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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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eines schweren Polizei-Colts. Endlich war auch Collins'in Aktion getreten.
    Schlagartig verstummte das Rattern der Maschinenpistole. Snyder war offenbar getroffen worden.
    Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Eine Autotür knallte zu, der Motor heulte auf wie ein gequälter Tiger. Dann schoss der Chrysler mit quietschenden Reifen davon. Collins feuerte dem flüchtenden Wagen einige Schüsse nach. Ohne Wirkung. Bis ich meinen Colt aus dem nassen Futteral gezerrt hatte, das ich um die Hüfte trug, war der Chrysler schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Nun meldeten sich bei mir die Nachwirkungen der ausgestandenen Strapazen. Mein Atem keuchte, der Puls jagte. Völlig ausgepumpt ließ ich mich ins Gras fallen. Schritte trabten über die Brücke heran. Es war Collins mit seinem Hund.
    »Ich habe den Gangster leider nicht voll erwischt. Der Scheinwerfer blendete zu stark«, brummte Collins bekümmert, während er meine Kleider neben mich legte.
    »Warum haben Sie den Scheinwerfer nicht einfach zerschossen?«
    »Ich wollte Snyder erledigen, nicht bloß den Scheinwerfer, Agent Cotton. Als er das erste Mal auf Sie im Wasser feuerte, erkannte ich, dass er aus dem Wagen gestiegen war. Vermutlich benutzte er die Mauer der Brücke als Brustwehr.«
    »Da hätten Sie ihm aber doch den Hund auf den Hals hetzen können«, entgegnete ich.
    »Vielleicht wäre das gelungen, vielleicht aber auch’ nicht. Gegen eine MP hat ein Hund nicht viel Chancen. Ich wartete lieber, bis das Mündungsfeuer zum zweiten Mal aufblitze. Als ich den Standort Snyders ausgemacht hatte, schoss ich sofort.«
    »Schon gut, Collins. In dieser höllischen Situation war wohl nicht mehr drin, als die eigene Haut zu retten. Wie weit ist es bis zur nächsten Ortschaft?«
    »Etwa zwei Meilen. Eine Kleinstadt. Heißt Princeton.«
    »Eigentlich müsste man dort die Knallerei gehört haben«, knurrte ich und ging daran, meine Schuhe anzuziehen.
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Collins. »In der Provinz sind die Cops bei Nacht im Allgemeinen nicht unterwegs. Und ob man die Schießerei im Wachlokal gehört hat?« Er hob zweifelnd die Schultern.
    In Princeton hatte man das Feuergefecht doch vernommen. Von Westen her näherte sich rasch der wippende Scheinwerferstrahl eines Autos.
    Collins stürmte die Böschung zur Straße hinauf. Ich knüpfte die Schuhbänder hastig zu, sprang aüf und rannte hinterher.
    Collins stand breitbeinig mitten auf der Brücke. In der Rechten hielt er den 12 Colt, mit der Linken schwenkte er die Handlampe als Stoppsignal. Ich hielt mich abseits im Schatten.
    Der Wagen hielt. Es war ein Ford. Tatsächlich sprangen Polizeibeamte heraus. Auch sie hatten ihre Pistolen gezogen. Ich ging zu dem Wagen, unterband mit einer Geste überflüssige Diskussionen, präsentierte meinen Ausweis und fragte: »Haben Sie eine Sprechfunkanlage in Ihrem Wagen?«
    Die Cops bejahten.
    »Gut. Stellen Sie sofort Verbindung mit Ihrer Zentrale her!«
    Ich rutschte neben dem Beamten auf die Sitzbank des Wagens. Als er Verbindung mit der Zentrale hatte, nahm ich ihm den Hörer aus der Hand.
    »Hier ist Cotton, FBI New York. Es handelt sich um eine FBI-Angelegenheit, nämlich Postraub. Geben Sie an den FBI Philadelphia folgende Meldung weiter: Großfahndung nach einem blau-gelben Chrysler 300 G. Modell 1961 mit Doppelscheinwerfern schräg untereinander. Am Steuer des Wagens…«
    »Kennen Sie die Nummer des Fahrzeugs?«, tönte die Gegenfrage aus der Hörmuschel: »Leider nicht«, brummte ich. Ich hätte mich ohrfeigen können, weil ich nicht auf die Nummer des Wagens geachtet hatte.
    Ich fuhr fort: »Am Steuer des Wagens sitzt ein gewisser Cris Snyder. Ich kann allerdings nicht sagen, ob dies sein richtiger Name ist. Kurzbeschreibung des Verbrechers: nicht ganz sechs Fuß groß, etwa 45 Jahre alt. Dunkle, gewellte Haare. Backenbart. Schmale, spitze Nase. Goldene Schneidezähne im Oberkiefer. Vorstehendes, energisches Kinn. Graue Augen. Trägt grauen Zweireiher und mausgraue Wildleder-Slipper. Die Erscheinung des Mannes wirkt sehr gepflegt. Vorsicht bei Festnahme, er ist mit einer Maschinenpistole bewaffnet.«
    »Und verletzt!«, rief Collins dazwischen. »Hier sind ganz deutlich einige Blutspuren zu erkennen!«
    Collins zeigte auf dunkle Flecken am Boden, dicht neben der Brüstung der Brücke.
    »Snyder ist verletzt«, sagte ich ins Mikrophon. »Dies mindert seine Gefährlichkeit jedoch nicht. Fluchtrichtung: Nordosten. Wahrscheinlich versucht Snyder, New York zu

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