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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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so fragt das Wesen unentwegt. Ich mache euch alle reich, wenn ihr ihn herausgebt. Das sind die Worte dieser Höllenkreatur.«
    »Sie suchen mich!« murmelte Professor Zamorra. »Sie suchen mich auf der ganzen Welt. Asmodis hat seine Diener ausgesandt um mich zu packen, wenn ich den Sicherheitsbezirk hier verlasse!« Laut sagte er dann in das Mikrofon des Funkgerätes: »Porter - was tut das Wesen jetzt?«
    »Es sucht… es durchsucht alles auf dem Schiff… die Mannschaft hat Angst und weicht zurück… was sollen wir tun?« kam Emerson Porters Stimme.
    »Die Männer sollen ihm ausweichen!« befahl Zamorra. »Wenn sich das Wesen überzeugt hat, daß ich nicht an Bord bin, wird es von selbst verschwinden!«
    »Roger! Habe verstanden!« kam es aus dem Lautsprecher. »Ich melde mich wieder, wenn sich die Lage verändert… !«
    Dann war nur noch Rauschen im Gerät. Stephan Möbius lehnte sich im Sessel zurück. Per Knopfdruck auf die Wechselsprechanlage orderte er Kaffee. Mit diesem Getränk hatten er und Professor Zamorra die gleiche Leidenschaft.
    Augenblicke später öffnete sich die Tür und ein zierlich gebautes Mädchen mit kurzen, glatten Haaren balancierte ein Tablett mit Kaffeegeschirr in den Raum. Eine übertriebene Konzentration lag in dem Gesicht und die braunen Augen waren starr auf das Tablett gerichtet.
    Sandra Jamis war bürotechnisch wesentlich versierter als ihre Freundin Tina Berner. Aber handwerkliche Arbeiten -dazu hatte sie absolut kein Talent. Während Tina wie ein gelernter Oberkellner das Tablett schwang, stellte sich Sandra an, als gelte es, ein Gefäß mit Nitroglyzerin zu transportieren, das bei der geringsten Erschütterung explodierte. Dafür schrieb sie wesentlich mehr Anschläge in der Minute und ihre Silbenzahl in Steno konnte sich ebenfalls sehen lassen.
    Carsten Möbius hatte die beiden Freundinnen schon seit einiger Zeit als seine Privatsekretärinnen engagiert. Da beide ohne besondere Bindung waren, fanden sie nichts dabei, der Konzernleitung ins »Exil« nach England zu folgen. Tina Berner war das ganz recht, so war sie in Michael Ullichs Nähe. Und Sandra fühlte sich in Beaminster-Cottage glücklich, solange es da nicht spukte.
    »Danke, Sandra!« sagte der Parapsychologe, als ihm das Mädchen die gefüllte Kaffeetasse vorsetzte. Im gleichen Moment quäkte das Funkgerät wieder. Die ULYSSES meldete sich.
    »Sie hatten recht, Zamorra!« kam die Stimme des Kapitäns. »Das Biest hat alles durchsucht. Dann hat es fürchterlich gebrüllt und sich vollständig aufgelöst. Nichts ist zurückgeblieben. Wenn ich Sie nicht kennen würde und dadurch wüßte, daß Höllenwesen dieser Art tatsächlich existieren, würde ich mich in der nächsten Klapsmühle anmelden und… !«
    Dann war nur noch Rauschen im Lautsprecher. Stephan Möbius schaltete ab und zog sich eine rote Unterschriftsmappe heran, während Sandra mit zitternder Hand Kaffee einschenkte. Der allmächtige Konzernchef war dem hübschen Mädchen immer ein wenig unheimlich, obwohl der alte Möbius gerade zu ihr ein sehr gutes Verhältnis hatte. Heißer Kaffee ergoß sich in tiefbraunem Strahl dampfend in die Tasse.
    Für den Bruchteil einer Sekunde brauste und wirbelte es in der Mitte des Raumes. Ein Chaos aus Materie wie bei einem Taifun.
    Nach zwei Herzschlägen war es vorbei.
    Klirrend zerplatzte die Kaffeekanne und die Tasse auf dem Boden, während der Kaffee über den teuren Maßanzug des alten Möbius rieselte. Sandra Jamis wurde kreidebleich und stieß einen erstickten Schrei aus. Ob aus Furcht vor der Erscheinung oder vor Schrecken, dem Arbeitgeber den Anzug verschandelt zu haben, das war die Frage.
    »Was erlauben Sie sich… ?« brauste Möbius auf. Sandra Jamis kroch in sich zusammen. Doch der alte Möbius dachte im Augenblick nicht an die kleine Sekretärin. Er sah nur die Frau, die aus dem Nichts erschienen war.
    »Ist dieses Szepter der Macht einem von euch bekannt?« klang es durch den Raum. Stephan Möbius riß die Augen auf, ein hilfesuchender Blick traf Professor Zamorra, der sich ebenfalls erhoben hatte.
    »Es ist lateinisch!« erklärte er. »Sie kommt aus der Vergangenheit. Und ich ahne, wer das ist. Denn sie hat etwas, was mir bei einem meiner letzten Abenteuer verloren ging. Den Ju-Ju-Stab des Ollam-onga!«
    Nur kurz dachte Professor Zamorra zurück an die turbulenten Ereignisse im antiken Rom zur Zeit des wahnsinnigen Kaisers Caligula. [1] Überstürzt mußte er mit Michael Ullich, Carsten Möbius und Tina

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