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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dempsi.«
    Ich habe früher nie gesehen, daß die beiden sich miteinander unterhielten, dachte Diana lächelnd. Das stimmte auch. Sie ging gleich wieder aus dem Zimmer.
    »Elly, wir wollen uns nicht miteinander streiten. Das Geld im Schrank ist fort, vielleicht hat es Selsbury selbst genommen. Warum bist du eigentlich hierhergekommen?«
    Diese Frage hatte er schon lange an sie stellen wollen.
    »Ich kam her, als ich herausfand, daß du die Sache auf eigene Faust durchführen wolltest. Ich kenne dich, Dan, du hast einen sehr schlechten Ruf unter ehrlichen Verbrechern.«
    Er lachte mißvergnügt.
    »Ich werde dir das Gegenteil durch die Tat beweisen. Wohin ist Gordon Selsbury gegangen? Hat er dir gesagt, daß er gehen will?«
    »Nein, wir sind aneinandergeraten, bevor er verschwand. Du sagtest vorhin, daß er zurückkommen werde, und ich fühle, daß du recht hast. Er wird das Geld in der Tasche haben.«
    »Aber er konnte es doch nicht allein machen. Dein Mann hätte den Geldschrank nicht sachgemäßer aufmachen können.«
    Sie war auf der Hut und wollte sich durch seine Schmeicheleien unter keinen Umständen fangen lassen.
    »Laß doch diese Redensarten und halte dich an die Tatsachen«, sagte sie kurz. »Habe ich Selsbury für dich ausgeholt oder nicht?«
    Er fuhr sie an wie ein bissiger Hund.
    »Habe ich - habe ich nicht - zum Donnerwetter, warum hast du ihn denn überhaupt zurückkommen lassen?«
    »Hierher zurückkommen lassen?« fragte sie verächtlich. »Das tat ich mit voller Absicht. Ich wußte, in welcher Rolle du auftreten würdest. Es war mir bekannt, daß Geld hier war, und deswegen wollte ich bleiben. Dan, ich spreche jetzt zum letztenmal im guten zu dir! Ich kenne Polizeiinspektor Carslake sehr wohl. Ich brauche dir nicht zu sagen, daß es eine Kleinigkeit für mich ist, mir eine Belohnung zu holen, die auf deine Ergreifung ausgesetzt ist. Ich würde es nie tun, aber wenn du mich zum äußersten zwingst .«
    Das wirkte auf Dan - aber er nahm die Situation mit philosophischer Ruhe auf.
    »Nun gut, dann hilft es nichts«, sagte er seufzend. »Wir wollen teilen unter den alten Bedingungen, aber ich will nichts von fünfzig zu fünfzig hören. Siebzig zu dreißig!«
    »Du wagst es, mir das anzubieten? Ich wundere mich über deine Kaltblütigkeit. Entweder zahlst du mich fünfzig zu fünfzig aus oder - aber du hast ja gar nichts zu teilen!«
    Er bequemte sich jetzt dazu, ihr reinen Wein einzuschenken.
    »Sie wird mich in bar auszahlen - ich habe ihr den Scheck zurückgegeben. Wenn du noch eine halbe Stunde wartest, habe ich das Geld. Bist du nun zufrieden? Sechzig zu vierzig.«
    »Fünfzig zu fünfzig«, sagte Heloise unerschütterlich. »Du könntest es dir selbst niemals verzeihen, wenn du mir weniger geben würdest.«
    Sie stritten noch etwa zehn Minuten miteinander, dann hatte sich Heloise durchgesetzt.
    Eleanor kam eilig herein, um ihre Herrin zu suchen, aber sie fand sie erst in Gordons Zimmer.
    »Der Geistliche«, sagte sie geheimnisvoll.
    Dianas Mut sank wieder.
    »Es ist ein katholischer Priester, ich habe es an seiner Tracht gesehen«, erklärte Eleanor.
    Diana hatte noch nie darüber nachgedacht, welchem Religionsbekenntnis Dempsi eigentlich angehören könne. Auch hatte sie vorher nicht gewagt, dem Manne gegenüberzutreten, der ihrer Meinung nach von Dempsi gerufen worden war, um sie zu trauen.
    »Ich werde hinunterkommen«, sagte sie schließlich und nahm die Karte aus Eleanors Hand.
    Sie las den Namen, las ihn noch einmal und fuhr mit der Hand über ihre Augen. Auf der Karte stand:
    Pater Giuseppe Dempsi,
    Vicar von Banhurst.
    Im nächsten Augenblick eilte sie die Treppe hinunter. Sie erkannte ihn sofort wieder an seinem glattrasierten Gesicht, seinen dunklen Haaren und dem alten Lächeln in den braunen Augen. Sie hätte ihn auch erkannt, wenn er nicht die schwarze Soutane getragen hätte.
    »Diana«, sagte er, »nach all diesen Jahren sehen wir uns wieder!«
    Sie ergriff seine magere Hand.
    »Ja, das sind Sie. Oh, Sie glauben nicht, wie froh ich bin, Sie zu sehen.«
    Das war also der richtige Dempsi. Wer war denn aber der andere?
    »Ich bin schon mehrere Male hiergewesen, um Sie zu besuchen. Ich bin nur noch vierzehn Tage in England. Mein Pfarrbezirk liegt in der Nähe von Melbourne. Ich weiß nicht, ob Sie mir jemals verzeihen können, daß ich Ihnen so viel Unruhe und Verdruß bereitet habe?« Ein schwaches Lächeln huschte über seine feingeschnittenen Züge. »Ich war ein böser Junge. Ja,

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