Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Frau in den späten Mittagsstunden Bidfarne zu erreichen. Uncle Conan und Schwester Hacel etwas später. Matew selbst sagte in seiner Firma ab, klemmte sich hinter das Lenkrad des flaschengrünen Ford Cortina und brauste los. Er rechnete damit, in gut einer Stunde Pidfarne zu erreichen. Er beschloß, die Fäden in der Hand zu behalten. Colin Blescy wurde allmählich greisenhaft und verkalkte. Er schaltete einfach nicht mehr so schnell wie früher. In diesem Fall hatte er sich von Matew glatt überfahren lassen, obgleich es eigentlich dem Sippenältesten zustand, eine Versammlung einzuberufen, und nicht dem Sohn. Aber der Alte brachte nichts mehr zustande. Auch mit seinen Entscheidungen war Matew längst nicht mehr immer einverstanden. Vielleicht bot die Entdeckung der neuen Vampir-Art die Gelegenheit, Colin die Führung der Blescy-Sippe endgültig abzunehmen.
    Allenfalls Uncle Conan würde ihm den Führungsanspruch streitig machen, und mit dem wurde er notfalls auch noch fertig. Conan war nur dreißig Jahre jünger als der alte Colin und damit auch schon fast jenseits von Gut und Böse. Und bei seinem aufwendigen und zuweilen gar leichtsinnigen Lebensstil war es fraglich, ob er Colins Alter von zweihundertdreizehn jemals erleben würde.
    Er fiel zu sehr auf.
    Die Blescys hielten sich gern immer nur im Hintergrund. Conan Blescy war die Ausnahme. Er war der Glitzerstar, auch heute noch. Colin hatte ihn immer zähneknirschend gewähren lassen. Wenn ich erst mal Sippenchef bin, dachte Matew, wird das anders. Dann verschwindest du in der Unauffälligkeit, mein lieber Onkel! So, wie sich das für einen Blescy gehört! Schließlich wollen wir etwas erreichen und nicht frühzeitig hoppgenommen werden.
    Der Fürstenthron winkte. Aber nach Matews Berechnung würde das noch sechzig oder siebzig Jahre dauern. Es war ein Langzeitprojekt. Und je unauffälliger sie sich in der Zwischenzeit verhielten, desto weniger Konkurrenten würden mit den Blescys rechnen.
    Dazu die Unverwundbarkeit dieses seltsamen Vampirs…
    Wir müssen ihn erwischen, dachte Matew Blescy. Wir müssen! Und notfalls gehe ich dazu über Leichen!
    Er drosch den Cortina in Richtung Hereford. Es war nicht mehr weit. Von allen Verwandten war er am nächsten dran.
    Nur noch ein paar Minuten…
    ***
    Zamorra schaffte es gerade noch, sich abzufangen. Polternd dröhnte er die Treppe hinunter, blieb aber unversehrt. Zwei blaue Flecken bildeten eine bleibende Erinnerung an den Absturz.
    Benommen rieb er sich über die Stirn. »Gryf?« rief er aus der mittleren Etage nach oben.
    Der Druide gab keine Antwort.
    Zamorra stürmte wieder hinauf. Er sah Gryf an der Wand stehen, so unmöglich flach darangepreßt, als habe ihn jemand angenagelt. Die Arme waren leicht ausgebreitet, der Blick leer. Zamorra näherte sich ihm von der Seite. Wenn es ein magisches Kraftfeld gab, das Gryf stützte, wollte er nicht unbedingt hineingeraten.
    »Gryf?« rief er ihn noch einmal an.
    Der Druide reagierte wieder nicht. Vorsichtig streckte Zamorra die Hand aus. Nichts geschah. Kein Kribbeln, kein Ziehen, kein elektrischer Schlag.
    Da packte er entschlossen zu und wuchtete sich den reglosen Druiden über die Schulter. Gryf klappte so handlich zusammen wie ein Taschenmesser. Zamorra ging unter dem Gewicht leicht in die Knie, dann arbeitete er sich schwankend die Treppe hinunter bis nach unten zur Haustür, wo Nicole ihn besorgt ansah. »Was war los?«
    »Glatter Rausschmiß, aber diesmal wieder anders«, sagte Zamorra. »Die Blescy ist ausgeflogen, aber es gibt eine magische Sperre. Unvorbereitet kommen wir da nicht hinein. Gryf hat’s erwischt.«
    »Tot?« stöhnte Nicole auf.
    »Weggetreten«, brummte Zamorra und ließ den Druiden zu Boden sinken. Dann zeichnete er mit dem Zeigefinger der rechten Hand ein weißmagisches Symbol auf Gryfs Stirn und flüsterte Zauberworte. Es dauerte ein paar Minuten, dann öffnete der Druide die Augen. Schlagartig war er wieder hellwach.
    »Verflixt«, stieß er hervor. »Was war das denn schon wieder?«
    »Ich erkläre es dir später«, sagte Zamorra. »Wir müssen es anders versuchen! Ich muß einen Schutzzauber für uns entwerfen, und das dauert seine Zeit. Am besten suchen wir uns erst einmal ein Quartier. Später kommen wir wieder.«
    »Dürfte das Vernünftigste sein«, stimmte Nicole zu.
    Gryf erhob sich. Er sah von Zamorra zu Nicole und zurück.
    »All right«, stimmte er schließlich zu. »Einverstanden. Vielleicht treffen wir Rany Blescy ja auch im

Weitere Kostenlose Bücher