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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Angreifer über sie hinweg, dem der Rückschwung des Stabes die Füße weggezogen hatte.
    »Manchmal glaube ich, es gibt diesen gallischen Zaubertrank doch!« murmelte Zamorra. Doch er wußte, daß bei einem solchen Kampf nicht nur Kraft, sondern vor allem Geschicklichkeit und Gewandtheit zählten.
    »Knüppel, aus dem Sack!« rief Michael Ullich, als sich der Rest der Sklaven auf ihn stürzen wollte. Der Stock surrte durch die Luft. Einige Herzschläge später lagen die Angreifer jammernd am Boden.
    Im gleichen Moment erscholl hinter der Sänfte mit metallischer Stimme ein Befehl.
    »Jemand will die Kaiserin ermorden! Vorwärts, beschützt die Augusta und tötet den Barbaren!« Im nächsten Moment sah Zamorra eine ganze Abteilung Prätorianer mit gesenkten Speeren und gezogenen Schwertern den Platz abriegeln.
    Ein Entkommen war unmöglich.
    »Tötet den Wilden!« befahl der Zenturio und deutete auf Michael Ullich. Mindestens zwanzig Speere wurden zum Wurf erhoben.
    »Werft!« schnarrte die Stimme des Römers…
    ***
    »Nenne mir deinen Namen, unglückliche Schwester im Tode!« hörte Sandra Jamis die leise Stimme ihrer Mitgefangenen. Ihre Augen erkannten die grazile Gestalt eines Mädchens mit bleichem Gesicht und langem, rabenschwarzem Haar.
    »Ich heiße Sandra!« antwortete das Mädchen des zwanzigsten Jahrhunderts. »Wer bist du - und weißt du, welches Schicksal uns erwartet?«
    »Ich bin Valeria!« kam es stockend aus der Dunkelheit. »Ich bin die jüngste jener Priesterinnen, die das Feuer der Göttin Vesta hüten. Sicher weißt du, daß die Priesterinnen dieser Göttin sich nie einem Manne hingegeben haben. Die grausigen Riten der Locusta schreiben vor, daß sie für ihre Tränke und Essenzen das Blut von Jungfrauen benötigt. Zwar sind es immer nur kleine Mengen - aber irgendwann werde ich sterben, weil mein Körper der Blutverlust nicht erträgt. Erst gestern benötigte die Verruchte wieder meinen Lebenssaft für einen ihrer verfluchten Zaubertränke… oh, ihr Götter… ich halte das nicht mehr lange aus!«
    Sandra Jamis hörte hemmungsloses Schluchzen. Da wußte sie, welches Schicksal ihr bevorstand. Denn auch sie war noch Jungfrau.
    Das bedeutete, daß sie einen langen, qualvollen Tod erleiden mußte - wenn es Professor Zamorra nicht gelang, sie im Strudel der Zeit zu finden und zu befreien.
    Doch Sandra Jamis wollte sich nicht so einfach in ihr Schicksal fügen. Es mußte ihr gelingen, sich aus dem Gitterkäfig zu befreien.
    Aufmerksam suchte sie den Boden ab, während sich ihre Mitgefangene völlig ihren Angstgefühlen hingab. Die Suche brachte wenig. Nur einige Steine, die man mit einiger Fantasie als Werkzeug einsetzen konnte. Unmöglich, damit zu versuchen, die starken Gitterstäbe zu zerstören.
    Blieb noch der Versuch, das Schloß zu knacken.
    »Was machst du denn da?« wollte Valeria wissen, als sie erkannte, daß Sandra sich mit dem primitiven Schloß beschäftigte.
    »Angeschweißt oder angelötet. Auf jeden Fall nicht aus einem Stück mit den Gitterstäben!« bemerkte sie befriedigt. »Jetzt benötige ich nur noch die Kraft, das Schloß herabzuschlagen!«
    Es klirrte schaurig durch die Höhle, als Sandra Jamis versuchte, mit einem der Steine das Schloß zu zertrümmern.
    Doch sie überschätzte ihre Kräfte. Schweratmend hielt Sandra inne. So war nichts zu machen. Sie mußte ihren Verstand anstrengen.
    »Wir werden sterben! Wir werden sterben!« wimmerte es aus dem anderen Käfig. »Oh, ihr Götter, ich habe solche Angst vor dem Tod.«
    »Wir sterben nur dann, wenn wir uns selbst aufgeben!« versuchte Sandra, Valeria zu trösten. Gleichzeitig arbeitete ihr messerscharfer Verstand. Die Käfige lagen nicht weit auseinander. Sie schob ihre Arme durch die Gitter und konnte Valerias Gitterstäbe ertasten.
    In diesem Moment durchzuckte eine Idee ihr Gehirn. Gewiß, es war verrückt - aber unter den gegebenen Umständen die einzige Möglichkeit.
    »Leder!« sagte sie. »Ich benötige Lederstreifen. Sie müssen ziemlich lang sein. Wenn wir Lederstreifen haben, sind wir gerettet!«
    »Ich verstehe nicht…« sagte Valeria. »Aber meine Sandalen sind mit langen Lederschnüren versehen. Hier…«
    Sie zog probeweise einen der Sandalen aus und hielt ihn hoch. Sandra Jamis stieß einen Freudenschrei aus. Schon beim ersten Hinsehen erkannte sie, daß die Lederriemen beider Sandalen ausreichend waren.
    »Gib sie mir her und laß mich nur machen!« antwortete sie auf die Fragen der Vestalin. Sorgsam

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