0236 - Im Camp der Gesetzlosen
sein Gesicht legen, um es vor splitternden Kristallstücken zu schützen.
Sie gelangten an eine Stelle, wo die Zerstörungen geringer waren. Hier war auch die Luft besser, so, daß der Sergeant sich etwas erholen konnte. Tolot hielt einen Augenblick an. „Wir haben ungefähr die Hälfte geschafft", kam seine Stimme aus der Finsternis.
„Die Hälfte?" wiederholte Kapitanski krächzend. Er hatte geglaubt, daß sie das Camp fast erreicht hatten.
„Der letzte Abschnitt des Ganges ist weniger verschüttet", sagte Tolot. „Wir werden schneller vorankommen."
„Was ist mit den anderen Wächtern?" brachte Kapitanski hervor.
„Sie waren der einzige Terraner, der Posten stand, als sich die Haushaltsverbrecher zu den Sprengungen entschließen mußten", informierte ihn Tolot.
„Kennen Sie den Fluchtweg?" fragte Kapitanski, der nicht glaubte, da ß sie noch ein lebendes Wesen im Camp antreffen würden.
„Nein", sagte Tolot, „aber ich werde ihn finden."
Hoffentlich, dachte Kapitanski, waren die Blaurüssel nicht schneller als der Haluter.
2.
Die kleinen Deckenstrahler flackerten unruhig. Perry Rhodan überblickte den Hauptplatz des Camps, auf dem aufgeregte Twonoser hin und her rannten. Vor wenigen Augenblicken war die Nachricht eingetroffen, daß die Blaurüsselpolizei den größten Teil des Camps umstellt hatte und im Begriff war, durch verschiedene Seitengänge einzudringen.
Pohiik, der Anführer der Haushaltsverbrecher hatte mit unerwarteter Gelassenheit auf die Nachricht reagiert.
„Irgendwann mußte es dazu kommen", hatte er zu Rhodan gesagt. Aus seiner Stimme hatte die Bitterkeit des Gejagten geklungen.
„Irgendwann entdecken sie jedes Versteck."
Dann war Pohiik davongestürmt, um seine Befehle zu geben. Inzwischen waren die ersten Haushaltsverbrecher bereits in jenem Gang verschwunden, der als Fluchtweg dienen sollte. Rhodan hatte nicht gezögert, auch seine Männer dorthin zu schicken.
Nur Atlan und Melbar Kasom hielten sich innerhalb des Camps auf. Kasom stand neben Rhodan. Der Arkonide befand sich irgendwo in der kleinen Energiestation der Haushaltsverbrecher und wartete auf Rakal Woolver, der zur CREST unterwegs war. Der Wellensprinter mußte bald zurückkehren.
Rhodan beobachtete, daß die Twonoser sämtliche Bioparasiten in bereitstehende Behälter legten.
Jeder Flüchtling schnallte sich einen Behälter auf den Rücken.
„Hoffentlich kommt Rakal Woolver nicht zu spät, Sir", sagte Kasom. „Trotz der gesprengten Gänge werden die Blaurüssel einen Weg finden, um ins Camp einzudringen."
Rhodan nickte. Er machte sich weniger Sorgen um den Mutanten, der jederzeit flüchten konnte, als um Atlan, der in der Energiestation wartete.
„Gehen Sie zu Atlan und versuchen Sie ihn zu überzeugen, daß es besser ist, wenn er das Camp jetzt ebenfalls verläßt", sagte er zu Kasom.
Kasom warf dem Großadministrator einen zweifelnden Blick zu.
„Solange Sie noch hier sind, wird der Lordadmiral bestimmt nicht fliehen, Sir", sagte er.
Rhodan bezweifelte nicht, daß der Ertruser recht hatte. „Gehen Sie trotzdem zu ihm", befahl er.
Kasom löste sich von Rhodans Seite. Ohne besondere Eile überquerte er den freien Platz und verschwand in einem baufällig wirkenden Gebäude. Rhodan sah, daß immer mehr Twonoser in der Ader verschwanden, die von den Sprengungen verschont bleiben sollte.
Wenige Minuten, nachdem Kasom gegangen war, tauchte Pohiik wieder bei Rhodan auf. Der Anführer der Haushaltsverbrecher war ein Weißrüssel. Seine Rüssel wirkten dünn und kraftlos. Oberhalb seines Facettenauges befand sich eine tiefe Narbe. Obwohl es schwierig war, das Alter eines Twonosers zu schätzen, glaubte Rhodan, daß Pohiik eines der ältesten Rüsselwesen war, das er bisher kennengelernt hatte.
„Wir werden die Bioparasiten retten", sagte Pohiik und deutete auf die Männer, die die letzten Behälter davontrugen.
„Nicht nur die Parasiten", ergänzte Rhodan. „Auch keiner von uns wird von den Blaurüsseln gefangen werden."
Pohiik schob den kleinen Thermostrahler, den er bisher in einem seiner verkrümmten Händchen gehalten hatte, in den Gürtel seiner Uniform.
Mich werden sie fangen", sagte er. Rhodan regulierte die Einstellung des Translators.
„Was wollen Sie damit sagen?" fragte er erstaunt.
Pohiik machte mit einem Rüssel eine Geste, als wollte er das gesamte Lager umfassen. „Von hier gehe ich nicht fort", erklärte er müde. „Viermal bin ich bereits geflüchtet und habe ein
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