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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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auf der Pfanne.«
    »Allerdings. - Wir erhielten heute eine Mitteilung, demzufolge dringend der Verdacht besteht, dass hier in New York englische Zehn-Pfundnoten in größeren Mengen hergestellt und nach England verschoben werden. Coster war Lithograph, und niemand weiß, wo er arbeitete. Nehmen wir an, er habe dem Mann, der als ›der Schwarze‹ bezeichnet wird, einen Betrag in gefälschten Zehn-Pfundnoten bezahlt. Nehmen wir ferner an, dass dieser den Schwindel durchschaute, ihm eine dieser Noten unter die Nase hielt und sie dann zerriss. Das wäre immerhin ein Motiv.«
    »Da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung, Jerry«, sagte der Lieutenant. »Solange man von jemandem Geld zu bekommen hat, bringt man ihn nicht um.«
    »Darüber ließe sich streiten.«
    Der Lieutenant sagte kopfschüttelend. »Ich habe es in meiner ganzen Praxis noch nicht erlebt, dass ein Gläubiger seinen Schuldner erschießt. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich kenne Hunderte von Fällen, in denen Schuldner ihre Gläubiger umbrachten, um auf diese Art ihre Zahlungsverpflichtungen loszuwerden.«
    »Wie dem auch sei, ich bin in höchstem Maße daran interessiert, den ›Schwarzen‹ ausfindig zu machen. Wenn Sie mir dabei helfen, so wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach der Lieutenant, und damit war unsere Unterredung beendet.
    Mein nächster Weg führte zur Morris Avenue.
    Mrs. Coster war eine noch junge Frau und hätte sehr gut aussehen können, wenn sie nicht so verhärmt und verarbeitet gewesen wäre. Sie bewohnte ein Zwei-Zimmer-Apartment in einem alten Haus. Ihre Wohnung war sauber, aber ärmlich eingerichtet. Die Frau war völlig verzweifelt.
    Auch die drei kleinen Kinder weinten. Zwei Nachbarinnen machten den nutzlosen Versuch,Trost zu spenden. Ich erfuhr sehr schnell, dass die Frau keinen Penny Geld im Haus hatte und legte ihr heimlich einen Zehner auf den Tisch.
    Mrs. Coster wusste tatsächlich nicht, wo ihr Mann gearbeitet hatte. Dagegen erfuhr ich, dass die Arbeitszeit sehr unregelmäßig gewesen war. Manchmal ging er morgens früh und manchmal erst am Abend weg.
    »Hatte Ihr Mann Freunde, die mir vielleicht eine Auskunft geben können?«, fragte ich.
    »Ich kenn nur einen, einen gewissen Carl. Seinen Nachnamen weiß ich nicht. Er verkehrte in einer Bar, nicht weit von hier. Dort traf er sich oft mit Harry. Ich glaube, es ist in der Sherman Avenue, in der Nähe der Eisenbahnstation.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie hoch die Schulden Ihres Mannes waren?«
    »Er hat mir das niemals gesagt. Aber ich hörte eines Tages, als Carl ihn abholte, wie sih davon sprachen, wo man schnell zwei Grand herbekommen könne.«
    »Das ist eine Menge Geld.«
    »Ja, das dachte ich auch, aber ich wusste nicht, ob Harry diesen Betrag brauchte oder ein anderer.«
    »Haben Sie irgendwelche Papiere oder Unterlagen gefunden, aus denen hervorgeht, mit wem Ihr Mann Geschäfte machte oder Wetten abschloss?«
    »Ich habe mich bisher noch nicht darum gekümmert«, sagte sie. »Wenn mir etwas in die Finger fällt, so werde ich mich bei Ihnen melden.«
    Ich gab ihr unsere Telefonnummer und bat die Frau, nach mir zu fragen.
    Es war vier Uhr vorüber, als ich mich verabschiedete. Ich fuhr zuerst um die 22. Straße East, zum United Charitas Building und kurbelte einen der vielen Wohlfahrtsvereine an, die dort ihre Büros haben, damit der Frau unter die Arme gegriffen wurde. Dann fuhr ich zurück nach Bronx und klapperte die zahllosen Kneipen in der Sherman Avenue ab. Überall fragte ich, ob man Harry Coster kenne. Ich wollte schon aufgeben, als der Wirt in der SCHIMMELBAR sich seiner erinnerte.
    »Kennen Sie auch seinen Freund Carl?«, fragte ich.
    »Oh, Sie meine Charly Bush. Der sitzt dort drüben. Sehen Sie. Der kleine Glatzkopf am Ende der Bar.«
    Dieser Charly gefiel mir nicht. Er hatte ein aufgeschwemmtes, gelbes Gesicht, in dem zwei kleine, runde wieselflinke Äuglein in steter Bewegung zu sein schienen. Charly fehlte das linke Ohr.
    Ich nahm meinen Drink in die Hand, ging hinüber und stellte mich neben ihn.
    »Charly Bush?«, fragte ich leise.
    Er sah mich schief von der Seite an.
    »Hau ab«, knurrte er, setzte das Glas ab und wollte vom Hocker rutschen.
    »Ich habe mit Ihnen zu reden.«
    »Aber ich nicht mit Ihnen.«
    Ich fasste ihn am Arm und hielt ihn fest.
    »Üble Sache, Charly«, sagte ich. »Sie werden wohl oder übel reden müssen. Es handelt sich um Ihren Freund Harry, und der ist tot.«
    Dabei zog ich meinen

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