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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bekannter DuBreuil, der Chef der Mordkommission, hatte doch Zamorras Adresse.
    »Und das, mein lieber Dämonenfreund, bricht dir und deiner Bestie das Genick«, flüsterte Lenoir.
    Er wußte, wie er dämonische Wesen vernichten konnte. Er brauchte nur ein wenig Vorbereitungszeit.
    Müdigkeit verspürte er, der gern früh schlafenging und früh aufstand, keine. Er begann mit seiner Arbeit, weil er so wenig Zeit wie nur eben möglich verlieren wollte.
    Er besaß Schmuck, ererbt oder irgendwann gekauft, als Wertanlage oder irgendwann einmal als Geschenk für Freundinnen gedacht. Und an diesen Schmuck machte er sich heran.
    Silberne Ringe, Ketten, Armbänder. Zu den Ärmsten im Dorfe gehörte Philippe Lenoir nicht, bloß lebte er anspruchslos und kam mit dem Einfachsten aus. Deshalb ahnte niemand, welche Schätze er hier besaß.
    Einen Teil davon beschloß er zu opfern. Für seine Rache war ihm nichts wertvoll genug.
    Rache für Frances Gillon. Das einzige Mädchen im Dorf, das er gemocht und geliebt hatte, und das nun tot war. Vor seiner Haustür gestorben, weil er eine Sekunde zu langsam war.
    »Zu langsam werde ich nie wieder sein«, flüsterte er. »Nie wieder…«
    Und den Racheschwur auf den Lippen, goß Philippe Lenoir für sein Gewehr Silberkugeln.
    ***
    »Puh, ist das kalt«, stöhnte Nicole auf, als Zamorra die Decke zurückwarf. Hastig griff sie danach und zog sie sich wieder bis zum Kinn hoch. Der Parapsychologe erhob sich, stieg vorsichtshalber in die Schuhe und ging durch knirschende Glassplitter zum Fenster.
    »Aufgeräumt werden müßte hier auch mal«, brummte er. »Wo sind unsere Sklaven?« Er machte eine weit ausholende Bewegung und tat so, als wolle er den nicht mehr vorhandenen Fensterflügel schließen. »Rumms, knirsch«, kommentierte er. »Das ist zu. Du kannst aufstehen, Nici, das Fenster ist nunmehr geschlossen.«
    »Sonst geht es dir gut?« fragte sie mißtrauisch.
    Er kam zum Bett, beugte sich über ihr Gesicht und küßte sie. »Guten Morgen, Nici«, flüsterte er.
    »Wie früh ist es denn?«
    »Gleich Mittag. Mit den zwei Frühstückseiern wird es wohl nichts mehr. Das sind inzwischen ausgewachsene Hühner.«
    »Wenn Gevatter Wirt sie bebrütet hat«, murmelte Nicole. Sie sah sich um. »Das sieht hier ja aus wie in einer Räuberhöhle. Gerade so, als ob Zamorra und Nicole hier gewütet hätten.«
    Der Professor griff nach dem zertrümmerten Fensterholz, lehnte es an die Wand und hob den Teppich mit einem Ruck hoch, um ihn ebenfalls aus dem Weg zu schaffen. »So, das wäre erledigt. Daß wir uns gestern nicht in den Scherben geschnitten haben, wundert mich. Und die Heinzelmännchen sind auch nicht mehr das, was sie früher waren.«
    »Heinzelmännchen gab es nur in Köln, in Deutschland, du Troll«, berichtigte Nicole. »Sag mal - willst du nicht mal draußen die Heizung anwerfen? Das ist ja immer noch saukalt!«
    »Oh Frühlingsnacht, wie bist du so lind«, seufzte Zamorra. »Das sieht so aus, als hätte es einen Temperatursturz gegeben. So etwas soll Vorkommen.«
    Protestierend erhob sich Nicole aus dem Bett. Eine halbe Stunde später tauchten sie Arm in Arm unten im Gastraum auf. Der Wirt sah sie streng an.
    »Hören Sie, was war denn in der Nacht da los?« wollte er energisch wissen. »Und was haben Sie mit Ihrem Fenster gemacht? Es nach innen gerissen?«
    Zamorra seufzte. »Wer? Wir?«
    »Sie!« polterte der Wirt.
    »Es war so stark geheizt«, lächelte Nicole mit unschuldigem Augenaufschlag. »Ich wußte mir nicht mehr zu helfen, habe es geöffnet - und was kann ich dazu, wenn Ihre Fenster so schwach auf der Brust sind?«
    Der Wirt starrte sie einen Moment lang sprachlos an. Dann wurden seine Augen schmal. »Sie habe ich ja noch gar nicht gesehen, Mademoiselle. Wer sind Sie, und wo kommen Sie her? Monsieur Zamorra, ich kann mich nicht entsinnen, ein Doppelzimmer vermietet zu haben…«
    »Ich mich auch nicht«, erwiderte der Parapsychologe knapp. »Deshalb zahle ich auch nur für ein Einzelzimmer. Ich lasse Ihnen die Anschrift meiner Versicherung hier, mit der können Sie sich dann bezüglich des Fensters auseinandersetzen.«
    »Monsieur, Sie…«
    »Belassen wir es dabei«, unterbrach ihn Zamorra. »Wenn ich Ihnen erzähle, wie der Schaden wirklich zustandekam, halten Sie mich ohnehin für verrückt, also erzähle ich es erst gar nicht. Sie bekommen meine Anschrift und die meiner Versicherung, das wird genügen. Lassen Sie ein neues Fenster einsetzen. Nici, wir packen, ehe wir

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