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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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in den Felsen gehauenen Gang, um allerdings nach einem Dutzend Doppelschritten in einen Seitenstollen einzubiegen.
    »Ich werde nie… nie… nie eine böse Zauberin!« trotzte Sandra.
    »Daran habe ich auch gar nicht gedacht!« kicherte Locusta. »Aber für meine Sude und Tränke benötige ich öfter das Blut von Jungfrauen. Und ich habe schon verspürt, daß du noch unberührt bist. Das rettete dir eben das Leben, als du mich angegriffen hast. Dich zu töten, wäre reine Verschwendung!«
    »Was hast du dann mit mir vor?« fragte Sandra furchtsam. Die eiskalte Ruhe, mit der die Hexe sprach und ihr den langsamen Tod änkündigte, ließ ihre Angst wachsen. Alle Selbstbeherrschung mußte das Girl zusammennehmen, als Locusta sie in eine kleine Höhle trug, in der ein halbes Dutzend Käfige nebeneinander gereiht waren. In einem der Käfige erkannte Sandra Bewegungen. Eine leise Stimme, offensichtlich die eines Mädchens, bat flehentlich um einen schnellen Tod.
    Von den unheiligen Kräften der Hexe gefesselt lag Sandra Jamis auf dem blanken Felsboden, während die Hexe einen der Käfige öffnete und die Knochen eines Skeletts nach draußen warf.
    »Du hast deine Pflicht erfüllt!« kicherte sie dabei. »Nun mach Platz… In deiner Nähe könnte sie erschrecken.«
    »Nein… nicht…!« stammelte Sandra Jamis, als die Hexe ihren Körper ergriff und ihn in den Käfig schob. Metallisch hart wurde die Tür zugeschlagen. Klickend rastete ein Schloß ein.
    Immer noch war Sandra Jamis durch die magischen Fesseln bewegungsunfähig. Nur von ihren Lippen bebten Worte, die ihrer Angst Ausdruck gaben. Ein Entkommen war unmöglich geworden.
    Locusta zischte einige Worte hervor. Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte Sandra wieder wahnsinnige Schmerzen. Die graue Masse, die ihren Körper gefesselt hatte, wurde wieder glutflüssig. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit raste die Substanz wieder auf den Gürtel zu, um sich wieder mit ihm zu vereinigen. Dann war die bösartige Energie wieder im Flammengürtel aufgegangen.
    Befriedigt schloß Locusta ihr Gewand. Sandra Jamis, nun wieder ohne Fesseln, drängte sich an das Gitter.
    »Was wird nun aus mir?« wollte sie wissen. »Wann komme ich frei?«
    »Wenn der letzte Blutstropfen deinen Körper verlassen hat, - dann wirst du dieses Gefängnis wieder verlassen!« erklärte Locusta zweideutig und wandte sich zum Gehen. Als ihr Kichern in den Weiten der Gänge verhallte, brach Sandra Jamis hemmungslos schluchzend zusammen.
    Was ihr bevorstand, grinste sie aus leeren Augenhöhlen an.
    Der Tod…
    ***
    Im hektischen Getriebe, das zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Tibervorstadt herrschte, hatte niemand bemerkt, daß drei Menschen aus dem Nichts heraus erschienen waren. Befriedigt erkannte Professor Zamorra, daß diesmal ganz normaler Markttag war. Da sie sich vorher die Kleidung der vergangenen Zeit beschafft hatten, fielen sie in dem bunten Gewirr nicht auf.
    Zamorra hatte für sich das Gewand eines Römers gewählt, der in der Provinz reich geworden war. An den mit Ringen übersäten Händen fiel so der Ring Merlins nicht besonders auf. Unter seiner Tunika hatte er einen Beutel mit geschickt nachgemachten, römischen Münzen verborgen. Die Maskerade hätte selbst Nicole Duval nicht durchschaut. Nur das Schwert »Gwaiyur« am Gürtel wies darauf hin, daß er nicht zu denen gehörte, die im Wohlleben und der Dekadenz versanken.
    Carsten Möbius ging hinter ihm. Er hatte die braune Tunika eines Leibsklaven gewählt. Unter den Falten seines Gewandes spürte er in einem unauffälligen Schulterhalfter den Druck eines metallischen Gegenstandes. Doch es war nicht mehr der »Engelmacher«, jener kleine Trommelrevolver, den er früher immer zu seinem Schutz bei sich tragen mußte. Er hatte die Waffe nie richtig gemocht - und es war ihm zuwieder, sie gegen Menschen einzusetzen. Auch, wenn er sein Leben verteidigen mußte, hatte er stets gezögert, den Revolver zu benutzen. So war der Befehl des alten Möbius an die Forschungsabteilung des Konzerns gegangen, mit den Erkenntnissen einer neuen Entwicklungsphase eine neue Waffe für den »Kronprinzen« zu entwickeln.
    Das Endprodukt modernster Technik, von der selbst die Sektionsleider des Konzerns nichts ahnten, hatte Carsten Möbius nun bei sich. Nicht einmal Zamorra oder seinen Freund Michael Ullich hatte er ins Vertrauen gezogen. Obwohl die geheimen Tests positiv verlaufen waren, mußte sich eine solche Waffe doch erst im Ernstfall

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