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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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mußte in eine Person überwechseln, die weiter an den Schalthebeln der Macht saß.
    Agrippina würde in Zukunft Rom regieren.
    Ein letztes Mal übernahm Scaurus die Regie über den Körper der Kaiserin. Agrippina sah, wie Messalina auf sie mit Tränen in den Augen zuwankte.
    »Agrippina. Hilf mir. Vergiß unsere Feindschaft. Rette mich!« stieß sie hervor. »Rette mich…!« Dann war Messalina heran. Mit beiden Armen umschlang sie den Körper der Agrippina. Ihre Lippen berührten sich zu einem Kuß.
    Ein Kuß, durch den Scaurus die Möglichkeit hatte, den Gastkörper zu wechseln. Agrippina spürte nicht, daß die Macht des Bösen in sie eingedrungen war. Es war ihre eigene Reaktion, als sie Messalina zurückstieß.
    »Hinweg, Verworfene!« fauchte sie böse.
    Weinend schwankte Kaiserin Messalina aus dem Raum.
    Scaurus triumphierte…
    ***
    Die Vorkommnisse jenes 9. September 48 nach der Zeitwende gehören der Geschichte an.
    Messalina suchte Vibidia, die Vorsteherin der Vestalinnen auf, daß die würdige Priesterin um Gnade beim Kaiser flehte. Doch die alte Dame war zu erzürnt über die Flucht ihrer neuen Vestalin, daß sie bei Claudius die rechten Worte nicht fand und mit einigen wohlgesetzten Worten, daß der Kaiserin Gerechtigkeit widerfahren werde, zurückgewiesen wurde.
    Auf einem Ackerwagen fuhr Messalina nur in Begleitung ihrer Kinder Britannicus und Octavia der Sänfte des Kaisers entgegen. Doch Narcissus wußte, daß Messalina nicht vor die Augen des Kaisers treten durfte. Der wankelmütige Claudius konnte sich von seiner schönen Gemahlin schnell umstimmen lassen. Narcissus wußte, daß er dann als erster der Rache Messalinas zum Opfer fiel.
    Die Legionäre, welche die Sänfte des Kaisers umringten, drängten die schreiende Kaiserin ab. Völlig verstört fuhr Messalina nach Rom zurück und versuchte, im Hause ihrer Mutter Schutz zu suchen. Briefe, die sie an Claudius richtete, wurden von Narcissus abgefangen. Der Geheimsekretär nutzte die Vollmacht, einige unliebsame Personen aus dem Wege zu räumen. Nur die wichtigsten Fälle ließ er vor den Kaiser selbst schleppen.
    Claudius war von der Reise sehr ermüdet. Die Geständnisse ließen ihn nicht mehr an der Schuld seiner Gattin zweifeln. Obwohl er sonst ein objektiver Richter war, der gerne Gnade übte, war seine Seele jedoch zutiefst verwundet als er feststellte, daß ihn selbst seine engsten Freunde hintergangen hatten.
    Auch Mnester, der Tänzer, bat vergebens um sein Leben. Jammernd und schreiend wurde Gajus Silius zum Kreuz gezerrt.
    »Ich bin müde!« sagte der Kaiser leise zu Narcissus, der neben dem Thron stand. »Können wir nicht die Verhöre und Urteile auf morgen verschieben?«
    Narcissus nickte stumm. Dann schob er dem Kaiser einige Schriftrollen zu.
    »Wenn du noch die Edikte unterschreiben würdest, die den Frieden und die Sicherheit in Rom garantieren, Göttlicher!« sagte er mit fast gelangweiltem Ton.
    Claudius nickte und versah die Pergamente mit seiner Unterschrift, denen Narcissus mit dem Siegel Gültigkeit gab.
    Kaiser Claudius las nicht, was er unterschrieb. Und so wußte er nicht, daß er auch ein Todesurteil bestätigte.
    Die Wahrheit wurde ihm erst am nächsten Abend offenbar.
    »Warum kommt denn Messalina nicht zu Tisch?« fragte er Narcissus. Doch der Geheimsekretär sagte keinen Ton, sondern schob ihm einen neuen Becher Wein zu. Da wußte Claudius die Wahrheit.
    Messalina jammerte um ihr Leben, als das Todeskommando des Narcissus erschien. Ein Manipel Legionäre umstellte das Haus, während der kommandierende Tribun mit einigen kräftigen Männern eintrat.
    »Hilfe, Mutter! Sie wollen mich töten!« kreischte die Kaiserin.
    Da zog die Mutter einen Dolch hervor. Denn für die Römer war die Hinrichtung eine Entehrung, der sie durch Selbstmord zu entgehen versuchten.
    Zaghaft versuchte Messalina, den Dolch zu benutzen. Doch als sie den Schmerz spürte, schrie sie auf und versuchte, sich mit der Waffe den Weg freizukämpfen.
    Der Tribun gab seinen Männern einen Wink. Sofort ergriffen zwei Legionäre Messalina. Der Tribun zog sein Schwert und vollzog das Urteil des Narcissus.
    ***
    »Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, jetzt alles daran zu setzen, daß ich das Amulett zurückgewinne!« erklärte Professor Zamorra, als sie, nach England zurückgekehrt, die Lage in Beaminster-Cottage erneut erörterten. »Das Schwert und der Stab sind gute Waffen - aber leider nicht so vielseitig wie Merlins Stern. Der Kraft des Amuletts kann

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