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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Symbolen umgeben hatte.
    Nichts geschah. Wenn die Straße im Einfluß der Schwarzen Magie gestanden hätte, wäre durch den Gegenzauber eine Reaktion hervorgerufen worden.
    »Ich glaube, wir sind nicht in Gefahr«, meinte Coco.
    »Riskieren wir trotzdem nichts.« Er malte auf den Asphalt kabbalistische Symbole, die zum Gehsteig wiesen, und folgte ihnen. Coco blieb ihm auf den Fersen. Wenn ein ahnungsloser Passant zufällig des Weges gekommen wäre und sie beobachtet hätte, hätte er sie wahrscheinlich für verrückt erklärt. Aber darauf konnte der Dämonenkiller keine Rücksicht nehmen; sein Seelenheil war ihm wichtiger als die Meinung irgendeines Bürgers.
    Langsam näherten sie sich dem Eingang. Dorian war ständig auf einen Zwischenfall vorbereitet, aber es geschah überhaupt nichts; die dämonischen Mächte schienen ihnen so fern wie in einer Kirche zu sein.
    Er schloß die Tür auf und schaltete in der Diele das Licht ein. Bevor er sie betrat, vergewisserte er sich, daß sich hier seit seinem letzten Besuch nichts verändert hatte. Oder doch? Als er zum letzten Mal hiergewesen war, hatte er einige Unordnung zurückgelassen. Jetzt war alles aufgeräumt; kein Stäubchen lag auf dem Boden oder der Garderobe. Aber das konnte darauf zurückzuführen sein, daß Miß Pickford hier gewesen war, um ihrem Reinlichkeitsfimmel nachzugehen. Kein Dämon wäre so pervers gewesen, die Unordnung des Dämonenkillers zu beseitigen.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte er sich.
    »Hier ist niemand«, antwortete Coco überzeugt und schloß die Tür hinter sich. »Weder Mensch noch Dämon.«
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als sie in der Bibliothek ein Geräusch hörten, ein Summen, das von statischen Störungen unterbrochen wurde. Als sie den Raum betraten, atmete Dorian auf. Das Rätsels Lösung war einfach: Der Fernsehapparat war eingeschaltet, doch auf einem Kanal, auf dem kein Programm lief. Deshalb das Rauschen und die Störgeräusche. Dorian lachte erleichtert.
    »Unsere ordnungsliebende Miß Pickford hat bei ihrem letzten Besuch vergessen, den Fernseher auszuschalten. Wenn ich ihr das sage, glaubt sie mir sicherlich nicht.«
    »Mit gutem Grund«, ertönte da eine Stimme aus dem Lautsprecher, »denn dieser Vorwurf wäre ungerecht. Ich habe die Manipulation an dem Apparat vorgenommen.«
    Das Flimmern auf dem Bildschirm beruhigte sich, und die Gestalt des Dämons Olivaro begann sich abzuzeichnen.
    »Für einen Fürst der Finsternis sind Sie doch reichlich verspielt, Olivaro«, sagte Dorian spöttisch, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte. »Ein solcher technischer Schnickschnack müßte doch unter Ihrer Würde sein.«
    »Erstens handelt es sich keineswegs um einen technischen Trick«, berichtigte ihn Olivaro vom Bildschirm, »sondern um Schwarze Magie, und zweitens ist es keine Spielerei von mir, sondern eine Sicherheitsvorkehrung. Ich wollte Sie nicht in die Versuchung bringen, Dorian, einen Anschlag auf mich zu verüben. Ich habe Sie gerufen, um mit Ihnen zu verhandeln. Und das können wir nur, wenn wir auf Distanz bleiben. Aber bitte nehmen Sie doch Platz!«
    »Danke, sehr liebenswürdig, Olivaro.«
    Die Bibliothek war angenehm temperiert, obwohl der Raum schon seit Wochen nicht mehr beheizt wurde. Aber offenbar hatte Olivaro auch daran gedacht, um die Bedingungen für seine Gesprächspartner so angenehm wie möglich zu gestalten. Dorian konnte sich nicht vorstellen, wie es ihm trotz der überall angebrachten Dämonenbanner möglich gewesen war, seinen Einfluß derart geltend zu machen. Aber wahrscheinlich fielen ihm diese magischen Tricks leichter, als persönlich in das Haus zu kommen.
    Coco hatte in einem der hochlehnigen Ledersessel Platz genommen. Sie schwieg und blieb reserviert wie ein unbeteiligter Zuschauer.
    »Sie haben sich ja mächtig angestrengt, um uns herzulotsen«, sagte Dorian. »Wäre es nicht auf eine weniger spektakuläre Art gegangen?«
    »Ich wollte sicher sein, daß Sie auch wirklich kommen. Und was für einen normalen Sterblichen spektakulär erscheint, ist für einen Schwarzblutigen reine Routine. Sie vergessen nur zu oft, daß Sie nunmehr, da Asmodi Ihnen die Unsterblichkeit genommen hat, ein ganz normaler Mensch sind, Dorian. Sie gehen zu leichtfertig mit dem einen Leben um, das Sie noch haben.«
    »Haben Sie mich nur gerufen, um mir zu drohen, Olivaro?«
    Die Gestalt auf dem Bildschirm begann für einen Augenblick zu flimmern, dann festigte sie sich wieder. Dorian sah, wie Olivaro

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