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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Kapitel 1
Höllenfahrt
    M eg und Belch drehten ein Ding. Meg und Belch – das klang wie der Titel einer Comedy-Show. War es aber nicht. Schließlich war nichts Komisches daran, in die Wohnung eines Rentners einzubrechen.
    Raptors Sabber triefte auf Megs Stiefel.
    »Muss der Köter unbedingt dabei sein?«, zischte sie und wischte den beschmierten Stiefel an der Rasenkante ab.
    Belch wandte sich zu ihr um und starrte sie unter den hochgegelten Haarstacheln aus seinen Schweinsäuglein an.
    »Hör zu, Finn«, flüsterte er. »Raptor ist kein Köter. Er ist absolut reinrassig und hat ’nen ellenlangen Stammbaum.«
    Meg verdrehte die Augen.
    Belch machte sich wieder am Fenster zu schaffen und versuchte, den Schraubenzieher zwischen Rahmen und Fensterbank zu zwängen.
    Zum tausendsten Mal fragte sich Meg Finn, was sie hier eigentlich tat. Wie war sie nur so tief gesunken, mit einem Widerling wie Belch Brennan bei einem Opa einzusteigen? Aus dem Fenster starrte sie ihr Spiegelbild vorwurfsvoll an. Für eine Sekunde erblickte sie darin den Geist ihrer Mutter. Dieselben großen blauen Augen, dieselben blonden Zöpfe und sogar dieselben senkrechten Falten über der Nasenwurzel. Was Mam wohl zu ihrem neuesten Abenteuer sagen würde? Meg stieg unfreiwillig die Röte ins Gesicht. Das war eigentlich Antwort genug.
    Da gab der Fensterrahmen nach.
    »Geschafft«, grunzte Belch. »Dann mal rein.«
    Mit kratzenden Krallen arbeitete Raptor sich an der Wand hoch und sprang in das dunkle Zimmer. Er war der Spürhund, der vorgeschickt wurde, um eventuelle Feinde aufzustöbern. Sein Befehl lautete schlicht und einfach: Fass. Egal, was. Wenn es schreit, ist es ein Feind.
    Der Pitbull war nicht gerade ein Meister im Anschleichen und rammte so ziemlich jedes Möbelstück in dem Raum.
    »Warum klingeln wir nicht gleich an der Tür?«, stöhnte Meg.
    »Ach, hör auf zu heulen«, schnaubte Belch. »Der alte Lowrie ist doch stocktaub. Wir könnten da drin ein Feuerwerk abbrennen, und er würde friedlich weiterschnarchen.«
    Belch hievte sein beachtliches Gewicht über die Fensterbank. Sein wabbeliger Bauch kam zum Vorschein.
    Meg schüttelte sich. Ekelhaft.
    Das Gesicht ihres Partners leuchtete in der Dunkelheit auf. »Kommst du, Finn?«
    Meg zögerte. Da war sie. Die Grenze zwischen cool und kriminell. Die Entscheidung lag allein bei ihr.
    »Was ist? Hat das kleine Mädchen auf einmal die Hosen voll?«
    Meg reckte sich empört. »Ich hab vor gar nichts Angst, Belch Brennan!«
    Belch lachte hinterhältig. »Dann beweis es.«
    Er spielte mit ihr, und das wusste sie. Aber Meg Finn konnte einer Herausforderung einfach nicht widerstehen. Die Hände auf den Sims gestützt, schwang sie sich lässig in das Zimmer. »So bricht man ein, du fetter Trottel«, sagte sie schnippisch.
    Diese Bemerkung konnte ihr später noch Ärger einbringen, aber selbst Belch verschwendete keine Zeit auf Auseinandersetzungen, wenn es etwas zu klauen gab. Zum Glück hatte er ein Gedächtnis wie ein seniler Goldfisch und würde sich wahrscheinlich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wenn sie mit ihrer Aktion fertig waren.
    Der Raum roch muffig, mit einem Hauch von Klinik. Meg kannte die Nuance von der Nacht, die sie auf der Couch vor dem Krankenhauszimmer ihrer Mutter verbracht hatte. Der Geruch machte das, was sie da gerade tat, noch viel schlimmer. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie einen hilflosen Rentner bestehlen?
    Sie konnte es, weil sie das Geld brauchte, um wegzulaufen. Um Franco zu entfliehen, für immer. Zur Fähre nach Fishguard. Auf Nimmerwiedersehen.
    Denk an die Fähre, sagte sie sich. Denk an die Flucht. Beschaff dir das Geld, egal, wie.
    Überall in dem Raum lagen Alte-Männer-Sachen herum, Tablettenröhrchen und Gläser mit Wick VapoRub. Wertloses Zeug. Belch steckte es trotzdem ein.
    »Und wenn das nun Herztabletten sind, Belch?«, flüsterte Meg. »Vielleicht bekommt der Alte einen Anfall, wenn er merkt, dass er ausgeraubt worden ist. Dann bist du ein Mörder.« Belch zuckte die Achseln. »Na und? Ein Grufti weniger auf der Welt. Wie furchtbar! Außerdem, was soll das Gejammer?
    Du bist schließlich mitschuldig.«
    Meg öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, schwieg dann jedoch. Er hatte ja Recht. Sie war mitschuldig an allem, was hier in dieser Nacht geschah.
    »Also hör auf mit dem Lamento und durchsuch den Schrank da. Der alte Knacker muss irgendwo Geld haben. Alle Gruftis haben Geld. Damit sie’s vererben können!«
    Wieder eine von Belchs

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