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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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einzumischen. Zwar ließ das FBI die Wohnung beschatten, da man anfangs annahm, daß der wegen vierfachen Mordes gesuchte Bruder Henry bei Caroline auftauchen werde, aber nichts dergleichen geschah. Der ältere Freund, der Caroline und deren Mutter unterhielt, hatte nichts mit Henry Haitch zu tun, wie sich bei einer jähen Kontrolle durch einen FBI-Beamten herausstellte. Das war im September.
    Anfang Oktober wurde der G-man, der den Freund der Familie Haitch unter die Lupe genommen hatte, nach Chicago versetzt. Vier Tage später starb er dort an einer Konserven Vergiftung. Ein Umstand, der für das Folgende von ausschlaggebender Bedeutung war. Denn der G-man Frank Messina hatte mit keinem seiner Kollegen über den Freund der Familie gesprochen, dessen Papiere er im September überprüft hatte. Daher wußte auch niemand, wer Carolines Freund war. Laura Haitch behauptete, er heiße John Smith, und sie wisse nichts von ihm; weder sein Herkommen sei ihr bekannt noch sein Wohnort und so weiter. Das war natürlich eine Lüge. Aber wir konnten ihr das Gegenteil nicht beweisen. Wir konnten keinen Druck auf sie ausüben, als sie am Vormittag des 13. November bei der Vermißtenpolizei erschien und meldete, daß ihre Tochter Caroline seit der Mittagszeit des Vortages verschwunden sei.
    Da der Lieutenant der Vermißtenpolizei über die Familie Haitch und über den gesuchten Mörder Henry Haitch Bescheid wußte, benachrichtigte er sofort das FBI. Wir nahmen die Meldung entgegen und schnitten dumme Gesichter. Wir wußten nicht, was gespielt wurde. Wir hatten keine Ahnung, was vorging.
    Wahrscheinlich wären wir anfangs auch nicht viel klüger gewesen, wenn wir gewußt hätten, daß der Millionär Louis Papesca der Freund der 22jährigen Caroline Haitch war.
    ***
    Fanny Greenfield trank noch eine Tasse Kaffee, schlüpfte dann aus ihrem Bett, zog den warmen Bademantel an und ging ins Bad.
    Fanny war Krankenpflegerin. Sie war selbständig und nicht wenig stolz darauf. Sie hatte eine Handvoll reicher Patienten, die entweder ständig bettlägerig oder zumindest von Zeit zu Zeit krank waren, so daß sie Fannys Hilfe nötig hatten. Fanny verdiente dabei weit mehr, als man ihr in New Yorks größtem Krankenhaus hätte bieten können.
    Jahrelanges Sparen und harte Arbeit hatten es Fanny schließlich ermöglicht, sich ein eigenes Häuschen zu kaufen. Ein Fertighaus, einen hübschen Bungalow mit vier Zimmern, Pantry und Bad. Ein kleines Grundstück im Stadtteil Bronx, nahe dem Riverdale Park — und Fannys Glück war vollkommen.
    Die trotz ihrer 39 Jahre noch recht attraktive Blondine stand jetzt in dem warmen Badezimmer, dessen Kippfenster während der Nacht stets geöffnet war.
    Fanny dachte kurz nach.
    Heute vormittag würde sie sich um Mrs. Brighammer kümmern, eine alte Dame, die mit dem Vermögen ihres verstorbenen Mannes recht knauserig umging. Nach dem Mittagessen wollte Fanny zu Mrs. Papesca. Für diese Frau hegte Fanny ein starkes Mitgefühl. Seit vier Jahren war die Mittvierzigerin fast völlig gelähmt, und ihr Mann — den Fanny nur selten gesehen hatte — schien sich nicht viel um sie zu kümmern.
    Fanny drehte den Heißwasserhahn über dem Becken auf. Sie trat noch etwas näher an das Becken heran. Als das Becken randvoll war, streckte Fanny die Hand aus, um den Hahn abzudrehen.
    In der gleichen Sekunde stieß die Schlange zu. Die Giftzähne gruben sich tief in das weiße Fleisch der Wade. Gellend schrie die Frau auf. Sie sah die Schlange, und ihr Atem stockte.
    Fanny war seit ihrer Kindheit herzkrank. Und so kam es, daß das dritte Opfer von Louis Papesca nicht, wie von dem Verbrecher beabsichtigt, an dem Gift der Aspis-Viper starb, sondern einem Herzschlag zum Opfer fiel, den der Anblick des Reptils auslöste.
    ***
    Um die Mittagszeit des 13. November schlug Lieutenant Warden, der Leiter der Mordkommission 11, mit der Faust auf den Tisch.
    »Verdammt! Das ist die scheußlichste Geschichte, in die wir jemals gerutscht sind. Sergeant, was nun? Drei Tote in einer Nacht, drei Personen, die offensichtlich nichts miteinander zu tun haben. Fanny Grennfield, Krankenpflegerin, Jos Alientuck, Sekretär, und Maybelline Papesca. Alle drei wurden von Giftschlangen gebissen, die in der vergangenen Nacht aus den Zoological Gardens in der Bronx gestohlen wurden, wie wir jetzt wissen. Niemand weiß, wie die Schlangen in die Wohnungen der Opfer kamen. Und alle drei sind in der Zeit von Mitternacht bis acht Uhr früh gebissen worden. Wieviele

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