0238 - Belphégors Rückkehr
Resultate.
Für die Strecke bis zu meiner Wohnung brauchte ich die doppelte Zeit. Es wurde mittlerweile dämmrig, zudem begann es zu nieseln, die Straßen wurden feucht und das auf ihnen liegende Laub glatt. Es bildete Rutschbahnen für die Autos.
Ich erreichte meine Wohnung, zog mir bequeme Kleidung an und machte es mir gemütlich. Zudem hatte ich die Zeitung noch nicht richtig gelesen. Ich legte die Beine hoch und blätterte sie durch.
Ich wollte auch überlegen, ob ich den Kollegen in Frankreich eine Warnung zukommen lassen sollte, aber das war nicht so gut, denn ich hätte nur die Pferde scheu gemacht, und so etwas gefiel mir gar nicht, weil ich nichts Konkretes in der Hand hatte.
Irgendwann schlief ich ein. Die Natur forderte ihr Recht. Der letzte Tag war sehr hart gewesen, und die Nacht noch härter. Bis mich das Schrillen des Telefons weckte.
Ich fuhr in die Höhe, die Zeitung fiel von meinem Körper und flatterte zu Boden.
Im ersten Augenblick war ich durcheinander, fand mich nicht zurecht. Erst beim dritten Klingeln war ich soweit, daß ich abheben konnte. Gleichzeitig warf ich einen Blick auf meine Uhr.
Nur noch eine Stunde bis Mitternacht.
Ich schüttelte den Kopf, um wach zu werden, dann hob ich ab. Eine ferne und leise klingende Frauenstimme wollte etwas von mir. Ich schaltete nicht so schnell, auch nicht, als sie mich ein paarmal mit John ansprach. Dann erst begriff ich.
»Tanith!« rief ich in den Hörer.
»Genau, endlich ist der Franc bei Ihnen gefallen.«
Und wie er bei mir gefallen war. Tanith rief aus Paris an. An Paris hatte ich vor meinem Einschlafen immer gedacht und natürlich an Belphégor. Sollte Suko mit seiner Theorie recht behalten haben? Das wäre wirklich fantastisch gewesen. Bevor Tanith noch etwas erklären konnte, warf ich sofort den Namen Belphégor in die Debatte.
»Darum geht es, John! Ich weiß zwar nicht genau, wie dieser Dämon mit den glühenden Augen heißt, aber…«
»Das ist er«, unterbrach ich die Hellseherin. »Das ist genau der, den ich suche.«
»Dann hatten Sie Kontakt?«
»Ja, er hat eine wahre Hölle losgelassen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Hat er dort auch zugeschlagen?«
»Nein…«
Die Antwort klang mir zu gedehnt, um klar zu sein. »Da ist doch etwas vorgefallen«, sagte ich.
»Leider.«
»Reden Sie, Tanith.«
Die Wahrsagerin berichtete von ihren Erlebnissen innerhalb des Kinos. Sie beschrieb mir Belphégor so, wie ich ihn auch gesehen hatte. Deshalb gab es keinen Zweifel, daß wir von ein- und demselben Dämon redeten. Er war also an den Ort seiner ersten Taten zurückgekehrt, und er würde dort weitermachen, wo er aufgehört hatte.
Ich ballte meine linke Hand. Für mich stand fest, daß ich nicht länger in London bleiben konnte. Das sagte ich Tanith auch.
»Damit habe ich gerechnet, John.«
Sie räusperte sich. »Wann kann ich Sie am Flughafen abholen?«
»Wir kommen mit der ersten Maschine.«
»Dann bringen Sie Suko mit?«
»Genau. Bei ihm hat Belphégor auch noch eine Rechnung offen, das kann ich Ihnen flüstern.«
»Ich freue mich, John, und richten Sie Suko die besten Grüße aus.«
»Mach’ ich. Bis später dann.« Ich legte auf. Tanith hatte es also schon bemerkt, daß etwas im Gange war. Seltsam, wie das Leben manchmal so spielte.
Ich zündete mir eine Zigarette an und dachte darüber nach, was Belphegor vorhaben konnte. Seine Pläne wußte ich nicht, wir würden sie auch vielleicht nicht erfahren, wenigstens nicht, bevor er zuschlug. Und das war schlimm.
Als ich Suko von dem Anruf informierte, hatte er seinen Spaß. »Ich sagte dir doch, John, daß Paris uns nicht losläßt. Da ist einiges im Busch, und Belphégor wird uns noch Ärger bereiten.«
»Das befürchte ich auch…«
***
Suko und ich waren dem schlechten Wetter davongeflogen. Als wir in Paris landeten, lag zwar Nebel über der Stadt, aber die Sonne würde die Schwaden bald mit ihren wärmenden Strahlen vertrieben haben.
Tanith hatte Wort gehalten. Sie befand sich am Flugplatz und winkte uns bereits von weitem zu. Durch die Zollkontrolle gelangten wir reibungslos, auch unsere Waffen hatten wir mitnehmen können, und dann wurden wir von Tanith begrüßt.
Es lag einige Zeit zurück, daß wir uns das letzte Mal begegnet waren. Damals kämpften Suko und ich gegen einen verbrecherischen Hellseher namens Arsenius. Dieser Mann hatte mit der Hölle in Kontakt gestanden, arbeitete zudem noch in einem Zuchthaus und konnte sich dort praktisch die Menschen aussuchen,
Weitere Kostenlose Bücher