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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Stimmung und wollte Wein, roten, köstlichen Wein, auf die Gesundheit seiner Braut trinken. Er verlangte, daß der Wein rot und rosig in geschliffenen Gläsern funkeln und den lachenden Sonnenschein der Weinberge widerspiegeln sollte. Seine Farbe sollte dem warmen, pulsenden Blut der Jugend entsprechen, das vor Lust und Liebe wallte.
    Dies sagte er in so vielen wortreichen Phrasen, daß Bobby schließlich kurz und beleidigend wurde und ihm statt dessen Whisky-Soda anbot. Mr. Dempsis Gesichtsfarbe wurde dunkel. Diana vermittelte schnell und wollte ihn zum Schweigen bringen, aber ebensogut hätte sie versuchen können, das rollende Rad der Zeit aufzuhalten. Dempsi hatte sich aber von seinem Ärger sehr bald wieder erholt und sprach nun in den höchsten Tönen von seinem Glück. Er küßte Dianas Hand und erzählte ihr zum drittenmal die Geschichte seines Lebens.
    »Der Teufel soll Sie holen!« brummte Bobby.
    Mr. Dempsi brach in Tränen aus.
    »Diana, der Kerl fällt mir wirklich derartig auf die Nerven, daß ich es nicht mehr aushalten kann!« sagte Bobby, als der begeisterte Liebhaber verschwunden war.
    Diana lehnte sich erschöpft in ihren Stuhl zurück und fächelte sich mit ihrem Taschentuch.
    »Es ist entsetzlich!« stöhnte sie. »Aber wir müssen eine Lösung finden!«
    Mr. Dempsi hatte dank seiner temperamentvollen Veranlagung sein Gleichgewicht schon wiedergefunden, als er durch die Diele schritt. Julius Superbus machte sich gerade an dem Ofen im Studierzimmer zu schaffen, als er eintrat. Er ging auf ihn zu und legte seine Hand auf seine Schulter.
    »Ah, mein Freund«, murmelte er.
    Julius, dem nicht gleich eine passende Antwort einfiel, wollte sichergehen.
    »Guten Abend«, sagte er nur und klopfte ihm auf den Kopf. »Sie sind der einzige Freund, den ich in diesem Hause habe, die einzige verstehende Seele, der einzige ehrliche Charakter! Ich werde immer an Sie denken!«
    Mr. Dempsi sprach dauernd so, als ob er erst kürzlich von einem Ferienaufenthalt im Himmel zurückgekommen wäre.
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht sagen«, entgegnete Julius großzügig. »Es gibt auch noch andere große Menschen hier.«
    »Ich sage es aber, ich Giuseppe Dempsi! Wer will mir dieses Recht verwehren?« fragte er wild.
    Julius machte schleunigst einen Rückzug.
    »Ich nicht, mein Herr, ganz gewiß nicht!« erwiderte er schnell. »Das ist das letzte, was ich tun würde.«
    Giuseppe wurde wieder sehr liebenswürdig.
    »Gleich, als ich Sie sah, sagte ich: ›Das ist ein Mann mit einer glänzenden Phantasie, ein tapferer, begabter Mann mit großem Verstand! Superbus hat ein Herz, er hat Mitgefühl, er ist ein Mann von Welt, ein kühner Verteidiger des Rechts, ein Vertreter des Gesetzes!‹«
    Mr. Superbus wurde es ganz unheimlich zumute. Er fürchtete wie alle Amateurdetektive, daß seine Stellung falsch aufgefaßt werden könne. Er räusperte sich.
    »Ich bin nicht direkt ein Vertreter des Gesetzes, mein Herr. In gewisser Weise stimmt das wohl, aber in anderer Beziehung bin ich es auch wieder nicht, obwohl ich diese Bezeichnung mit allem Recht führen durfte, als ich ein Gerichtsvollzieher in der Provinz war.«
    Dempsi lächelte.
    »Aber jetzt sind Sie ein großer Detektiv, ein Schüler des unsterblichen Sherlock Holmes - was für ein Mann, welch ein Genie! Ja, das sind Sie, Sie haben es mir ja selbst gesagt!«
    Julius beeilte sich, einen falschen Eindruck, den er hervorgerufen hatte, richtigzustellen.
    »Ich bin ein Privatdetektiv, mein Herr, Privat! Ich habe es Ihnen doch erklärt, ich kam hierher, um -«
    Aber Dempsi erlaubte keinem anderen zu reden.
    »Um einen gemeinen Schuft zu bewachen«, fuhr er begeistert fort. »Daß solch ein Mensch überhaupt frei umherlaufen darf! Der Doppelgänger! Schon sein Name ist schlimm. Sie sind erstaunt, daß auch ich von diesem Menschen gehört habe, der die heiligsten Gesetze verletzt? Sie, der kluge Detektiv, sind verwirrt und bestürzt, daß ich etwas von diesem teuflischen Briganten weiß? Superbus, ich bitte Sie um einen Gefallen. Wenn Sie ihn entdeckt haben, dann lassen Sie mich rufen!«
    Es lag ein eigenartiger Glanz in seinen Augen. Seine halbgeschlossenen Hände schienen von dem Blut seines Opfers zu triefen. Mr. Superbus war ganz in seinem Bann.
    »Senden Sie nach mir, lassen Sie mich rufen - seit Jahren habe ich keinen Menschen getötet, aber davon will ich jetzt nicht sprechen. Seine Frau und seine Familie tun mir ja leid, denn ich habe ein weiches Herz.« Bewundernd sah

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