0259a - Der Tod im Poker-Club
zu. Er stellte sich als Morrison vor. Phil nannte seinen Namen und zückte den FBI-Ausweis. Der Lieutenant warf nur einen flüchtigen Blick darauf.
»Da drinnen liegt der Ermordete«, sagte Phil und wies mit der Hand ins Geschäft.
Lieutenant Morrison zog den Kopf ein und betrat den Zigarettenladen.
»Das sieht nach Raubmord aus«, sagte Morrison nach einer Weile, als er die Leiche betrachtet hatte.
»Aber die Kasse scheint nicht angerührt worden zu sein«, warf Phil ein.
»Well, um diese Zeit haben die Händler entweder das Geld schon in ihren Brieftaschen verstaut oder aber an einem versteckten Platz deponiert, Mr. Decker. Ich kenne die Angewohnheit dieser Leute.«
Morrisons Mitarbeiter schwärmten in dem Laden aus. Einer trat dem anderen auf die Zehen, als sie Kamera und Scheinwerfer aufbauten, der an die Lichtmaschine des Einsatzwagens angeschlossen war.
Wenige Minuten später stoppte ein Krankenwagen mit quietschenden Bremsen vor dem Geschäft. Ein Doc im weißen Kittel sprang heraus. Der Mann war zwei Köpfe kleiner als Phil und wirkte wie ein hüpfender Tennisball. Er ruderte in den Laden, schob die Kamera und den Scheinwerfer beiseite und hievte sich auf die Theke Oben verharrte er einige Sekunden. Dann ließ er sich langsam auf der anderen Seite hinuntergleiten.
Der Doc legte die Stirn in Falten, als er sich wieder mühsam aufrichtete Ohne einen Ton zu sagen, streckte er Morrison beide Hände entgegen. Der Lieutenant half dem korpulenten Männlein über die Theke weg.
Nach zehn Minuten waren die Aufnahmen gemacht. Der Doc rief die Leute vom Sanitary Car mit der Trage herein. Die Männer stellten die Trage auf die Theke, hoben den Ermordeten vorsichtig an und legten ihn auf die Bahre.
Morrison fischte mit einer Pinzette die Brieftasche des Ermordeten aus der Seitentasche der Jacke, klappte sie auf und zog die Identitätskarte heraus.
Der Zigarrenhändler hieß Gustave Roninger und wohnte in einer benachbarten Seitenstraße. Ansonsten fanden sich in der abgegriffenen Brieftasche noch einige Versicherungsscheine und vergilbte Familienfotos. Roninger war 1902 im Staate Massachusetts geboren.
Morrison ließ noch einige Nahaufnahmen von der Tatwaffe machen. Dann zog sich der Doc Gummihandschuhe über und fingerte die Waffe heraus. Es war ein asiatischer zweischneidiger Dolch mit einer langen spitzen Klinge.
Morrison ließ an Ort und Stelle die Waffe auf Prints untersuchen. Ein Sergeant streute Pulver auf den Elfenbeingriff. Anschließend wurde der Griff von beiden Seiten mit einer Spezialkamera fotografiert. Denn die fotografische Linse arbeitet unter solchen Umständen zuverlässiger als das menschliche Auge.
Danach ließ Morrison die Mordwaffe in eine Plastiktüte verpacken und sicherstellen.
Der Ermordete wurde hinausgetragen. Die Türen des Sanitary Cars klappten zu. Der Doc verabschiedete sich mit einem leichten Kopfnicken und verschwand ebenfalls.
»Können wir jetzt den Laden etwas genauer unter die Lupe nehmen?« fragte Phil ungeduldig.
»Well«, knurrte der Lieutenant, »an Spurensicherung bleibt nicht viel zu tun übrig, nachdem eine Reihe von Leuten mit ihren Fingern auf der Theke herumgewischt haben. Außerdem ist es nicht wahrscheinlich, daß der Täter irgendwelchie Spuren hinterlassen hat. Bis auf den Dolch.«
»Das dürfte eine heiße Spur sein.«
»Vorausgesetzt wir finden den ehemaligen Besitzer der Waffe, Mr. Decker«, warf Morrison ein. Er sprang aus dem Stand über die Theke. Phil flankte hinterher und ging in die Knie. Mein Freund interessierte sich für die Rückseite der Theke. Sie war in kleine Fächer aufgeteilt.
In diesen Fächern standen Zigarrenkisten. Phil zog einige heraus und stellte sie auf die Theke, Die Kisten waren alle angebrochen.
Plötzlich stutzte mein Freund. Aus der obersten Fächerreihe zog er eine Kiste, die leer war.
Phil stellte sie auf den Packen der anderen Kisten und hob den Deckel an. Die Kiste war mit weißem Papier ausgeschlagen. Auf dem Boden lag ein gelber Zettel. Morrison nahm eine Pinzette und fischte den gelblichen Fetzen heraus. Auf einer Seite stand eine Nummer.
»In jeder Kiste liegt eine Kontrollnummer für eventuelle Reklamationen«, erklärte Morrison.
»Well, aber in den meisten Fällen sind die Zettel bedeutend größer. Außerdem sind die Kontrollnummern mit der Adresse des Fabrikanten versehen, Lieutenant.«
»Sie haben recht, Mr. Decker.«
»Außerdem scheint diese Kiste seit einiger Zeit für andere Zwecke gebraucht zu
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