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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beaminster Cottage bis hierher nach Pidfarne hatte es in sich. Gefunden hatte Zamorra den kleinen Ort erst, nachdem er sich gut fünfmal gründlich verfahren hatte, trotz der Militärkarten im Handschuhfach. Pidfarne lag ein wenig nordwestlich von Gloucester und Cheltenham nahe der Stadt Hereford in der gleichnamigen Grafschaft. Hier tauchte der Wye wieder auf, der in den Bergen von Wales entsprang, dann ein kurzes Stück unterirdisch floß und schließlich zwischen Gloucester und Newport in den Bristol Channel mündete.
    Drei Stunden Fahrt steckten Zamorra noch in den Knochen. Ein zweites Frühstück wäre jetzt nicht zu verachten, überlegte er, und vielleicht hatte der Pub ja bereits offen.
    Gryf und Nicole hatten sich inzwischen ausgiebig begrüßt. Zamorra reichte dem alten Freund und Kampfgefährten die Hand. »Lädst du uns zum Frühstück ein?« erkundigte er sich sofort.
    Gryf verzog schmerzlich das Gesicht. »Bei meinem chronischen Geldmangel… Aber wenn du zahlst, lade ich dich gern ein.«
    »Wußte gar nicht, daß du schottische Vorfahren hast«, murmelte Zamorra.
    Eine halbe Stunde später saßen sie im Pub und frühstückten dünne Toastscheiben. Der Tee dazu schmeckte haarsträubend. Zamorra sehnte sich nach einem Kaffee, auf dem das Hufeisen oben schwamm. Aber richtigen, gutschmeckenden Kaffee gab es auf den britischen Inseln nur im Beaminster Cottage - punkt neun Uhr morgens, falls Carsten Möbius daheim war.
    Gryf erzählte. Zamorra und Nicole hörten zu.
    »Und hast du schon versucht, wieder mit dieser seltsamen Dame in Berührung zu kommen?« wollte Nicole wissen. Gryf schüttelte den Kopf. Er hatte sie an diesem Morgen noch nicht gesehen. »Aber wir können uns das Haus ja mal ansehen. Hast du deine Standard-Ausrüstung dabei, Zamorra?«
    Das Schwert Gwajur lag im Kofferraum. Das war alles, was Zamorra an Ausrüstung besaß. Gryf atmete tief durch. »Na, wenn das reicht… Ich hatte wenigstens auf den Stab gehofft.«
    »Den hat die alte Gifthexe im antiken Rom! Hoffen wir nur, daß wir auf keinen Dämon stoßen.«
    Gryf grinste. »Und die Dämonen führen Freudentänze auf und beten zu Asmodis, daß der Stab lange verschollen bleibt… Gehen wir?«
    Sie gingen.
    ***
    Martin Pick pfiff durch die Zähne, als er die rassige Schönheit sah. Das dunkle Haar fiel in weichen Wellen über die Schultern, das Gesicht war modellreif, und das glockenförmig geschwungene Kleid gab bei jedem heftigen Windstoß ein wenig schlankes Bein frei. Es gab entschieden zu wenige heftige Windstöße, entschied Martin.
    Er stand am Fenster seines Gastzimmers im Obergeschoß. Unten war der Pub, und in einem Nebenraum konnte man auch essen. Oben wurden drei, vier Zimmer vermietet. Eines davon bewohnte Martin, ein anderes belegte ein blonder Jüngling mit unaussprechlichem Namen mit Beschlag, die anderen waren frei. Das konnte sich ändern. Unten am Straßenrand stand ein Schlachtschiff, eine große, schnelle Reiselimousine. Und die dunkelhaarige Schönheit blieb vor dem Wagen stehen und schien ihn zu bewundern.
    Martin Pick, achtzehn Lenze jung und auf Urlaubs-Trip durch Englands einsamere und schönere Gegenden, bewunderte beides, Wagen und Mädchen. Möglicherweise konnte er mit dem Mädchen in Kontakt kommen. Er wollte zwar eigentlich heute abreisen, aber ihn trieb ja niemand.
    Plötzlich bekam er Grund, sich zu wundern.
    Die Dunkelhaarige ging um den Wagen herum, der ihr nicht gehörte, berührte das Kofferraumschloß und ließ die Klappe hochschwingen.
    »Ganz schön frech«, knurrte Martin überrascht.
    Er konnte von seinem Zimmerfenster aus nicht sehen, was sich in dem Kofferraum befand, aber die Dunkelhaarige beugte sich halb hinein und schien zu wühlen. Martin entschloß sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Er verließ sein Zimmer, schloß ab, obgleich die Gefahr gleich Null war, daß hier geklaut wurde, und polterte die Treppe hinunter.
    Als er draußen vor der Tür stand, war der Kofferraum des Jaguar zu und die Dunkelhaarige schon ein paar Dutzend Meter entfernt. Sie trug einen länglichen Gegenstand in der Hand.
    Das Rabenaas klaut! dachte Martin erbost. Klaut am hellichten Tag, und keiner kümmert sich darum!
    Er wollte ihr nachstürmen. Aber dann blieb er doch stehen. Niemand sonst war auf der Straße. Er war der einzige Zeuge für den dreisten Diebstahl, und wenn die Dame das Gegenteil behauptete, stand er als Ausländer ziemlich dumm da. Außerdem bog sie jetzt in eine schmale Nebenstraße ein und war

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