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0238 - Belphégors Rückkehr

0238 - Belphégors Rückkehr

Titel: 0238 - Belphégors Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten es auch nicht, denn der grelle Schein würde vielleicht sogar unser Augenlicht zerstören.
    Ich nestelte das Kreuz hervor und fragte noch in der geduckten Haltung stehend: »Kann ich wohl mit dem Kreuz etwas erreichen, Tanith?«
    »Ich weiß es nicht, John.«
    »Ist die Kugel schwarz- oder weißmagisch?«
    »Davon habe ich auch keine Ahnung. Meinen Kräften hat sie immer gehorcht und ich bin kein weiblicher Magier.«
    »Ich versuche es!«
    Langsam drehte ich mich um und schloß die Augen. Trotzdem konnte ich irgendwie ›sehen‹, denn das Licht drang durch die geschlossenen Lider, so daß ich den Schein ausmachen konnte. Ich streckte die Hand, wobei ich mich in kleinen Schritten der Kugel näherte.
    Innerlich zitterte ich. Mit dieser Konfrontation hatte ich nicht gerechnet.
    Dann die Berührung!
    Ein kurzer Widerstand, mehr nicht. Aber er reichte, denn etwas rann über meine Finger.
    Kalt und glitschig fühlte es sich an, als würde ein zäher Schleim über meine Finger laufen. Ob Blendung oder nicht, ich mußte einfach wissen, womit ich es zu tun hatte und öffnete die Augen.
    Kein Licht mehr strahlte mir entgegen – oder kaum noch Licht. Aber den Schleim, den sah ich. Er lag auf meiner Hand und erinnerte mich fatal an das Zeug, das auch die Leiche des Polizisten umgeben hatte. Nur schimmerten bei mir keine Skelettfinger durch, sondern ein völlig normaler.
    Ich wandte mich um.
    Auch Tanith und Suko hatten ihre Augen geöffnet. Sie schauten mir entgegen und blickten dann auf meine Faust, aus der das Kreuz ragte. Auch den Schleim sahen sie.
    Die Wahrsagerin flüsterte: »Was ist das für ein widerliches Zeug?«
    »Es drang aus der Kugel.«
    Sie sah mich an, als könnte sie es nicht fassen, dann schüttelte sie den Kopf. »Aus meiner Kugel?« hauchte sie. »Aber das ist nicht möglich…«
    »Doch, es gibt keine andere Antwort.«
    Mit dem Handrücken wischte Tanith über ihre Stirn. »Ich begreife es nicht. Wirklich nicht. Wie kann…?«
    Ich kantete mein Kreuz ein wenig und berührte damit den Schleim. Kaum hatten beide Dinge Kontakt bekommen, da wurde aus der widerlichen Masse ein grauer Staub, den ich einfach abputzen konnte. Ein paarmal rieb ich die Hände gegeneinander, dann war alles okay.
    Tanith ging an mir vorbei und auf die Kugel zu. Die Arme hatte sie vorgestreckt, doch sie traute sich nicht, die Kugel zu berühren. Plötzlich hatte sie einen Heidenrespekt davor.
    Über die Schulter warf sie mir einen Blick zu. »Wollen Sie die Kugel nehmen, John?«
    »Nein, nein, holen Sie sie nur aus dem Schrank. Sie wird Ihnen schon nichts tun.«
    »Wenn Sie meinen…«
    Tanith nahm nicht nur die Kugel, sondern auch den Kelch des Feuers mit aus dem Schrank. Sie trug beides zu einem runden Tisch. Vorsichtig stellte sie die Dinge dort ab.
    Zum erstenmal sah ich die Kugel aus unmittelbarer Nähe. Sie schimmerte rötlich, und ich konnte in sie hineinschauen.
    Allerdings nicht hindurch, denn ich sah in ihrem Innern zahlreiche Schlieren schwimmen, die sich meiner Ansicht nach bewegten. Diese Schlieren kamen mir wie geheimnisvolle Zeichen und Hinweise vor. Wenn ich daran dachte, daß die Kugel ein Erbe des großen Nostradamus sein sollte, übermannte mich ein ehrfürchtiges Gefühl.
    Und sie stand im Kelch des Feuers. Ihn kannte ich gut. Schließlich hatte ich ihn aus einem Kloster in Schottland geholt. Welche Verbindung es zwischen dem Kelch des Feuers und der Kugel genau gab, hatte ich bisher nicht herausgefunden, und auch Tanith konnte mir da nicht weiterhelfen.
    Was die Figuren und Zeichen am Rand des Kelchs zu bedeuten hatten, war mir ebenfalls unbekannt, aber es mußte zwischen beiden einen Zusammenhang geben, dessen war ich mir sicher.
    »Was konnte dies nur zu bedeuten haben?« fragte die Hellseherin mit kaum verständlicher Stimme. »So etwas ist mir wirklich noch nie passiert, John. Ich bin völlig fertig. Bisher war diese Kugel für mich ein Refugium der Weißen Magie, aber das, was ich eben erlebt habe, wirft meine Theorien völlig um.«
    Ich konnte sie verstehen. Auch ich wußte keine genaue Erklärung.
    Suko meinte, während er die Kugel und den Kelch anschaute: »Vielleicht wollte sie uns warnen.«
    »Vor Belphégor?« fragte ich.
    »Unter anderem, aber was da hervorgekrochen kam, das erinnerte mich fatal an Izzi, den Höllenwurm. Auch er hat Schleim abgesondert oder besteht aus Schleim. Stimmt's?«
    Ich nickte zustimmend.
    »Wer ist Izzi?« wollte Tanith wissen.
    Es war nicht die Zeit, ihr eine lange

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