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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eulenmann wieder an seinem Versteck. Der in Brand gesetzte Flügel und der Hüftdurchschuß schmerzten immer noch, aber die Flammen waren erloschen. Als der Eulenmann einen Schritt gehen wollte, knickte er auf dem linken Bein.
    Ein grimmiger Fluch folgte, und ein Aufschrei.
    »Eule, wir müssen uns schon jetzt trennen, nicht erst, wenn der Mond sinkt«, fauchte der Druide, und seine Stimme klang seltsam verzerrt. »Es hat keinen Zweck, du kannst diesen Körper nicht steuern.«
    »Hoffst du, die Verletzung auf mich abwälzen zu können?« kreischte die Eule.
    Der Druide antwortete nicht darauf. Er rief das Zauberwort, das nötig war, die Trennung zu vollziehen.
    Eule und Druide trennten sich.
    Sekundenlang verschwammen die Umrisse des Eulenmannes im Mondlicht, dann schienen sie sich zu verdoppeln. Von einem Moment zum anderen standen da zwei Wesen, wo gerade noch eines gewesen war.
    Ein schwarzgekleideter, hagerer Mensch, und eine riesige, überlebensgroße Eule, die ihm in Körpergröße in nichts nachstand.
    Die Eule schwenkte heftig ihren angekokelten Flügel und kreischte. Der Mann preßte eine Hand auf den glatten Hüftdurchschuß. Dort gähnte ein zwei Finger breites Loch, aus dem kein Blut kam.
    Die ungeheure Hitze des Energiestrahls hatte die Blutgefäße aufgerissen, gleichzeitig aber wieder verschweißt. Der Druide schüttelte stumm den Kopf. Er fragte sich, mit welcher Waffe Zamorra da bloß geschossen hatte. Das gab es doch auf dieser ganzen Welt nicht! Laser in dieser kompakten Form - das war doch einfach unmöglich!
    »Gibt es noch mehr solch neckischer Dinge, von denen dein Verstand nichts weiß?« kreischte die Eule höhnisch. »Wie war das? Ich sollte das Denken dir überlassen?«
    »Verschwinde, laß mich allein«, knurrte der Druide, humpelte in die Höhle und kauerte sich auf den Boden.
    Er dachte an diesen Zamorra und seine Begleiterin. Beide waren sehr gefährlich, das wußte er spätestens jetzt. Er hatte nicht damit gerechnet, daß sie sich gegen seine Druiden-Kraft noch abschirmen konnten, nachdem er das Mädchen bereits im Griff hatte. Alles wäre viel einfacher gewesen…
    Aber dann drängte die Eule zum Angreifen!
    »Du bist zu impulsiv, meine Liebe«, murmelte der Druide, »und das kann auf die Dauer nicht gutgehen. Vielleicht schenke ich dir in der nächsten Nacht einen anderen Körper«, und er sah nachdenklich die beiden kopflosen Körper an. »Vielleicht…«
    Aber zunächst einmal mußte er sehen, daß er seine Schußwunde heilte. Er wollte nicht bei jeder Bewegung vorsichtig darauf achten müssen, daß die Blutgefäße wieder aufrissen.
    Er setzte seine Drüiden-Kraft ein. Sein Körper wurde schwächer, die Kräfte verbrauchten sich. Die Eule, wußte er, hatte es da einfacher, ihren Flügel wieder in Ordnung zu bringen. Denn in ihr brannte ein düsteres Feuer einer Magie, die nicht von der Erde stammte.
    Bitter lachte er auf. »Stammt meine denn von der Erde? Vom Silbermond!« knurrte er. »Vom Silbermond der Wunderwelten, von der entarteten Sonne, die nicht mehr ist…«
    Irgendwo draußen war die Eule. Er hörte sie, aber er wollte nicht wissen, was sie tat. Dieser Bastard aus den Tiefen fremder Dimensionen, die selbst er nicht abschätzen konnte.
    Er, einer der Schwarzen Druiden…
    ***
    Noch etwas geschah in dieser Nacht.
    Philippe Lenoir sah den davonfahrenden Polizeifahrzeugen nach. Sein Gesicht war immer noch trocken. Er war unfähig, auch nur eine einzige Träne zu vergießen, aber tief in ihm brannte das Feuer der Rache. Die wilde Verzweiflung, Frances verloren zu haben und noch dazu auf so schauerliche Weise. Sie war tot, er wußte es.
    Philippe Lenoir dachte an den Mann, den er fast erschossen hätte, und er dachte an das bizarre Wesen draußen. Beide gehörten zusammen. Beide hatten sich einen Scheinkampf geliefert, um die anderen zu täuschen. Es war ein Scheinkampf, denn waren nicht beide unverletzt daraus hervorgegangen? Wenn dieser Professor Zamorra wirklich ein Dämonenjäger war, warum hatte er dann die Bestie entkommen lassen?
    Er steckte mit ihr unter einer Decke. Er hatte die arme Frances verschwinden lassen. Er wiegte sie alle in Sicherheit.
    »Ich werde dich rächen, Frances«, flüsterte er. »Ich werde diese Ungeheuer vernichten, ehe sie noch mehr Schaden anrichten können… werde sie töten!«
    Seine Hand umklammerte das Gewehr.
    Über diesen Zamorra würde er an dessen dämonischen Helfer herankommen. Und an Zamorra kam er auf andere Weise heran. Sein

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