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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Naja, dachte er schulterzuckend. Wenn die Leute ihre Sachen nicht abschließen…
    Er trat zu dem Wagen. Kurz berührte er das Schloß. Zu seiner Überraschung ließ es sich nicht öffnen.
    Es war abgeschlossen!
    Martin kannte nur zwei Arten von Schlössern: die, die einrasteten und per Schlüsseldrehung sowohl abgeschlossen wie auch geöffnet wurden, unu jene, die sich selbsttätig verriegelten. Sie konnten ausschließlich per Schlüssel geöffnet werden.
    Aber zu war zu, bei beiden Typen. Wie zum Teufel also hatte das Mädchen den Kofferraum geöffnet? Einen Nachschlüssel hatte Martin Pick in ihrer Hand nicht gesehen.
    Entweder träume ich, dachte er, oder hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Bloß gehen Gespenster doch nur zwischen zwölf und ein Uhr nachts um, zur ghostly hour. Jetzt aber war früher Vormittag.
    Er sah auf die Armbanduhr.
    Halb elf.
    Na ja, dachte er, drehte um und trank im Pub einen heißen Tee mit Rum, weil es draußen doch ziemlich kalt war. Der Herbst machte sich bemerkbar.
    Um die Dunkelhaarige machte er sich keine Gedanken mehr. Er interessierte sich nicht für Diebinnen.
    ***
    Das Haus sah von außen völlig normal aus. Von den anderen in Pidfarne unterschied es sich lediglich dadurch, daß es eines von zweien mit drei Etagen war. Alle anderen waren höchstens zweigeschossig.
    »Da oben ist sie rausgesprungen«, sagte Gryf und deutete auf ein Fenster im Obergeschoß.
    Zamorra hob die Brauen. »Zwei Treppen hoch. Reife Leistung. Und der Boden ist nicht einmal zerwühlt. Mir scheint, mein lieber Gryf, deine seltsame Freundin kann schweben.«
    »Mir scheint es auch so«, knurrte der Druide. »Mir scheint auch noch ein wenig mehr.« Er ging durch den Vorgarten auf die Haustür zu. Dort befanden sich drei Klingeln. Zwei waren nicht beschriftet. An der oberen war ein Name.
    Rany Blescy
    »So heißt sie also«, sagte Gryf und ließ den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. »Klingt hübsch.«
    »Klingt vor allem weder britisch noch wälisch«, sagte Nicole und schloß damit auch eine Verbindung zum naheliegenden Wales aus. »Ich würde auf Ungarn, Rumänien oder sonstwo tippen. Die Dame scheint zugereist zu sein.«
    »Oder ihre Vorfahren«, schränkte Zamorra ein. Er begrub den Klingelknopf unter seinem Zeigefinger.
    Oben rührte sich nichts.
    Nicole sah Gryf fragend an. Der Druide zuckte mit den Schultern. »Gestern abend war ich per zeitlosem Sprung drin«, sagte er. »Und wurde auf dieselbe Weise rausgeschmissen. Auf die Tür habe ich nicht sonderlich geachtet.«
    Zamorra machte die Probe aufs Exempel. Er ging davon aus, daß in Dörfern wie diesem, wo sich Fuchs und Hase eine gute Nacht wünschen, Haustüren unverschlossen blieben, weil es keine Diebe und Einbrecher gab.
    Er drückte die Klinke nieder und stieß die Tür nach innen auf. »Hallo«, rief er.
    Keine Antwort. Es war auch nichts anderes zu erwarten. Außer Rany Blescy wohnte niemand im Haus, und die residierte oben unter dem Dach. Entschlossen ging Zamorra auf die Treppe zu.
    »Paß auf«, warnte Nicole. »Vielleicht ist es eine Falle…«
    Sie traute der ihr Unbekannten, die spielend mit einem Silbermond-Druiden fertig wurde und einen Vampir unbekannter Art lebend fangen wollte, alles Schlechte zu.
    Zamorra stieg die Stufen hinauf. Gryf folgte. Nicole blieb unten stehen. »Einer sollte den Rückzug decken«, sagte sie. Es war keine Feigheit, sondern pure Vernunft. Nicole war eine Kämpferin, wenn es darauf ankam, die einer Auseinandersetzung nicht aus dem Weg ging.
    Zamorra war schon an der nächsten Treppe. Eine Minute später stand er vor der Wohnungstür. Hier gab es weder Namensschild noch Klingel oder Klopfer. Der Parapsychologe nahm den Zeigefingerknöchel.
    »Miß Blescy!« rief er. »Bitte, öffnen Sie. Besuch für Sie.«
    Keine Antwort.
    Frechheit siegt, dachte Zamorra, drückte die Türklinke nieder und öffnete.
    Etwas war im Korridor.
    Ein greller Blitz zuckte daraus hervor, traf Zamorra und schmetterte ihn gegen das Treppengeländer. Ein zweiter Blitz schleuderte Gryf gegen die Wand. Lautlos ging der Druide zu Boden. Zamorra kippte rücklings über das Geländer und sauste abwärts.
    Wie von Geisterhand bewegt schloß sich die Wohnungstür.
    Einen dritten Blitz gab es nicht mehr. Die Abwehr gegen unerwünschte Eindringlinge erledigte nur das wirklich Notwendige.
    ***
    Matew Blescy hatte den Rest der Sippe alarmiert. Colin, Sippenältester, kündigte an, mit seiner

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