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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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angesehener Kriminalbeamter hatte ihm feierlich versichert, daß er nicht die Absicht habe, nach London zu fahren, sondern in den Süden. Und nun mußte er ihn in diesem Zug wiederfinden. Er verschluckte seinen Ärger und tat sein möglichstes, dem ungelegenen Passagier aus dem Weg zu gehen.
    Fred verließ den Viktoria-Bahnhof in außerordentlicher Eile. Er war gar nicht sicher, ob des Inspektors Geschäfte in London nicht vielleicht mit seinen eigenen Geschäften zusammenhingen.
    Larry sah den Hochstapler gerade noch in der Menge verschwinden und lächelte zum erstenmal seit seiner Abreise von Paris.
    Er schickte Sunny mit dem Gepäck nach Hause.
    »Ich fahre direkt nach Scotland Yard.«
    »Soll ich den Gesellschaftsanzug bereitlegen?« fragte Sunny. Für ihn bestand der Tag aus drei Varianten - Straßenanzug, Gesellschaftsanzug und Pyjama.
    »Nein - oder doch - ach, machen Sie, was Sie wollen!«
    Larry fuhr sofort zum Polizeipräsidium und begab sich ins Büro von Sir John Hason, der ihm sogleich mit ausgestreckter Hand entgegenkam. Sie waren alte Freunde und Schulkameraden.
    »Mein Lieber - zu nett von dir, auf deine Ferien zu verzichten! Ich habe auch keinen Moment an deinem Kommen gezweifelt und Zimmer 47 für dich einrichten lassen. Außerdem bekommst du den exklusivsten Sekretär, den ich je im Präsidium zu vergeben hatte.«
    Larry legte den Mantel ab.
    »Nummer 47 kenne ich nicht, und was euren Mustersekretär betrifft - ich werde mich freuen, seine Bekanntschaft zu machen. Wie heißt er denn?«
    »Es ist eine Sie - Miss Diana Ward. Sie hat sechs Monate bei mir gearbeitet und ist das geschickteste und vertrauenswürdigste Mädchen, das ich bisher in meinem Büro gehabt habe.«
    »Allmächtiger! Ein Frauenzimmer! Schön, wenn du es schon so angeordnet hast, John! Ich will mir die vorbildliche Dame ansehen. Wie alt ist sie denn?«
    »Ihr Äußeres ist nicht so besonders einnehmend.« Sir John hüstelte verlegen. »Aber das ist schließlich auch nicht die Hauptsache. Nun setz dich, alter Freund, ich habe viel mit dir zu besprechen. Es handelt sich um den Fall Stuart . . .« Er hielt Larry sein Zigarettenetui hin. »Erst gestern haben wir herausgefunden, daß Stuart ein sehr reicher Mann war. Seit neun Monaten hielt er sich in London auf und wohnte während dieser ganzen Zeit in der Pension Marlybone am Nottingham Place. Er muß ein rätselhafter Mensch gewesen sein, ging nirgendshin, hatte fast keine Freunde und war außerordentlich zurückhaltend. Nur seine Londoner Bankiers wußten über seine Vermögensverhältnisse Bescheid, jedenfalls stammen von ihnen die Informationen, die wir bis jetzt erhalten konnten.«
    »Was meinst du damit - er ging nirgendshin? Er blieb doch nicht die ganze Zeit in seinem Pensionszimmer?«
    »Darauf komme ich jetzt«, erwiderte John Hason. »Er ging aus, aber kein Mensch weiß, warum. Jeden Nachmittag ohne Ausnahme machte er eine Autofahrt, immer mit dem gleichen Ziel - ein kleines Dorf in Kent, ungefähr vierzig Kilometer von hier. Er ließ den Wagen am Dorfeingang warten und verschwand in dem Kaff. Unsere Nachforschungen ergaben, daß er sich lange Zeit in der Kirche aufhielt, ein altes Gebäude aus der Zeit der Saxonen, dessen Fundamente vor etwa tausend Jahren gelegt wurden. Genau nach zwei Stunden, pünktlich wie eine Uhr, kam er zurück, stieg in den Wagen, es war ein Taxi, und fuhr nach Nottingham Place zurück.«
    »Wie heißt das Dorf?«
    »Beverley Manor. Also weiter - am Mittwoch abend nahm er, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten, die Einladung eines gewissen Doktor Stephen Judd zur Uraufführung einer neuen Revue im Macready-Theater an. Doktor Judd ist leitender Direktor der Greenwich-Versicherungsgesellschaft und genießt in der City einen guten Ruf. Er ist Kunstliebhaber und Besitzer eines schönen Hauses in Chelsea. Judd hatte für die Aufführung eine Loge bestellt, und zwar Loge A. Nebenbei bemerkt, nach den Zeitungen zu urteilen muß das Stück fürchterlich schlecht sein. Stuart kam also, war jedoch, wie Judd aussagte, auffallend unruhig. In der Pause zwischen dem zweiten und dritten Akt verschwand er unbemerkt aus dem Theater und kam nicht mehr zurück. Gegen Morgen fand man die Leiche an der Themse.«
    »Wie war das Wetter in der Nacht?« fragte Larry.
    »Anfangs klar, dann aber dunstig mit Nebelbildung. Der Wachtmeister des zuständigen Reviers hat in seinem Bericht erwähnt, daß zwischen halb vier und halb fünf sehr dichter Nebel war.«
    »Besteht

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