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0239 - Der Höllenwurm

0239 - Der Höllenwurm

Titel: 0239 - Der Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt, die in der unendlichen Tiefe der Kugel schwebte, war ihr völlig unbekannt.
    Die Wahrsagerin hockte auf ihrem Stuhl, als wäre sie dort festgefroren. Hinter ihrer Stirn wirbelten die Gedanken. Vergeblich versuchte sie, diese in die Reihe zu bekommen, doch zu überraschend war der Kontakt entstanden. Ein fliegender Mensch!
    Wirklich ein Mensch, der sein Schwert gezückt hielt und über ein ihr unbekanntes Land flog? Auf dem Rücken wuchsen gewaltige Schwingen, mit denen er sich fortbewegen konnte und auch Strömungen ausnutzte. Obwohl die Farbe Rot das meiste überdeckte, glaubte Tanith dennoch, ein seltsames Schimmern auf der Gestalt zu erkennen. Es erinnerte sie an einen metallischen Schleier, der über der Gestalt lag.
    Tanith beobachtete weiter. Die Hände lagen nach wie vor fest um die Kugel gespannt, der Mund zeigte einen verkniffenen, harten und angespannten Ausdruck, denn sie wußte genau, daß dieser fliegende Mensch – falls es überhaupt einer war – nicht von ungefähr erschienen war. Er mußte in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Fall stehen. War er ein Verbündeter von Belphégor – oder vielleicht sogar dessen Feind?
    »Wer bist du?« Tanith formulierte die Frage in Gedanken. Sie hoffte, daß ihre Kraft ausreichen würde, um den Unbekannten damit zu erreichen.
    Zeigte der fliegende Mensch nicht eine Reaktion? Tanith war sich nicht sicher, aber sie glaubte, daß er den Kopf gehoben hatte, um ihr ein Zeichen zu geben.
    »Wer bist du?«
    Ein zweites Mal stieß sie die Frage gedanklich hinaus. Sie fieberte dabei. Die Umwelt hatte sie völlig vergessen, für sie zählte nur der Kontakt mit der anderen Dimension. Die Augen der Frau brannten, die Lippen bewegten sich, formulierten lautlos Sätze, die in ihren Gedanken entstanden waren, aber der Mund sprach sie nicht aus, denn der andere, auf den es ankam, hätte sie nicht vernommen.
    »Ich bin der Eiserne Engel!«
    Da war die Antwort, und Tanith hätte aufschreien können vor Freude. »Wo befindest du dich?«
    »Wer und weshalb hat man mich gerufen? Wer bist du, daß du mit mir Kontakt aufnehmen kannst?«
    »Ich bin Tanith!«
    »Deinen Namen kenne ich nicht. Wer hat dich geschickt?«
    »Niemand. Ich versuche nur, meinem Freund John Sinclair zu helfen.«
    »John Sinclair?« Jetzt klangen die Gedankenströme überrascht.
    »Du hast mit ihm zu tun?«
    »Ja, wir kennen uns gut.«
    »Seid ihr befreundet?«
    »Auch das.«
    »Dann kann es einfach kein Zufall sein, daß wir uns auf diesem Wege getroffen haben.«
    »John Sinclair will Belphégor stellen!«
    Der Eiserne Engel bewegte seinen rechten Arm mit dem Schwert. »Das hatte ich mir fast gedacht. Auch ich bin hinter jemandem her, dessen Rückkehr nahe bevorsteht – Izzi!«
    »Ich erfuhr von ihm!«
    »Dann wirst du auch wissen, daß Belphégor zu ihm gehört. Hütet euch vor ihnen. Hütet euch vor Belphégor und Izzi. Beide sind sehr gefährlich, der Höllenwurm noch schlimmer. Ich werde ein Zeichen geben, wenn ich weiß, wo sich Izzi befindet. Er soll darauf warten, nur auf mein Zeichen, hörst du?«
    »Ja.«
    Damit brach der Kontakt ab, denn auf den Eisernen Engel drangen plötzlich von allen Seiten die seltsamen roten Schlieren zu und erfüllten die geheimnisvolle Kugel mit ihrem Licht, so daß nichts anderes mehr zu sehen war. Wie ein Traum kamen Tanith die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit vor. Und sie fühlte sich auch, als wäre sie aus einem tiefen Schlaf erwacht. In ihrem Kopf war ein Druck, sie spürte, wie das Blut in ihren Schläfen hämmerte, es rauschte durch die Adern, und als sie sich aufstützte, um den Tisch zu verlassen, da erfaßte sie ein seltsamer Schwindel. Alles drehte sich vor ihren Augen. Der Tisch, die Kugel – sie wurden zu rotierenden Spiralen, die alles an sich reißen wollten. »Ich muß mich hinlegen«, flüsterte die Frau. »Ich kann mich nicht mehr auf den Beinen halten…«
    Nicht weit entfernt stand eine Couch. Sie hätte auch in das Behandlungszimmer eines Psychiaters hineingepaßt, denn eine Seite der Liege stand im schrägen Winkel nach oben. Es fiel Tanith schwer, die Liege zu erreichen. Als sie mit den Knien dagegen stieß, ließ sie sich kurzerhand nach vorn fallen, stützte sich mit den gespreizten Händen ab, dann knickten ihre Ellenbogen ein, so daß sie mit dem Gesicht zuerst auf die Unterlage fiel und erst einmal so liegenblieb. Ihr Unterkörper hing noch über dem Rand, die Füße berührten den Boden, und sie drehte den Kopf zur Seite, damit

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