0246 - Kontrollstation Modul
Wochen, Sir. Die ANDROTEST hatte genügend wissenschaftliche Informationsfilme an Bord. Die Untersuchungen liegen allerdings schon gut drei Jahre zurück." Der Arkonide lächelte. Seine gute Laune kehrte schlagartig zurück. „Wir entwickeln uns allmählich zu Kulturbanausen, wie?" Er stieß Rhodan scherzhaft von der Seite an. „Es wird Zeit, daß wir uns wieder einmal um Kunst, Kultur und Wissenschaft kümmern!" Rhodan lächelte zurück. Aber in seinem Blick lag Entsagen. „Wenn es die Banausen nicht gäbe, lieber Freund, dann würde niemand im Solaren Imperium kulturelle Werte schaffen können. Dennoch gebe ich dir recht, aber zuerst kommen die Meister der Insel. Dann, das verspreche ich euch, wird auch die Kultur wieder zu ihrem Recht kommen!"
Sekundenlang schloß er die Augen und stellte sich vor, ein Klavierkonzert von Tschaikowsky zu hören oder die Schicksalssymphonie von Beethoven, in einem richtigen Konzertsaal, unter Hunderten festlich gekleideter Menschen...
Die Alarmsirenen unterbrachen mit erschreckendem Mißklang die Vorstellungen friedlicher Genüsse. „Achtung!" ertönte Cart Rudos dröhnende Stimme aus allen Lautsprechern der Rundrufanlage. „Vier Sekunden nach dem letzten Linearmanöver wurde die verfolgte Sphäre entdeckt. Sie befindet sich, nach Kurs und Geschwindigkeit zu urteilen, im Anflug auf einen dunklen Himmelskörper. Alle Mann begeben sich sofort auf Gefechtsstation. Wir verzögern und versuchen, den Dunkelplaneten auszumachen!" Noch bevor Oberst Rudo zu Ende gesprochen hatte, waren Rhodan, Atlan und Marshall aufgesprungen. Sie liefen auf das Hauptkontrollpult zu. Aus den Nebeneingängen der Zentrale eilten andere Männer, unter ihnen auch Icho Tolot.
Als die Sirenen verstummten, befand sich jeder an seinem Platz.
Es war fast völlig still geworden. Nur die Angaben der Ortung und die Zielmeldungen der Feuerleitzentrale hallten in regelmäßigen Abständen aus den Lautsprechern. Das Ziel war gefunden. Doch das Schlimmste stand noch bevor...
Die vier Superschlachtschiffe pirschten sich vorsichtig heran. Der Dunkelplanet war bisher nur eine Vermutung. Aber ein hoher Prozentsatz an Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß es hier, 11210 Lichtjahre von den Grenzen des Beta-Nebels entfernt, eine Welt ohne Sonne gab.
Perry Rhodan hatte die Leitung der „Operation Dunkelwelt", wie sie inoffiziell genannt wurde, persönlich übernommen. Seine Befehle gingen knapp und exakt über den großen Telekomsender der CREST II hinaus, und ebenso exakt wurden sie ausgeführt.
Das Vertrauen in die Richtigkeit seiner Entschlüsse war grenzenlos. Obwohl Rhodan sich keineswegs für unfehlbar hielt, kalkulierte er das Vertrauensmoment in seinen Plan ein. Es garantierte die maximale Schnelligkeit aller Reaktionen.
Die Sphäre verzögerte immer noch. Nur aus diesem Grunde hatte man sie überhaupt einholen können.
Ihr Kurs begann allmählich in eine flache Ellipsenbahn überzugehen. Perry Rhodan befahl die Teilung des Schiffsverbandes. Er wollte unter allen Umständen starke Energieentladungen vermeiden. Darum sollten die CREST II und die NAPOLEON die hypothetische Dunkelwelt von rechts umgehen und dabei ganz allmählich verzögern, während die IMPERATOR und die ALARICH das gleiche Manöver links des Planeten ausführten.
In der Ortungszentrale wurde unterdessen fieberhaft gearbeitet.
Die Anwendung jeglicher anmeßbarer Ortungsstrahlen war verboten worden. So lange wie möglich sollte die Anwesenheit der terranischen Schiffe dem Gegner verborgen bleiben. Übrig blieben praktisch nur noch die Infrarotmeßgeräte sowie die Energie-Radioskope. Mit Normaloptiken ließ sich eine Dunkelwelt nicht erfassen. Perry Rhodan wurde über die Ortungsergebnisse laufend durch Projektionsübertragungen informiert.
Doch auf den entsprechenden Bildschirmen hob sich bisher nur die fliehende Energiesphäre ab. Das seltsame Fahrzeug hatte inzwischen eine halbe Ellipsenbahn beschrieben. Der vorausberechnete Bahndurchmesser betrug anderthalb Millionen Kilometer. Die Positronik schloß daraus, daß die Dunkelwelt entweder einen ungeheuerlichen Umfang besäße oder daß die Sphäre auf eine Wartebahn geschickt worden sei.
Gucky tauchte plötzlich erneut auf. Er materialisierte auf Rhodans Schoß und blickte den Großadministrator treuherzig an.
„Du solltest mich springen lassen, Chef. Atlans Parasprinter können in der gegenwärtigen Situation nicht helfen."
Rhodan strich dem Mausbiber sanft über das Nackenfell.
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