0240 - Das Schwert im Jadestein
Amun-Re geholfen hatte.
» Glarelion!« brachte er hervor.
»Die Waage des Schicksals darf sich nicht neigen!« war die wohlklingende Stimme des Elbenkönigs zu vernehmen.
»Hier sind die Mächte des Lichtes, die den Ausgleich geben. Eleyiana und ich kämpfen auf eurer Seite. Gemeinsam werden wir die Gewalten des Bösen besiegen… !«
***
Schwerter klirrten aneinander. Lauernd wie zwei Wölfe umkreisten sich die Schicksalsgegner. Die Teufelsmenschen waren in die Ecken und Nischen des Tempels geflüchtet, um bei diesem Kampf der Gewalten nicht zu Schaden zu kommen.
»Wir können nicht eingreif en!« hauchte der Elbenkönig Professor Zamorra zu. »Indem ich ihm die Schwerter gab, habe ich das getan, was in meiner Macht stand! In diesem Kampf kann jeder nur einen Beitrag leisten!«
»Der Ju-Ju-Stab!« brachte Professor Zamorra hervor.
»Er ist nutzlos, solange Amun-Re das Schwert in seiner Hand hält!« erklärte Glarelion. »Gwaiyur wurde geschmiedet, um die Macht des Stabes zu brechen. Gemeinsam jedoch bilden sie eine sehr starke, magische Einheit!«
In diesem Moment geschah das Entsetzliche.
Weit ausholend schlug Amun-Re zu. Ein schrilles Klirren. Gorgran, das große Schwert, wurde aus der Hand des Kriegers geschleudert und wirbelte durch die Luft. Zitternd blieb das Schwert, das durch Stein schneidet, in der Wand des Tempels stecken.
»Ha! Du besitzt zwar Gunnars Körper, aber nicht seine Kraft und seine Perfektion im Tanz der Schwerter!« lachte Amun-Re. »Da, nun nimm dies…!«
Ein Rückhandschlag und Salonar, die gespaltene Klinge, die einst die Zunge eines Eisdrachen war, schlitterte über den Boden.
Ullich-Gunnar war ohne Waffen.
Schon sauste das Schwert Gwaiyur herab. Nur einem fast tierischen Reflex hatte es der blonde Krieger zu verdanken, daß er dem tödlichen Hieb entging. Aber, nach hinten ausweichend, glitt er aus. Aufschreiend stürzte er der Länge nach zu Boden.
Sofort war Amun-Re über ihm.
Mit beiden Händen hob er Gwaiyur zum Schlag!
»Stirb!« brüllte er.
»Nein!« schrie es von der Tür. Dann krachte ein Schuß. Amun-Re stieß einen gellenden Schrei aus. Seine Finger öffneten sich. Sofort entwischte ihm das Schwert Gwaiyur.
Abwartend schwebte die magische Klinge durch den Raum.
Alle sahen, daß von Amun-Re’s Hand Blut tropfte. Verwundert starrte Carsten Möbius auf seine Hand, in der ein kleiner Revolver lag.
Erst, als der Freund in Todesgefahr war, hatte er abgedrückt. Und getroffen. Amun-Re war wie ein Mensch verwundbar.
Mit knirschenden Zähnen verbiß der Herrscher des Krakenthrones seinen Schmerz.
»Gwaiyur!« rief er mit vor Schmerz stöhnender Stimme. »Komm zurück zu mir. Du bist mein! Du gehörst mir!«
Fordernd streckte er die unverwundete linke Hand nach der Waffe aus. Langsam begann das Zauberschwert auf ihn zuzuschweben.
»Ruf es!« drängte Glarelion Zamorra. »Befiehl dem Schwert, zu dir zu kommen. Setze den Stab der Macht ein. Der Stab und das Schwert ziehen einander an. Aber du mußt das Schwert rufen. Es ist deine letzte Chance, Amun-Re zu besiegen!«
Die letzten Worte hörte Professor Zamorra nicht mehr. Er sprang vor. Wie ein Königszepter hob er den Ju-Ju-Stab.
»Ich befehle dir, Gwaiyur, bei der Macht des Stabes und der Kraft des Lichtes, zu mir zu kommen. Ich befehle es dir im Namen von…!«
Die drei Namen, die Professor Zamorra nun aussprach, hatte selbst Nicole Duval noch nie gehört. Sie ahnte, daß hier die Gewalt des Stabes selbst eingegriffen hatte. Mächte, die in diesem Stab schlummerten, drangen in das Innere Zamorras und flüsterten ihm die Namen zu, denen Gwaiyur unbedingt gehorchte.
Nur ein einziges sterbliches Wesen hatte diese Namen vorher gekannt. Es war die rechtmäßige Trägerin der Klinge in den Tagen der Vergangenheit.
Moniema, die Hexenprinzessin von Boroque.
Das Schwert Gwaiyur war plötzlich von einem unirdischen Leuchten erfüllt. Amun-Re brüllte auf wie ein verwundetes Tier, als er sah, wie sich das Heft der Waffe in die Hand seines Todfeindes schmiegte.
Im gleichen Moment stellte er fest, daß sich Ullich-Gunnar der beiden Schwerter wieder bemächtigt hatte.
»Du hast verloren, Amun-Re!« hallte Professor Zamorras Stimme wie eine eherne Glocke. »Dein Spiel ist aus!«
Ein wilder Fluch des Zauberers war die Antwort. Er sah, wie seine Dämonengestalten hin- und herschwankten.
»Helft mir! Rettet mich!« krächzte er.
Aber die Antwort war unverständlich wie das Tosen eines Wasserfalls.
»Jetzt ist die
Weitere Kostenlose Bücher