Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Geschöpfe ausgesetzt sahen.
    Draußen drangen ein paar Sonnenstrahlen durchdie Wolkenbänke. Und im Park stand Nicole Duval, einen frisch gepflückten Blumenstrauß in der Hand. Ein flacher Hügel und ein Grabkreuz weckten unangenehme Erinnerungen an das zuletzt ausgestandene Abenteuer. [1]
    Unter dem Grabkreuz lagen die sterblichen Überreste der ehemaligen Vampirin Tanja Semjonowa, die an Zamorras Seite oder allein für das Gute kämpfte, nachdem der schwarze Keim aus ihr wich.
    Sie gab es nicht mehr. Auch die Kämpfer für das Gute waren nicht unbesiegbar, nicht unsterblich, und Tanjas überraschendes Ende war für Zamorra fast ein Menetekel.
    Sanguinus, der Blutdämon, hatte Tanja auf dem Gewissen. Sanguinus, der in all seiner Macht noch nicht recht einzuschätzen war und der immer noch stärker wurde. Man raunte, er begänne, sich zu Asmodis’ rechter Hand emporzuschwingen. Eine Position, die einst Pluton innehatte, bevor es Zamorra gelang, ihn auszuschalten…
    »He… was ist… bist du noch dran?« quäkte eine Stimme aus dem Lautsprecher der Telefonanlage. Zamorra fuhr zusammen. »Ja, bitte? Ich war etwas in Gedanken, Monsieur…«
    »Monsieur!« wiederholte die andere Stimme, die Zamorra endlich erkannte. »Schläfst du? Bei dir muß doch heller Tag sein!«
    »Bill Fleming!« sagte Zamorra überrascht. »Ich war… nun, egal! Wo brennt es?«
    »Ich will’s kurz machen«, sagte der Historiker und Kampfgefährte. »Das Satellitengespräch kostet viel Geld. Ich stecke am Südpol in einem Forschungscamp. Zamorra - wir haben eine blaue Stadt in siebzig Metern Tiefe entdeckt, bloß läßt die keinen an sich heran! Kannst du kommen?«
    »Eine Blaue Stadt?« Zamorra sprang aus seinem Sessel hoch. »In der Antarktis? Wie habt ihr die denn entdeckt?«
    »Erzähle ich dir, wenn du hier bist! Wann kannst du kommen?«
    »So schnell wie möglich, Bill.«
    »Du fliegst nach Australien«, sagte Bill. »Von Melbourne aus kanst du mit einer unserer Versorgungsmaschinen oder mit einem Militärflugzeug anrollen; wir haben die australische Luftwaffe hier als Unterstützung bei unseren etwas drastischen… äh… Ausgrabungen.« Er nannte Zamorra die nötigen Namen und Daten, die diesen bei seinem Fortkommen von Melbourne aus hilfreich sein würden.
    »In spätestens vierundzwanzig Stunden sehen wir uns«, versicherte Zamorra. »Alles klar, alter Freund?«
    »Alles klar…«
    Dann bestand die Satellitenverbindung nicht mehr. Zamorra schaltete das Telefon aus und lehnte sich zurück.
    Eine Blaue Stadt im ewigen Eis… das konnte interessant werden. Er setzte das Gerät wieder in Betrieb und buchte eine Flugverbindung nach Melbourne. Das erste Flugzeug startete in drei Stunden in Lyon.
    »Bist du verrückt?« stöhnte Nicole auf, die ihre Blumen an Tanjas Grab abgelegt hatte und jetzt in Zamorras Arbeitszimmer auftauchte. »In drei Stunden? Wohin überhaupt?«
    Zamorra erklärte es ihr. Nicole schüttelte den Kopf. »Südpol - das ist entschieden zu kalt! Ich werde mir einen neuen Pelzmantel kaufen müssen. Also können wir nicht schon in drei Stunden fliegen…«
    Zamorra erhob sich. Seine niedergeschlagene Stimmung von vor zehn Minuten war verschwunden. Er war wieder in Hochform, und Nicole schien das auch zu sein.
    »Es wird nicht eingekauft, mein süßer Liebling!« sagte er entschlossen. »Wir schnappen uns die Reisekoffer, die immer fertig bereit stehen, und rasen auf dem kürzesten Weg nach Lyon!«
    »Immer diese übertriebene Eile«, maulte Nicole, seine Sekretärin und geliebte Lebensgefährtin. »Ich kann doch nicht da unten in Sachen herumlaufen, die seit gestern schon längst außer Mode sind…«
    »Das wird keine rauschende Party, sondern harte Arbeit«, versicherte Zamorra. »Und die Wissenschaftler in einer Südpolstation haben kein Interesse an einer duvalschen Modenschau. Jeans und Parka sowie Stiefel und Handschuhe reichen vollkommen!«
    »Aber da gibt es ein paar neue Schnitte«, beharrte Nicole auf ihrem kleinen Einkaufstick. »Ich…«
    »Kofferpacken!« befahl Zamorra streng. »Keine Widerrede. Kehrt marsch! Und Abreise. Kuß!«
    Aber den Befehl verweigerte Nicole: »Kein Einkäufen - keinen Kuß!« Sie lachte vergnügt auf.
    »Ha«, brummte Zamorra. »Du wirst schon sehen, wie lange du es ohne aushältst…«
    »Keine zwei Sekunden länger«, versicherte Nicole und fiel ihm um den Hals. Sie liebten sich doch, und kleine Dispute wie dieser dienten nur dazu, ihre Verbindung noch weiter zu festigen.
    Kurz

Weitere Kostenlose Bücher