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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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erschienen.
    »Ja, der ist auch hier«, sagte er.
    »Hast du ihn gesehen? Gott sei Dank! Er sieht Gordon wirklich zum Verwechseln ähnlich. Wie er das fertiggebracht hat, ist mir ein Rätsel. Ich habe schon versucht, sein Geheimnis zu entdecken. Aber immerhin ist er sehr nützlich im Hause, schon das verrät ihn. Gordon lebte in den Wolken, für ihn gab es keine Wäscherechnungen und keine elektrischen Staubsauger. Aber dieser Doppelgänger kam mir gerade gelegen, daß ich ihn für Onkel Artur ausgeben konnte. Natürlich habe ich keinen solchen Onkel. Noch viel besser war es, daß er gleich eine Tante mitbrachte -«
    »Das ist doch ein verwegener Schuft!« rief Bobby erbost. »Ich hätte mich doch beinahe von ihm täuschen lassen. Ich unterhielt mich zehn Minuten lang mit ihm über seine Sorgen. Er hat Gordon fabelhaft genau studiert, sowohl was sein äußeres Auftreten als auch seine innere Einstellung betrifft. Er macht gar keine Fehler. Er nannte mich gleich Bobby, sobald er mich sah.«
    »Und mich Diana. Aber mich konnte er nicht einen Augenblick täuschen«, sagte sie und warf sich in den großen Lehnsessel Gordons. »Diesen Morgen habe ich ihn dabei erwischt, wie er sich in Gordons Ankleidezimmer schleichen wollte. Man muß ihn Tag und Nacht bewachen, und natürlich hat er immer einen triftigen Entschuldigungsgrund für alles, was er anstellt. Heute morgen sagte er, er müsse sich umziehen!«
    Bobby dachte, daß der Wunsch, einen derartig auffallenden Anzug zu wechseln, sogar in diesem Falle verständlich wäre. Aber welche Kühnheit dieser Mann besaß! »Ein solcher Schuft! Ich wünschte, ich wäre nicht nach Ostende gereist!«
    Jetzt fiel ihr erst ein, daß sie noch gar nicht gefragt hatte, warum er fortgefahren war. Aber das konnte sie später auch noch erfahren.
    »Ich mußte alles sofort arrangieren«, sagte sie, als sie sich wieder an die aufregenden Szenen erinnerte, die sich am Sonnabend abgespielt hatten. »Glücklicherweise war mir die Telefonnummer von Mr. Superbus bekannt. Dann mußte ich eine Geschichte erfinden, nicht nur eine, ich mußte dauernd lügen. Am besten war es ja, daß ich sagte, Onkel Artur sei nicht ganz richtig im Kopf. Zum Glück mag er Dempsi gut leiden.«
    »Wer?« fragte Bobby verwundert. »Doch nicht etwa Onkel Artur? Er sagte mir, daß er ihn von Grund seiner Seele aus haßte, aber das tat er natürlich in seiner Rolle als Gordon.«
    »Nein, ich meine Superbus. Er hat gleich zu ihm gehalten - es war ganz merkwürdig, wie sich die beiden verstanden. Dempsi ist der Ansicht, daß sowohl Mr. Superbus als auch er Abkömmlinge von Julius Cäsar sind. Er ist den ganzen Morgen in der Bibliothek gewesen und hat nach ›Cäsars Leben‹ gesucht.«
    »Wie hat sich denn eigentlich der Doppelgänger dazu gestellt, daß du ihn so behandelst? Was sagte er dazu, als du entdecktest, daß er ein Schwindler ist?«
    »Das war das Überraschendste von allem. Er wurde so zahm wie ein Lamm. Ich habe noch niemals gesehen, daß sich ein Mann so schnell den Umständen anpaßte.«
    »Und die Tante?«
    Diana zuckte die Schultern.
    »Die war allerdings ziemlich schwierig. Das ist ja auch erklärlich, da sie eine Frau ist. Jetzt ist sie aber ruhig geworden. Ich habe sie Tante Lizzie genannt, um einen Skandal zu vermeiden. Aber denke dir - die beiden sind nicht einmal verheiratet!«
    Bobby bemühte sich krampfhaft, überrascht auszusehen.
    »Sie sind nicht verheiratet?«
    Diana schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Ist das nicht schrecklich? Weder verheiratet noch verlobt! Nebenbei scheint sie ihn ziemlich unter dem Pantoffel zu haben. Sie tut das in der Art einer Frau, die nichts zu verlieren hat. Aber eins habe ich mir fest vorgenommen, ich habe es mir gestern abend überlegt, bevor ich zu Bett ging. Er muß sie heiraten, bevor er dieses Haus verläßt! Er hat sie doch hoffnungslos kompromittiert. Dieses Abenteuer soll wenigstens ein gutes Resultat haben!«
    Bobby war nicht gerade sehr begeistert davon.
    »Ich würde mich an deiner Stelle in solche Dinge nicht einmischen«, meinte er. Aber seine Worte machten keinen Eindruck auf sie.
    Gordon Selsbury trat in diesem Augenblick unbemerkt ins Zimmer. Er hatte einen Staubbesen und eine Schaufel in der Hand und stand eine Weile unentschlossen da.
    »Hast du eigentlich Nachricht von Gordon?«
    Ihr Gesicht hellte sich plötzlich auf.
    »Ich habe die liebenswürdigsten Telegramme von ihm bekommen. Er ist wirklich sehr aufmerksam. Fast von jeder Station aus hat er

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