Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
1
     
    »Ach, was gibt es Schöneres als den Frühling?« bemerkte der tapfere Ritter Sir Brian Neville-Smythe.
    Sir James Eckert, Baron de Malencontri et Riveroak, der neben Sir Brian ritt, traf diese Frage unvorbereitet.
    Wohl wahr, es war ein wunderschöner, wolkenloser Tag, wenn auch ein wenig kühl nach den Maßstäben des zwanzigsten Jahrhunderts; und Jim war dankbar für das Polster unter seiner Rüstung. Brian mochte es eher warm vorkommen - offenbar fand er, es sei ein milder Tag -, während Dafydd ap Hywel, der hinter ihnen ritt und lediglich die übliche Kleidung eines Bogenschützen sowie einen mit Metallplatten besetzten Lederwams trug, eigentlich ebenfalls hätte frieren sollen. Allerdings hätte Jim darauf gewettet, daß dem nicht so war.
    Brian hatte guten Grund zu seiner Bemerkung.
    Das Wetter im letzten Jahr war sowohl in Frankreich wie in England den ganzen Sommer über prächtig gewesen. Der Herbst allerdings hatte dies wieder wettgemacht. Den Herbst hindurch hatte es unaufhörlich geregnet und im Winter ständig geschneit. Doch nun war der Winter vorbei und der Schnee geschmolzen; und selbst im weit nördlich gelegenen Northumberland, das an der Grenze zu Schottland lag, hatte der Frühling Einzug gehalten.
    Auf diese Grenze ritten Jim, Brian und Dafydd gerade zu.
    Plötzlich wurde Jim bewußt, daß er Brians Frage noch nicht beantwortet hatte. Und beantworten mußte er sie. Wenn er die freudigen Gefühle seines Gefährten nicht kommentierte, würde Brian glauben, er kränkele. Das war eine der Merkwürdigkeiten, mit denen Jim in dieser Parallelwelt des vierzehnten Jahrhunderts, in die es ihn und seine Frau Angie verschlagen hatte, zurechtkommen mußte. Für Menschen wie Sir Brian war entweder alles bestens, oder man kränkelte.
    Zu kränkeln bedeutete, daß man mit allem möglichen üblen Gebräu behandelt wurde, das alles nichts nutzte. Das vierzehnte Jahrhundert verfügte zwar über einige medizinische Kenntnisse, doch waren diese weitgehend auf das Gebiet der Chirurgie beschränkt. Man war in der Lage, vom Wundbrand befallene Gliedmaßen zu amputieren und tat dies auch - natürlich ohne Betäubung -, und man bewies sogar die Umsicht, jede Wunde auszubrennen, die den Eindruck machte, infiziert zu sein. Jim lebte ständig in der Angst, unterwegs, wenn ihn Angie (die Lady Angela de Malencontri et Riveroak, seine Frau) nicht verarzten konnte, verwundet zu werden.
    Die einzige Möglichkeit, die unerwünschte Hilfe von Leuten wie Brian und Dafydd abzuwehren, hätte darin bestanden, zu behaupten, er werde sich der Angelegenheit mittels Magie annehmen. Jim war ohne eigenes Dazutun zum Magier geworden... zwar nur zu einem sehr niedrig eingestuften Magier, doch gleichwohl brachte ihm der Titel bei Nicht-Magiern Respekt ein.
    Er hatte immer noch nichts auf Brians Bemerkung erwidert, und dieser sah ihn bereits merkwürdig an. Jetzt würde er sich jeden Moment erkundigen, ob Jim etwa Durchfall oder Fieber habe.
    »Ihr habt unbedingt recht!« sagte Jim so begeistert wie möglich. »Das Wetter ist wundervoll. Wie Ihr schon sagtet, es könnte gar nicht besser sein.«
    Sie ritten durch flaches, baumloses Heidemoor über dicht mit Wollgras bestandenen Boden und erwarteten, bald auf Meereshöhe hinunterzukommen, denn bis zu ihrem Ziel, der Burg de Mer, war es nicht mehr weit. Dies war die Heimat ihres Freundes Sir Giles de Mer gewesen, der im Jahr zuvor in Frankreich gefallen war, als er den englischen Kronprinzen vor mehreren schwerbewaffneten Angreifern verteidigt hatte, und sich - da das Blut eines Silkies in seinen Adern floß - in einen lebendigen Seehund verwandelt hatte, als man seinen Leichnam im Ärmelkanal bestatten wollte.
    Der Zweck ihrer Reise bestand darin, die Angehörigen ihres ehemaligen Freundes persönlich von den Umständen seines Todes zu unterrichten, was im vierzehnten Jahrhundert der sicherste Weg war, Nachrichten zu übermitteln. Im vierzehnten Jahrhundert von Jims Heimatwelt wäre es nicht anders gewesen - wenngleich Angie diese Begründung ebensowenig hatte gelten lassen, als wenn er sich aus purer Lust und Laune aufgemacht hätte.
    Jim konnte ihr deswegen keinen Vorwurf machen. Sie war den letzten Sommer über nur ungern allein in der Burg zurückgeblieben, wo sie sich nicht nur um deren Bewohner, sondern auch um Jims Ländereien samt den darauf lebenden Bauern und Bewaffneten hatte kümmern müssen.
    Folglich war sie strikt dagegen gewesen, daß Jim fortging, und er hatte volle zwei

Weitere Kostenlose Bücher