0244 - Der Eulenmann
rausgeschmissen werden.«
Der Wirt runzelte die Stirn. »Guter Mann, machen Sie es sich nicht ein wenig zu einfach?«
Zamorra lächelte. »Wie hätten Sie es denn gern?« fragte er.
Der Wirt sah ihnen nach, als sie die Treppe wieder hinaufstiegen, um ihre Sachen zusammenzupacken.
»Sag mal, mußtest du so grantig sein?« fragte Nicole leise.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Weißt du, Nici… er war gestern abend ziemlich unfreundlich, und wenn ich nicht so todmüde gewesen wäre, wäre ich vielleicht doch noch weitergefahren. Jetzt habe ich nur Echo gespielt.«
Er betrat das Zimmer und hob als erstes den Blaster vom Boden auf, den er in der Nacht einfach fallen ließ. Nachdenklich betrachtete er die seltsam geformte Strahlwaffe, die ihre Energie aus dem Amulett bezog. »Weißt du, woran mich diese grünen Augen und das Verhalten des Amuletts erinnern?« fragte er.
Nicole packte ein. »Woran, Chef?«
»An Druiden«, sagte er.
Nicole fuhr herum, sah in sprachlos an. »Jaaaah…«, dehnte sie dann, aber es klang nicht gut. »An Druiden… Chef, weißt du, wovon du redest? Druiden sollen uns angegriffen haben?«
»Druiden mit grünen Augen, Nici!« behauptete er. »Zumindest einer, und der bringt das Kunststück fertig, sich zum Teil in eine Super-Eule zu verwandeln! Weißt du nicht, daß nur die Silbermond-Druiden diese schockgrünen Augen besitzen, die leuchten?«
»Schon«, gestand sie. »Aber Silbermond-Druiden wie Gryf, wie Teri oder Kerr stehen doch auf der Seite des Guten!«
Zamorra lachte leise.
»Sicher, Schatz. Weißt du aber, auf welcher Seite Sara Moon steht? Erinnerst du dich nicht mehr an den Schwarzen Druiden, der uns vor gar nicht langer Zeit in Super-Ratten umwandeln wollte? Nici, die Parallelen sind zu auffällig. Unser Freund von damals war mit Sicherheit nicht der einzige. Der Silbermond-Druiden entarten!«
Nicole starrte ihn an.
»Sie entarten - wie die Sonne ihrer Wunderwelten entartete«, murmelte sie dumpf. »Und wie es mit Merlins Stern geschah, nicht?«
Zamorra nickte.
»Ich bin sicher, daß wir es bei unserem nächtlichen Gegner mit einem solchen entarteten Druiden zu tun hatten. Deshalb sprach das Amulett nicht auf ihn an, weil es die Silbermond-Ausstrahlung erkannte. Erst als es zum reinen Kraftlieferanten für die Waffe degradiert wurde, ging es rund. Der Blaster unterscheidet da nicht.«
»Aber er hat auch nicht viel bewirkt«, sagte Nicole. »Ein bißchen die Federn angeschröggelt, das ist alles. Wenn ich daran denke, wie zerstörend er sonst immer wirkt… dieser Eulen-Druide muß sich sehr gut schützen können.«
»Und was machen wir jetzt?« fragte Nicole.
»Eigentlich möchte ich erst mal nach Hause«, sagte er. »Aber das sind noch gut zweihundert Kilometer… und unser Gegner ist hier. Wir sollten, bis der Fall geklärt ist, in Nevers Quartier beziehen. Was hältst du davon?«
Nicole zuckte mit den Schultern. »Mir egal«, erwiderte sie. »Andererseits hättest du im Château Montagne Gelegenheit, die Ausrüstung zu ergänzen und ein wenig im Archiv zu stöbern.«
Zamorra sah auf die Uhr.
»Gut. Laß uns erst mal nach Nevers fahren, gepflegt zu Mittag speisen und uns ein wenig mit Kommissar DuBreuil unterhalten. Danach wird sich schon zeigen, was wir tun können.«
Wenig später waren sie unterwegs.
***
Zu diesem Zeitpunkt verließ Philippe Lenoir die kleine Kirche von St. Eloi. In seiner Westentasche steckte das sorgfältig in Zeitungspapier gewickelte Päckchen mit den Silberkugeln.
Der Herr Pfarrer hatte zwar zunächst gestaunt und sich geweigert, die Kugeln zu weihen. Aber Lenoir hatte so lange gedrängt, bis er schließlich nachgab. Und somit trug Lenoir jetzt eine der wirkungsvollsten Waffen bei sich.
Geweihte Silberkugeln! Tödlich für jeden Werwolf, schädlich für jedes andere Wesen mit schwarzem Blut, dem normale Bleikugeln nicht das geringste ausmachten.
Lenoir stieg in seinen 2 CV und knatterte los. Auf dem Beifahrersitz lehnte das Gewehr, sorgfältig in der Umhüllung vor neugierigen Blicken geschützt.
Vor dem Gasthof hielt Philippe wieder an. Wenn dieser Zamorra sich noch irgendwo in der Gegend herumtrieb, dann lag es nahe, daß er hier sein Quartier aufschlug. Zumindest konnte man ja mal fragen.
»Zamorra? Was willst du denn von dem? Woher kennst du ihn?«
Philipppe Lenoir biß sich auf die Zunge. »Unwichtig. Ich muß mit ihm reden. Ist er hier?« Er hielt es für sinnlos, dem Wirt die ganze Geschichte zu erzählen. Daß Frances
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