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0240 - Das Schwert im Jadestein

0240 - Das Schwert im Jadestein

Titel: 0240 - Das Schwert im Jadestein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Grabe!« übertönte Amun-Re’s Stimme alle anderen Geräusche. »Hier an dieser Stelle wurden die erkalteten Leichname in die Erde gesenkt. Ich habe gehört, daß schon die eindringenden Eroberer von jenseits des Großen Wassers hier die Leiber ihrer Gefallenen bestatteten. Und daß dieser Ort einst den wilden Kariben heilig war als ein Platz, von dem aus ihre Ahnen zu den Geistern gingen. Fahret ein! Belebt die Toten aufs neue. Auch wenn der Körper des Toten schon stark vom Verfall heimgesucht wurde. Er wird dennoch töten können. Und sein Anblick wird den Menschen vor Grauen das Blut in den Adern gefrieren lassen…!«
    ***
    Ohne Vorwarnung krachte der Schuß! Professor Zamôrra hörte eine Kugel gefährlich nah an seinem Ohr vorbeizirpen. Und er handelte sofort.
    Roger Benjamin Stanton wurde von einem Stoß in den Rücken nach vom gerissen, während der Parapsychologe Nicole Duval, seine Lebensgefährtin und Mitkämpferin gegen die Kräfte des Bösen, zu Boden riß.
    Als hätte eine Gedankenbrücke bestanden, handelte auch Michael Ullich. Christiana, die neunzehnjährige Tochter des Estancieros, die Zamorra im letzten Moment davor bewahrt hatte, auf dem Altar der Voodoo-Götzen von Ollam-onga und Amun-Re geopfert zu werden, spürte, wie kräftige Hände sie zu Boden zerrten.
    »Deckung, Carsten!« hörte der Erbe eines Millionenkonzerns Zamorra zischen, als er sich schon zu Boden warf. Wie Michael Ullich hatte auch er vor einigen Jahren seinen Dienst bei der Bundeswehr geleistet und wußte daher, wie er zu handeln hatte.
    Nur erwischte er, im Gegensatz zu seinem Freund und dem Mädchen, in dem sumpfigen Gelände eine ziemlich tiefe Pfütze.
    Seine wenig salonfähigen Bemerkungen wurden unterbrochen von einer Salve von Gewehrschüssen. Die Peones, die ihre Estancia verteidigten, schossen verteufelt genau.
    Es war ein echtes Wunder, daß niemand in dem Geschoßhagel verletzt wurde.
    »Mann! Hier geht’s ja zu wie auf dem Friedhof von San Tomato, wenn Django ’ne Geburtstagsfeier hat!« krächzte Roger Benjamin Stanton, von Geburt Südamerikaner, aber seit undenklichen Zeiten in Deutschland lebend und mit dem Schreiben von utopischen Romanen mehr oder weniger gut sein Leben fristend.
    »Wenn wir das überleben, haben wir die Cowboy-Prüfung bestanden!« gab Carsten Möbius seinen Senf dazu.
    »Wir müssen was unternehmen, bevor die Brüder da vorne treffen!« unterbrach Nicole die Frotzeleien. »Macht euch mal lieber darüber Gedanken!«
    »Erklär mir mal, wie du dir das vorstellst, Nicole!« fragte Stanton, während neue Geschoßgarben über sie hinwegfegten. »Zu der Tatsache, daß wir keine Waffen haben, kommt der Umstand, daß die Peones da vorne in uns Banditen vermuten. Ich kann die Señores sehr gut verstehen, daß sie wie aus allen Knopflöchern schießen!«
    »Miguel! Salvatore!« schrie Christiana. »Hört auf zu schießen! Ich bin es! Christiana!« Eine Zeitlang blieben die Schüsse aus. Von der Estancia war aufgeregtes Flüstern zu hören. Schon fühlte sich Professor Zamorra sicher und wollte den Kopf heben.
    Eine unbewußte Ahnung ließ ihn blitzartig wieder Deckung nehmen. Den Schuß hören und etwas glühend Heißes über seinen Kopf rasen verspüren, das war eins. Der Schuß, der sonst ohne weiteres tödlich gewesen wäre, zog eine Furche durch sein Haar und versengte Teile davon.
    »Tröste dich, Cherie! Ich habe genügend Perücken im Gepäck!« versuchte Nicole einen Scherz, als sie sah, wo das Geschoß seine Bahn gezogen hatte.
    »Ihr lügt, Señores!« kam die Stimme Emilio de Muljardors von der Estancia. »Ihr imitiert Christianas Stimme. Oder ihr zwingt sie, so etwas zu rufen. Zur Hölle mit euch Banditos…!«
    - »Hier ist Professor Zamorra und…!« rief der Parapsychologe in das Krachen des nächsten Schusses.
    »Zamorra ist tot!« kam es hart von der Estancia. »Auf solche billigen Tricks falle ich nicht rein. Bringt Christiana her wie vereinbart, und die Estancia gehört euch, ihr Halunken… !«
    »Wie sollen wir denen klarmachen, daß wir echt sind und noch leben?« fragte Nicole.
    »Die Parole!« kam Stanton der Einfall. »Hat Don Emilio nicht eine Parole ausgegeben?«
    »Ja, stimmt!« nickte Zamorra. »Bloß… welche?«
    »Frag mich mal was ganz Einfaches!« stöhnte Stanton. »Am besten, wer Amerika entdeckt hat!«
    »Na, wer denn, Roger?« spielte Nicole das Spiel mit, während metallisches Knacken aus Richtung der Estancia anzeigte, daß die Peones die Waffen

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