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0239 - Der Höllenwurm

0239 - Der Höllenwurm

Titel: 0239 - Der Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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später die Klimaanlage einschalten, dann war wieder alles klar. Mit zehn Fingern fuhr sie durch die rote Haarflut.
    Vor dem runden Tisch, auf dem die Kugel stand, nahm Tanith Platz.
    Im ersten Moment schaute sie den roten, runden Gegenstand nur an wie etwas Fremdes. Ihre Hände zuckten nicht sofort darauf zu, sie mußte erst ein gewisses Unbehagen überwinden, bevor sie sich an die Arbeit machte. Als die zehn Finger dann die Kugel umschlangen, da stellte sie fest, daß ihre Haut mit einer kühlen Oberfläche Kontakt bekommen hatte. Auch seltsam, denn normalerweise fühlte sich die Kugel immer ein wenig warm an.
    Tanith führte dies auf ein gewisses Eigenleben der Kugel zurück. Sie zog sie noch näher zu sich heran, beugte ihren Oberkörper vor und senkte den Kopf, um von oben her auf die Kugel schauen zu können.
    Noch sah sie nichts. Nur das leichte, vibrierende Rot mit den zahlreichen Schlieren darin, die so heftig zitterten, als hätte Tanith die Kugel angestoßen. Tat sich etwas?
    Noch tanzten zu viele fremde Gedanken in ihrem Hirn, und Tanith atmete ein paarmal tief durch, um sich zu konzentrieren. Sie mußte das tun, und ihr Gesicht spannte sich dabei. Es nahm einen harten Ausdruck an, verzerrte sich für Bruchteile von Sekunden, um dann wieder zu der weicheren Linienführung zurückzufinden.
    Etwas ging auf ihre Hände über, strahlte von der Kugel ab, und sie stellte fest, daß sie die Depression tatsächlich überwunden hatte, denn sie glaubte, daß die Kugel ihr nun gehorchen würde, wie es normalerweise der Fall sein sollte. Ihre Gedanken hatte sie inzwischen ordnen können. Nichts anderes beeinträchtigte sie mehr, die Umgebung um sie herum verschwamm, sie war nicht mehr existent, und sie sah nur noch die Kugel, die ihr plötzlich ungemein groß vorkam und die gesamte Rundung des Tisches einzunehmen schien. Ihre Gedanken waren wie Dolchspitzen, waren voll auf die Kugel und die vor ihr liegende Aufgabe konzentriert. Sie wollte den Kontakt herstellen, und sie würde es schaffen. Innerhalb der Kugel entstand Unruhe. Die seltsamen Schlieren begannen sich stärker zu bewegen – ja, sie wanderten plötzlich, und sie bildeten ein wirres Muster.
    In Gedanken formulierte die Frau ihre Wünsche. »Belphégor – Belphégor.«
    Es war dieser eine Name, den sie aussprach. Sie wollte unbedingt über die Kugel mit diesem Dämon Kontakt bekommen.
    Noch tat sich nichts.
    Immer wieder schickte sie den geistigen Ruf auf die Reise, aber der Dämon verstand sie nicht oder wollte sie nicht verstehen. Auf jeden Fall meldete er sich nicht. Da war eine Sperre.
    Tanith fühlte es genau. Irgend etwas paßte nicht dorthin. Die Sperre lag wie ein gewaltiges Dach über allem, und sie absorbierte die Strahlen, die geistigen Befehle, die von Taniths Gehirn ausgingen. Die Wahrsagerin kam nicht durch. Es entstand kein Kontakt zu Belphégor! Wie Schreie waren ihre letzten Gedanken. Sie wollte den geheimnisvollen schwarzen Tunnel unbedingt durchbrechen, und sie hatte plötzlich damit Erfolg. Es geschah etwas!
    Zuerst waren es nur die heftigen Bewegungen der seltsamen Schlieren innerhalb der Kugel, dann wölkte plötzlich Dampf auf, und die Kugel selbst erweiterte sich in ihrem Innern. Sie war wie ein Ballon, den man aufblies und der immer mehr an Größe zunahm.
    Eine gewaltige, innere, nicht auslotbare Tiefe entstand, raum- und zeitlos, wobei Tanith das Gefühl hatte, darin zu versinken. Jetzt mußte etwas geschehen. Sie kannte genau die Anzeichen. So war es immer.
    Bilder wurden zusammengefügt, meistens zu Szenen, die sich dann irgendwann in naher Zukunft abspielten. Allerdings konnte die Kugel auch etwas völlig anderes zeigen, denn nicht immer gehorchte sie dem Willen ihres Besitzers. Wie würde es diesmal sein? Ja, da entstand ein Bild! Zwar nicht sehr klar und scharf, aber dennoch gut zu erkennen. Es kristallisierte sich hervor, war auch nicht mehr von dem Rot überdeckt, sondern besser zu erkennen.
    Aber nicht Belphégor war zu sehen, sondern ein anderer. Ein fliegender Mensch erschien in der Kugel. Ein Mensch, der sein Schwert schwang und durch die Lüfte segelte. Der Eiserne Engel!
    ***
    Südamerika. Die Anden. Eine unwirtliche Landschaft, hoch über der Erdoberfläche. Gepeitscht von Stürmen, ausgelaugt und ausgehöhlt von Wetterumstürzen, ein Gebiet, auf dem nichts wuchs oder grünte. Soweit der Blick reichte gab es nur diese braungelben, karstigen Berge mit ihren scharfen Höhenrücken, kantigen Felsen, Schluchten,

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