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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Möbius hatte die Kleidung und den Lebensstil seiner Studentenzeit immer noch nicht aufgegeben und kleidete sich nur gesellschaftsfähig, wenn es sein Vater, der alte Stephan Möbius, ausdrücklich von ihm verlangte. Nach dem Kriege hatte Stephan Möbius ein mächtiges Wirtschaftsimperium aufgebaut, das er mit Aktienmajorität regierte.
    Der »alte Eisenfresser«, wie matt ihn hinter vorgehaltener Hand nannte, wollte nicht, daß sein einziger Sohn Carsten als verlotterter Playboy irgendwann das Erbe, in dem die ganze Schaffenskraft seines Vaters steckte, leichtfertig durchbrachte. Er schickte ihn daher im Auftrage des Konzerns überall zu den Brennpunkten, damit er Einblick in die Vielzahl der Geschäfte und die Struktur des Konzerns bekam.
    »Was du ererbst von deinen Vätern – erwirb es, um es zu besitzen!« waren die Worte das alten Möbius. Und die Aufträge, die er seinem Sohn zuwies, waren manchmal sehr gefährlich.
    Genauer gesagt hatte es Carsten Möbius zwei Menschen zu verdanken, daß er aus allen Abenteuern mit heiler Haut herausgekommen war.
    Der erste war ein Freund aus den Tagen seiner Schulzeit und steuerte gerade die weiße Mercedeslimousine. Das Schiebedach war geöffnet, und der sanfte Wind spielte mit dem in der Mitte gescheitelten Blondhaar. Wie bei Carsten Möbius hatte das Gesicht Züge jungenhafter Frische, die im Augenblick der Gefahr hart und kantig werden konnten.
    Michael Ullich war durch eine Laune des Schicksals an die Seite des Millionenerben Möbius gebunden und für ihn so etwas wie ein Leibwächter. »Mein Gorilla!« wie Carsten Möbius scherzhaft behauptete.
    Im Gegensatz zu seinem Freund war er stets hochmodisch nach dem neuesten Look gekleidet. Während Carsten Möbius in den Discotheken meist mit melancholischen Augen hinter den hübschen Mädchen herblickte, tobte sich Michael Ullich mit den Hübschen erst auf der Tanzfläche und dann im Hotelzimmer aus. Carsten mußte dann in der Hotelhalle so lange warten, bis der Freund das Püppchen heimbrachte.
    »Hoffentlich hat Zamorra den Wein im Keller, den dein alter Herr trinken will!« sagte Michael Ullich. »Ein solcher Jahrgang und dann diese spezielle Sorte ist nicht so einfach zu finden.«
    »Väterchen kann sehr ungehalten werden, wenn er seinen Willen nicht bekommt!« erinnerte Carsten Möbius. »Oder meinst du, ich würde sonst extra ins Loire-Tal fahren. Ich habe ein ungutes Gefühl, Micha. Wo immer Professor Zamorra auftaucht, da ist die Hölle los…!«
    Carsten Möbius ahnte nicht, daß die Hölle in diesem Augenblick tatsächlich los war …
    ***
    »Wir schaffen es nicht!« hörte Zamorra Nicole hinter sich keuchen. »Sie sind zu schnell!«
    Das Scheppern der Rüstungsteile und das hohle Geheul der Skelettkrieger, das in die Ohren des Parapsychologen klang, sagten ihm, daß Nicole Recht hatte. Aber kampflos wollte sich der Mann, den Freund und Feind den »Meister des Übersinnlichen« nannten, nicht ergeben.
    Zwar war der Ju-Ju-Stab gegen die Geschöpfe der Dämonen nutzlos und konnte nur gegen Mitglieder der schwarzen Familie selbst eingesetzt werden.
    Aber noch hielt seine Hand das Schwert »Gwaiyur«. Und er besaß körperliche Kraft und Gewandtheit, die man in seinem wohlproportionierten Körper nie vermutete. Nur ein Experte erkannte, daß Professor Zamorra kein Gramm überflüssiges Fett am Körper hatte. Nur Muskeln und Sehnen, die wie Stahl werden konnten.
    Dort hinten auf der Straße … ein Auto. Sofort hatte der Weltexperte für Parapsychologie einen verwegenen Plan.
    »Renn weiter, Cherie!« rief er Nicole zu. »Versuche, den Wagen anzuhalten. Ich halte die Feinde auf. Versuche, nach Rom durchzukommen und geh zu Pater Aurelian. Vielleicht läßt mich Leonardo so lange am Leben, daß Aurelian mit seinen geheimen Künsten mir zu Hilfe eilen kann. Oder es gelingt ihm, Leonardo zurück in die Hölle zu schleudern und mich damit zu rächen…!«
    »Nein, ich…!« wollte Nicole aufbegehren.
    »Tu, was ich sage!« befahl Zamorra hart. Abrupt stoppte er seinen Lauf. »Ein deutscher Wagen. Ich erkenne es ganz deutlich. Da besteht die Chance, daß er anhält. Lauf los, bevor es zu spät ist …«
    Der Parapsychologe konnte keinen Augenblick mehr darauf verschwenden, der geliebten Frau nachzusehen, die tatsächlich davonrannte.
    Der blutige Nicolas war schon heran. Wie eine gereizte Viper zischte die Spitze seiner Hellebarde auf Zamorras ungeschützte Brust los.
    »Gwaiyur« beschrieb einen blitzenden Kreisbogen.

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