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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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auftauchen musste, sobald er den Aufbau umrundet hatte. Tatsächlich sah ich schon wenig später ein kurzes Winken. Er stand also bereit.
    Ich schlich an der Kaminmauer entlang bis zur Ecke, lauschte und huschte dann lautlos hinter der sicheren Deckung hervor. Drüben, von Phils Standort aus, bellte das heisere Geräusch seiner Waffe. Er gab mir Feuerschutz.
    Ich mochte noch fünf oder sechs Schritte von dem Kamin entfernt sein, hinter dem Loose stand, als der Gangster plötzlich auf meiner Seite auftauchte. Er hatte seinen Colt in der Hand und warf die Waffe mit einer entschlossenen Bewegung hoch und gleichzeitig nach vorn. Ich ließ mich fallen und drückte im Fallen auch schon ab. Ziemlich hart krachte ich auf den Beton, verlängerte meine Landung durch zwei blitzschnelle Rollen vorwärts und krachte mit den Knien gegen die Kaminmauer. Irgendwo in meinem Gehirn zuckte der Gedanke auf: Wenn er jetzt die Nerven behalten hat, kann er dich abknallen wie eine Blume in einer Schießbude…
    Vielleicht war es nicht einmal eine halbe Sekunde, die ich brauchte, bis mir klar wurde, dass Loose offenbar nicht mehr schießen konnte. Vielleicht war es auch ein viel längerer Zeitraum -ich weiß es nicht. Ich lag reglos und mit schmerzenden Knien zu Füßen der Kaminmauer und wartete auf seinen Schuss, der jeden Augenblick kommen würde, kommen musste.
    Aber er kam nicht. Ich hörte auf einmal das Geräusch von näherkommenden Schritten. Langsam rappelte ich mich auf.
    Ted Loose stand breitbeinig und vorgekrümmt. Er war nur ein paar Schritte von mir entfernt. Seine rechte Hand ragte noch nach vorn, aber die kraftlosen Finger hatten sich halb geöffnet. Der Colt hing an seinem Mittelfinger und schaukelte hin und her.
    Als ich auf den Beinen war, stand Phil schon neben mir. Er ließ den Gangster nicht aus den Augen. Sein Finger lag am Abzug. Er hätte innerhalb einer Zehntelsekunde feuern können.
    Aber es war nicht mehr nötig. Loose knickte zuerst im linken Knie ein, danach im rechten, sackte weg und schlug in einer korkzieherartigen Spirale nach vorn auf das Dach. Seine Augen hatten schon nicht mehr den Glanz eines lebenden Menschen.
    Ich fühlte, wie ein bitterer Geschmack sich in meinem Mund ausbreitete. Ganz langsam, mit einer rein mechanischen Bewegung, schob ich die Smith & Wesson zurück in das Schulterhalfter. Dabei klirrte das Handschellenpaar, das in meiner rechten Tasche steckte. Wir brauchten sie nicht mehr. Ted Loose hatte dreitausend Dollar erbeutet und eine Woche später den Tod gefunden.
    ***
    Das Apartment 2061 befand sich im C-Flügel der zwanzigsten Etage. Außer Badezimmer, Toilette und einer kleinen perfekt ausgestatteten Küche umfasste es fünf Räume, von denen John Vander zwei für sich privat in Anspruch nahm: ein Wohn- und ein Schlafzimmer. Die übrigen drei Gemächer waren so aufgeteilt, dass der vorderste Raum, also jener unmittelbar hinter der Tür des Apartments, als Vorzimmer gelten konnte, der Nächste als Vanders Arbeitszimmer und der Letzte schließlich als eine Art Konferenzzimmer. Überall verriet die Einrichtung, dass Vander Geld zu machen verstand.
    Im Vorzimmer saß eine brünette Schönheit von etwa fünfundzwanzig Jahren. Si£ war damit beschäftigt, den Nagellack auf ihren langen, spitzen Fingernägeln zu erneuern. Zwar stand vor ihr auf dem Schreibtisch eine elektrische Schreibmaschine, aber es blieb unerfindlich, wer dieses Gerät bediente. Bei der Länge der makellos gepflegten Fingernägel konnte die Brünette kaum dafür infrage kommen.
    Es war kurz vor halb zehn, als das weiße Telefon klingelte, das auf dem Schreibtisch im Vorzimmer stand. Di Mädchen blies einmal über die noch feuchten Flächen der Fingernägel, bevor es vorsichtig zum Hörer griff.
    »Werbeagentur Vander«, sagte sie.
    »Hier ist die Firma Brocks & Sons«, sagte eine etwas heisere, männliche Stimme. »Wir haben Schwierigkeiten mit unserer bisherigen Werbeagentur. Sie hat Termine nicht eingehalten und auch sonst nicht sehr exakt gearbeitet. Wir suchen eine Agentur, die unsere Werbung übernehmen kann. Wäre das etwas für Sie?«
    Die Brünette besann sich nicht eine Sekunde.
    »Einen Augenblick«, erwiderte sie »Ich werde Rückfrage halten. Bleibe Sie in der Leitung. Ich werde Rückfrage beim Chef halten.«
    Sie drückte einen Knopf nieder und legte den Hörer neben dem Telefonapparat auf den Schreibtisch. Hingebungsvoll setzte sie die Lackierung ihrer Fingernägel fort. Als etwa zwei Minuten vergangen

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