Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
Vom Netzwerk:
blaugoldenen Stern mit der Aufschrift Federal Bureau of Investigation aus der Tasche, hielt ihn in der hohlen Hand, sodass er einen Blick darauf werfen konnte. Er schrak zurück, sah sich misstrauisch nach allen Seiten um und sagte:
    »Nicht hier. Kommen Sie.«
    Wir setzten uns an einen kleinen Tisch. Er kippte einen doppelten Gin hinunter und sagte:
    »Machen Sie schnell.«
    Ich beeilte mich nicht. Ich holte noch zwei Drinks von der Theke; Gin für ihn und Scotch für mich. Ich setzte sie auf den Tisch und wartete, bis Charly noch einen kräftigen Schluck genommen hatte.
    »Wem schuldete Harry Geld?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Machen Sie keinen Unsinn, Charly. Sie wissen es, und Sie werden es mir sagen müssen.«
    »Hören Sie, Mister G-man. Ich weiß überhaupt nichts. Harry war mein Freund, aber mit seinen Geldangelegenheiten habe ich nichts zu tun. Und jetzt machen Sie gefälligst, dass Sie weiter kommen.«
    »Ich weiß, dass er zwei Grand brauchte, und dass Sie wissen, von wem er sie pumpte.«
    »Wenn Sie mehr wissen als ich, so kann ich nichts daran machen.«
    »Sie sind mir ein feiner Freund.« Ich grinste. »Harry wurde letzte Nacht erschossen. Seine Frau und die drei Kinder hungern, und Sie wollen mir weismachen, Sie wüssten von nichts.«
    Wieder glitten seine listigen Blicke über mich und dann durch das ganze Lokal. Ich hatte den Einruck, dass Charly irgendjemandem hinter mir eine heimliche Botschaft telegraphierte.
    »Passen Sie auf, mein Lieber und schreiben Sie sich das hinter die Ohren. Sie können mir gar nichts wollen, denn ich weiß von nichts. Wenn Harry noch am Leben wäre, so würde ich ihm helfen. Aber er ist tot, und damit ist die Sache aus. Wenn Sie wollen, so nehmen Sie mich hoch, aber Sie werden nur Unannehmlichkeiten davon haben.«
    Der Kerl hatte recht. Ich war zwar davon überzeugt, dass er eine ganze Menge wusste, aber das konnte ich ihm nicht beweisen. Außerdem glaubte ich nicht, dass er etwas mit dem Mord an Coster zu tun hatte. Charly schien vor irgendetwas Angst zu haben.
    »Einen Augenblick«, sagte er und verzog sich in Richtung Toilette.
    Ich nippte an meinem Scotch und überlegte gerade, ob ich nicht einfach verschwinden solle. Aus dem Kerl war ja doch nichts herauszuholen. Da fiel mir die plötzliche Stille auf.
    Es war so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte zur Erde fallen hören können.
    ***
    Die Stille gefiel mir nicht. Wenn es in solchen Lokalen plötzlich still wird, so hat das nichts Gutes zu bedeuten. Ich hütete mich, etwas merken zu lassen. Aber ich räkelte mich so auf meinem Stuhl, dass ich einen Blick hinter mich werfen konnte. Alle glotzten mich an. Alle mit Ausnahme des Wirts, der dem Lokal den Rücken wandte und die Flaschen hinter der Bar sortierte.
    Ein Mann war aufgestanden. Er schob sich langsam zwischen den Tischreihen hindurch auf mich zu.
    Er hatte keine Waffe, aber auf die konnte er verzichten. Sein Brustkasten hatte die Ausmaße eines Weinfasses und unter den Ärmeln seines Pullovers konnte man die Muskeln spielen sehen. Auf diesem Gebirge aus Fleisch und Muskeln saß ein merkwürdig kleines Köpfchen mit rosiger Haut und dem Ausdruck eines neugeborenen Babys im Gesicht. Nur die Blicke passten nicht dazu. Sie waren schmal und stechend.
    Der Mann bewegte sich so sanft und geschmeidig, als gehe er nicht über die schmutzigen Dielen einer Kneipe, sondern über einen seidenen, dicken Teppich. Als er dicht vor mir angekommen war, begannen seine haarigen Fäuste langsam zu schwingen. Weit holte er mit der Rechten aus. Ich wartete nicht, bis er auf Touren gekommen war, sondern schüttete ihm blitzschnell meinen Whisky ins Gesicht.
    Er schrie auf, rieb sich die Augen und schlug nach mir. Ich wich aus und schlug ihm meine Faust gegen den Magen. Der Mann klappte nach vorn. Als er sich wieder aufrichtete, half ich mit einem Kinnhaken nach. Meine Hand schmerzte, als ob sie mit Eisen in Berührung gekommen sei. Aber mein Gegner hatte genug. Er kippte nach hinten, setzte sich mit Schwung auf einen Stuhl, der unter dem Gewicht zusammenbrach. Der Mann lag dann zwischen den Trümmern, ohne einen Mucks von sich zu geben.
    »Wer ist der Kerl?«, erkundigte ich mich.
    Keiner machte den Schnabel auf, nur der Wirt blinzelte böse herüber und knurrte.
    »Den Stuhl werden Sie mir bezahlen müssen. Kostet fünf Dollar.«
    »Wer ist der Bursche?«
    Er zuckte die Achseln und die anderen taten es ihm nach. Ich kannte das. In solchen Fällen weiß keiner etwas. Ich

Weitere Kostenlose Bücher