0238 - Belphégors Rückkehr
flackernde Lichtschein der flammenden Peitschen wies uns den Weg. In der Dunkelheit führten die Bäume ein gespenstisches Eigenleben. Da wurden Äste und Zweige zu gefährlichen Fallen und Figuren, die im Wechselspiel zwischen Licht und Schatten tanzten.
Wir kämpften uns voran. Suko und ich mußten es einfach schaffen. Und wir hörten das Gebrüll.
Wie ein gewaltiger Sturmwind klang es. So fegte es auch durch den Park. Immer wieder wurde der Name Belphégor gerufen. Es war grausam, wie die Diener diesem Dämon huldigten.
»Belphégor – Belphégor!«
Ich konnte es schon nicht mehr hören und haßte diesen Feind, der soviel Elend und Leid über die Menschen bringen wollte.
Dann sahen wir die ersten Rücken vor uns. Im Licht der flammenden Peitschen schienen sie einen geisterhaften Tanz aufzuführen, und doch standen sie dort wie eine Wand.
Wenn wir sie durchbrechen wollten, dann mit Gewalt!
Ich nickte Suko zu.
»Okay«, sagte der Chinese, dessen Gesicht seltsam kantig wirkte. Dann rannte er vor.
Sein Körper war wie eine Ramme. Während die Masse nicht mehr den Namen Belphégor, sondern den des Höllenwurms Izzi schrie, schleuderte Suko einige Diener des Dämons wuchtig zur Seite. Sie fielen nach rechts und links weg, rollten mit ihren flammenden Peitschen über den Boden, und noch bevor sie sich erheben konnten, war ich bereits durch die Gasse gerannt und befand mich mit Suko zusammen innerhalb des offenen Karrees aus Menschenleibern - und somit direkt vor dem Eiffelturm.
Es war still geworden.
Kein Ruf mehr nach Izzi und keiner nach Belphégor. Die Ruhe vor dem Sturm.
Ich kreiselte herum. »Achte du auf die Menschen!« rief ich Suko zu, dann drehte ich mich wieder und schaute an dem gewaltigen Stahlgerüst des weltbekannten Turms in die Höhe.
Ja, dort auf der ersten Plattform stand er. Er schwang seine verdammte Flammenpeitsche wie in alten Zeiten, und er schlug damit feurige Bögen, während ich ein wenig tiefer seine grausamen Augen leuchten sah.
Wie viele Meter trennten uns? Hundert oder nur achtzig?
Ich wußte es nicht, denn ich kannte die Maße des Turms leider nicht. Aber ich hoffte, daß er mich sah, denn das vorn offene Karree wurde vom Fackellicht völlig ausgeleuchtet.
Meine Gestalt mußte sich scharf davor abheben!
Er hatte mich tatsächlich entdeckt.
»John Sinclair!« schrie er mir entgegen, so daß ich ihn trotz der Distanz verstehen konnte. »Bist du gekommen, um meinen größten Triumph mitzuerleben?«
»Nein, Belphégor!« brüllte ich ebenso laut zurück. »Ich bin gekommen, um dich dahin zu schicken, wo du auch hingehörst. In die Hölle, wie schon einmal.«
»Und wie willst du dies schaffen?« höhnte er.
Ich hatte während seiner Worte meinen Bumerang hervorgeholt.
Wie damals, als der Schwarze Tod vernichtet wurde, so warf ich nun Belphégor die silberne Banane entgegen.
»Damit!« brüllte ich und ließ die Waffe los…
ENDE des zweiten Teils
[1] Siehe John Sinclair Nr. 232 »Sieben Siegel der Magie«,
[2] Siehe John Sinclair Nr. 237 »Mit Mörderblick und Todeslächeln«
[3] Siehe John Sinclair Nr. 64 »Der Hexer von Paris«,
[4] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 021 »Das Trumpf-As der Hölle«
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