Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0258 - Die Mikro-Henker

Titel: 0258 - Die Mikro-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
viel erfahren - und vielleicht sogar lernen können. „Gehen wir nach oben!" sagte er.
     
    *
     
    John Marshall hörte das Schreien der anstürmenden Tefroder. Er hob die Waffe und schoß.
    Neben ihm lagen Melbar Kasom, der riesenhafte Kämpfer von Ertrus, und Iwan Iwano witsch Goratschin, der Mutant mit den beiden Köpfen. Sie waren nicht ganz so erschöpft wie er. Dennoch schössen sie nur noch selten; die Energiemagazine ihrer Impulsstrahler waren fast erschöpft. Niemand hatte mit einem Aufstand der gefangenen Tefroder gerechnet; niemand war auf den Gedanken gekommen, Munitionsreserven für einen langen Kampf mitzunehmen.
    Die meisten Gegner fielen, bevor sie die Deckung der drei Terraner erreicht hatten. Fünf kamen jedoch durch. Brüllend stürzten sie sich auf die Menschen. Melbar Kasom sprang vor. Nach wenige Sekunden war es vorbei. Die Kräfte des Ertrusers glichen denen eines terranischen Stieres, und er war dazu noch gewandt wie eine Raubkatze.
    John Marshall hustete krampfhaft. Der Beizrauch verschmorten Plastikbelags ätzte die Lunge. Wie die meisten Menschen, hatte auch John seinen Raumanzug nicht mehr erreichen können, als der Überfall begann. Er war zu dieser Zeit nur mit einer leichten Bordkombination bekleidet gewesen.
    Hinter den drei Männern regte sich ein vierter. Es war Andre Noir, der Suggestor-Mutant. Noir hatte sich bei einem Sturz den Hinterkopf aufgeschlagen. Außerdem war eine große Menge giftigen Rauches in seine Lungen eingedrungen. Eine kurze Behandlung in der Bordklinik der CREST hätte ihn schnell und vollständig kuriert. Leider sah es nicht so aus, als würde er die CREST überhaupt noch einmal wiedersehen. Marshall wandte sich zu Noir um. „Bleiben Sie liegen, Andre! Halten Sie uns den Rücken frei, wenn wir den Beiboothangar stürmen."
    „Kommt gar nicht in Frage!" würgte Noir mühsam hervor. „Ich gehe mit!"
    „Seien Sie kein Narr!" fauchte Kasom. „Sie können noch nicht einmal drei Schritte laufen. Am besten unterstützen Sie uns, wenn Sie aufpassen, daß hinter uns keine Tefroder in den Hangar eindringen!"
    „Ihr kommt überhaupt nicht hinein!" protestierte Andre. „Sie werden euch vorher abknallen wie die heurigen Hasen!"
    „Hasen!" brummte der Ertruser. „Machen Sie mir nicht den Mund wäßrig. Ich habe seit einer Stunde Magenkrämpfe vor Hunger."
    „Fertig?" fragte Marshall und lenkte damit das Gespräch wieder in eine sachliche Richtung.
    „Fertig!" knurrte Kasom. „Fertig!" meldete auch Goratschin. „Feuer!"
    Ihre Waffen röhrten dumpf. Drei gleißende Energiestrahlen entluden sich mit ohrenbetäubenden Krachen im Hangarschott. Das Metallplastik begann explosionsartig zu verbrennen. Vereinzelte Spritzer glühenden Metalls klatschten mit häßlichem Geräusch zwischen den Männern nieder. Iwan Goratschin schrie unterdrückt auf. „Vorwärts!" befahl John Marshall. Sie sprangen auf - und wunderten sich, daß ihnen kein vernichtendes Abwehrfeuer entgegenschlug.
    John Marshall hatte ein ungutes Gefühl, als er - wild um sich schießend - in den hallenartigen Hangarraum stürmte.
    Die drei diskusförmigen Beiboote, die beinahe so aussahen wie terranische Space-Jets, waren verschwunden.
    Melbar Kasom richtete den Lauf seiner überschweren Waffe auf das Schleusentor. „Halt!" schrie Marshall. „Nicht!"
    „Sie müssen noch in den Abschußschleusen stehen, John!" protestierte der Ertruser erregt. Erneut wollte er die Waffe heben.
    „Hör auf, du Nashorn!" brüllte der Telepath. Selbst im Augenblick höchster Gefahr wählte er seine Ausdrucksweise mit Überlegung.
    Wie er erwartet hatte, ließ Melbar Kasom seine Waffe sinken und schaute den Chef des Mutantenkorps fassungslos an. Diesen Ton war er von Marshall nicht gewöhnt..
    „Vergessen Sie es!" schrie John, um das Tosen der startenden Beiboote zu übertönen. „Ich mußte Sie aufhalten, Melbar. Wenn Sie das Schleusentor zerschossen hätten, würde jetzt alle Luft in den Weltraum entweichen. Damit hätten wir nicht nur uns selbst umgebracht, sondern auch Hunderte von Terranern und Tefrodern." Er deutete zurück zum zerschossenen Hangarschott. Der Ertruser verstand. Es gab wahrscheinlich kaum noch ein heiles Schott in der ASKAHA. Die explosive Dekompression hätte sich überall im Schiff ausgewirkt.
    „Ich denke, Oberst Rudo wird die Beiboote nicht entkommen lassen", tröstete Marshall sich und die anderen über die erlittene Schlappe hinweg.
    „Und was tun wir nun?" fragte Goratschin.
    Melbar Kasom

Weitere Kostenlose Bücher