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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Fäuste dagegen.
    »Sie öffnet sich ganz leicht - wenn man ihr Geheimnis kennt!« kicherte es hinter dem Girl. Wie eine Raubkatze, die ihre Beute gestellt hat, schlich sich die Gifthexe vom Aventin näher.
    »Aber du kennst ihr Geheimnis nicht, Mädchen!« kam es hohntriefend aus dem Mund der Hexe. »Du vergeudest deine Kraft vergeblich. Ergib dich in dein Schicksal. Du kannst mir nicht entkommen!«
    Eiskalt fuhr es Sandra über den Rücken, als sie die Hand der Hexe auf ihrer Schulter verspürte. Im nächsten Moment schien das Girl zu explodieren.
    Seit einiger Zeit lernten Tina Berner und sie im Eigenstudium fernöstliche Kampfsportarten. Nicole Duval, eine Meisterin in diesen Selbstverteidigungsarten, gab ihnen in Beaminster-Cottage in ihren freien Stunden den letzten Schliff. Sandra Jamis hätte sich gegen eine Rotte starker Männer zur Wehr setzen können.
    Die Hexe wurde durch die Luft gewirbelt und segelte quer durch den Raum, als Sandra ihre Hand ergriff und sie mit einem Judo-Überwurf vorerst aktionsunfähig machte. Das Wehgeschrei der Locusta hallte schauerlich durch das Gemäuer.
    Sandra Jamis nahm die Tiger-Stellung des Kung-Fu an, als sie erkannte, daß sich die Hexe wieder emporrappelte. Besiegt war Locusta noch nicht.
    Doch aus ihren Augen sprühte abgrundtiefer Haß.
    Sandra Jamis erkannte, daß sie der Gegnerin keine Chance lassen durfte. Zwar hatte sie sich vorgenommen, ihre Künste nur zur Verteidigung zu nutzen -doch hier lag die Verteidigung im Angriff.
    Den linken Arm angewinkelt, den Rechten hoch über den Kopf erhoben und die Hände wie Krallen geformt, bewegte sie sich mit elastischen Schritten auf die Hexe zu.
    Locustas Lippen bebten und formten Worte in einer Sprache, die schon lange vom Erdboden getilgt war. Die Bedeutung der Worte und der Sinn der Beschwörungen wurde im Kreise der Eingeweihten nur im Flüsterton weitergegeben. Es waren die Laute, in denen die Hexen von Boroque ihre Dämonen riefen.
    Denn Locusta, die Hexe vom Aventin, war die letzte aus dem Geschlecht dieser Hexen aus dem untergegangenen Reich. Sie war die Trägerin eines gewaltigen Machtinstrumentes, das selbst in den Kreisen der Wissenden als längst vernichtet galt.
    Locusta hatte damit selbst den Fürsten der Finsternis unter ihren Willen zwingen können. Eine Kleinigkeit, ein sterbliches Wesen damit zu besiegen.
    Sandra Jamis griff an. Mit einem wilden Schrei stürzte sie sich auf die Hexe. Doch in diesem Moment handelte Locusta.
    Sandras Kampfschrei wurde durch einen hohlen Ruf der Hexe übertönt. Im selben Moment riß Locusta das graue Gewand auseinander. Sandra Jamis sah das Verderben auf sich zurasen.
    Es war wie ein handbreiter Streifen glutflüssiger Lava, der sich um die Taille der Locusta zog. Wie eine gereizte Schlange schoß die rotglühende Flüssigkeit auf das Mädchen zu. Sandra versuchte vergeblich, ihren Sprung zu stoppen.
    Eine Schlange aus lebendigem Feuer umstrickte den zuckenden Körper des Mädchens. Obwohl das Feuer nicht brannte und nicht sengte war es Sandra doch, als flossen Lavabäche über ihren Körper. Lavabäche, die irgendwann erstarrten. Sandra sah erstaunt, daß die Glut erlosch und die Substanz grau-schwarz wurde. Auch der Schmerz, der an glühendes Metall erinnerte, klang langsam ab. Doch Sandra versuchte vergeblich, sich zu bewegen. Die sonderbare Substanz hatte denselben Effekt wie schwere Ketten. Welche Zaubermacht es auch war, die Locusta eingesetzt hatte -Sandra Jamis war gefangen.
    »Hihihi! Du hast geglaubt, mich besiegen zu können!« kicherte die. Hexe, während sie näherschlich. »Wie töricht von dir! Der Schmerz, der dich getroffen hat, sei deine Strafe. Der Flammengürtel von Ehycalia che yina, auf der die Macht der Hexen von Boroque ruhte, hat noch nichts von seiner Macht eingebüßt. Ich beherrsche ihn - wie ich einst den Stab der Macht beherrschen werde.«
    »Was… was hast du mit mir vor?« bebte es von Sandras Lippen.
    »Gar nichts, oder sehr viel!« erklärte Locusta, während sie einen sonderbaren Mechanismus betätigte, der die mächtige Steintür aufschwingen ließ. »Wenn dieser seltsame Mann den Weg hierher findet und mich lehrt, wie ich den Stab gebrauchen muß, bist du frei und darfst ihm folgen. Kommt er jedoch nicht… nun, eine Zauberin wie ich hat immer Verwendung für hübsche Mädchen!« Bei diesen Worten ergriff sie Sandras Körper und hob ihn anscheinend mühelos empor. Ohne, daß man ihr eine Anstrengung anmerkte, trug sie das Girl durch einen

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