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0236 - Im Camp der Gesetzlosen

Titel: 0236 - Im Camp der Gesetzlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf.
    Nur eine blitzschnelle Reaktion rettete Kapitanski das Leben. Ohne darüber nachzudenken, wer für die plötzliche Helligkeit verantwortlich sein könnte, sprang Kapitanski hinter einem Kristallbrocken in Deckung.
    Vier Meter neben ihm entlud sich die Energie eines Strahlschusses. Bei seinem Verzweiflungssprung hatte sich Kapitanski die Arme aufgeschlagen. Die Fackel lag auf der anderen Seite des Ganges. Seiner Waffe war zum Glück nichts passiert.
    Ohne Rücksicht auf seine Sicherheit spähte Kapitanski aus der Deckung hervor. Da sah er sie. Sie kamen durch die Decke und nicht, wie der Sergeant geglaubt hatte, vom anderen Ende des Seitenganges. Die kleine Ader war durch einen Schacht mit einem darüberliegenden Gang verbunden.
    Das hatte Kapitanski nicht gewußt.
    Wahrscheinlich hatten die Angreifer diesen Schacht erst in letzter Zeit geschaffen, um unbemerkt ins Camp zu gelangen. Der Erfolg ihres Planes hing davon ab, den Wächter auszuschalten, bevor dieser die Haushaltsverbrecher alarmieren konnte.
    Die drei Blaurüsselpolizisten hatten sich an silbrig schimmernden Seilen auf den Boden herabgelassen.
    Bei diesem Unternehmen hatten sie kaum Geräusche verursacht.
    Wahrscheinlich waren die Blaurüssel besser bewaffnet als er. Nicht nur das, sie verfügten bestimmt über irgendwelche Schutzschirme.
    Deshalb zögerte Kapitanski, auf sie zu schießen, obwohl er sie in etwa fünfzig Meter Entfernung deutlich am Boden liegen sehen konnte. Sie schienen zu beratschlagen. Kapitanski hoffte, daß nicht ausgerechnet jetzt seine Ablösung erschien und den Eindringlingen vor die Waffen lief.
    Nach einiger Zeit winkte einer der Blaurüssel mit einem seiner Rüssel. Kapitanski knurrte verächtlich.
    Hielten die Burschen ihn für verrückt? So schnell konnten sie ihn nicht dazu bringen, seine Deckung zu verlassen, auch wenn sie in Anbetracht der gegnerischen Waffen ziemlich fragwürdig war.
    Kapitanski zog den twonosischen Translator, den er ständig bei sich trug, aus der Uniformtasche. Jeder Terraner, der als Wächter eingesetzt wurde, erhielt für die Zeit seiner Wache ein solches Gerät, damit er sich mit eventuell eintreffenden Haushaltsverbrechern, die keinen Translator besaßen, unterhalten konnte.
    Kapitanski schätzte, daß weitere zehn Minuten verstrichen waren, als wieder einer der Polizisten zu ihm herüberwinkte. „Fremder!" drang gleichzeitig eine Lautsprecherstimme an Kapitanskis Ohren. „Wir wissen, daß du nicht zu den Haushaltsverbrechern gehörst. Ergib dich - und du kannst ins Gefangenenlager zurückkehren."
    Die Blaurüssel besaßen also mindestens einen Translator, überlegte der Sergeant. Das bewies nur, daß sie bestens ausgerüstet waren. Er überlegte fieberhaft. Was sollte er antworten? Sicher hatte es wenig Sinn, die Angreifer hinzuhalten. Dazu waren sie zu klug.
    „Welche Garantien bekomme ich?" rief er laut.
    „Wenn du dich nicht ergibst, garantieren wir für deinen Tod", wurde ihm geantwortet.
    Brodger Kapitanski grinste verächtlich. Seine dunkelbraune, großporige Haut schimmerte im Licht der Fackeln. Er besaß genug Kampferfahrung, um solche Drohungen gelassen hinzunehmen.
    „Ich habe mich verirrt und bin ohne Waffe!" rief er.
    „Komm heraus!" wurde er aufgefordert, ohne, daß die Polizisten zeigten, ob sie seinen Lügen glaubten.
    Sergeant Brodger Kapitanski wälzte sich langsam hinter dem Felsbrocken hervor, die kleine Waffe im Anschlag. „Ich komme!" brüllte er. Er schoß dreimal hintereinander. Er zielte auf die silbernen Seile, die aus dem Loch in der Decke herabpendelten. Die Stricke verschmorten unterhalb der Decke. Die abgetrennten Stücke fielen auf die Twonoser herunter.
    Kapitanski lag schon wieder hinter dem Kristallbrocken in Sicherheit, als sich drei Strahlenschüsse vor seiner Deckung entluden. Der große Stein glühte auf. Qualm stieg in die Höhe und nahm dem Sergeanten die Sicht.
    Immerhin hatte er ihnen den Rückweg abgeschnitten, dachte er befriedigt.
    Sicher lauerte irgendwo in den oberen Adern eine große Streitmacht der Blaurüsselpolizei, die nur auf das Signal der Vorhut wartete, um massiert anzugreifen. Wenn Kapitanski seine Lage nüchtern betrachtete, hatte sich nicht viel geändert. Ein konzentriertes Feuer der drei Twonoser würde den Kristall, hinter dem er lag, in kurzer Zeit zerstören.
    Das eigentliche Camp lag ungefähr drei Meilen von Kapitanski entfernt, so, daß nur wenig Aussicht bestand, daß der Überfall bemerkt wurde. Es hatte jetzt wenig

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