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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Tür zu, auch Diana verschloß ihr Zimmer. Dempsi ging daran vorbei und hielt noch lange Monologe vor dem versperrten Portal ihres Gemaches. Von unten drang das Schnarchen von Julius Superbus herauf.
    Alle Ausgänge aus dem Hause waren gesichert - mit Ausnahme eines einzigen, der kleinen Öffnung in dem großen Glasfenster des Studierzimmers. Gordon hatte sich vorher genau informiert, denn Diana konnte ja so vorsichtig gewesen sein, es zuzuschrauben. Aber sie hatte es anscheinend vergessen, oder sie traute Mr. Superbus, der im Studierzimmer auf dem Sofa schlief. Gordon war schon zweimal auf Zehenspitzen zu seiner Tür geschlichen und hatte die Klinke niedergedrückt. Er war in dieser Nacht nicht eingeschlossen worden. Da Bobby im Hause war, hatte Diana ihre Wachsamkeit verringert.
    Es schlug halb zwei, Gordon verließ das Bett und kleidete sich an. Er hatte keinen Pfennig Geld bei sich, aber das Personal in den Hotels kannte ihn ja, und er konnte auf das Hotelpapier einen Scheck schreiben, dann hatte er so viel Geld, wie er nur brauchte. Dann wollte er aber hierher zurückkehren und sich Mr. Dempsi einmal vornehmen. Er hatte sich noch nicht entschieden, welchen Tod dieser Halunke sterben sollte, aber sicher würde ihm ein qualvolles Ende bevorstehen. Er dachte an Heloise . er hoffte für sie nur, daß sie inzwischen verschwunden war.
    Er löschte das Licht, öffnete die Tür und lauschte. Als er kein Geräusch hörte, schlich er sich leise die Treppe hinunter und ging in das Studierzimmer. Mr. Superbus atmete regelmäßig. Während Gordon noch horchte, stöhnte er und warf sich auf die andere Seite. Das Schnarchen hörte auf, und Julius schlief tiefer als jemals.
    Nun war die günstige Gelegenheit für Gordon gekommen. Aber er hatte noch keinen Schritt vorwärts getan, als plötzlich ein kreisrunder Lichtschein auf dem Fenster erschien. Er wartete und hielt den Atem an. Ein leises Geräusch folgte, dann öffnete sich der eine Fensterflügel, und eine dunkle Gestalt kam ins Zimmer.
    Eine Weile war der Eindringling unsichtbar, dann tauchte der helle Kreis wieder auf - diesmal auf dem Geldschrank.
    Ein Einbrecher! Gordons erster Gedanke war, auf ihn zuzuspringen und ihn dingfest zu machen, aber - dann überlegte er es sich und näherte sich ihm langsamer und vorsichtiger .
    »Hände hoch, oder ich schieße!«
    Sofort ging das Licht aus.
    »Schießen Sie nicht, Sir!«
    »Schießen Sie nicht, Sie Narr!« zischte Gordon. »Es schläft hier noch ein Mann im Zimmer. Wo ist Ihr Revolver?«
    »Ich habe keinen bei mir.«
    »Was machen Sie hier?«
    »Stellen Sie keine dummen Fragen -«
    Gordon hatte die Blendlaterne des Mannes gepackt und leuchtete ihm ins Gesicht.
    »Ich kenne Sie!«
    Der Mann grinste verlegen.
    »Sie haben mich gefaßt«, sagte er verstimmt.
    »Sie sind der Mann, der gestern morgen die Fenster geputzt hat!«
    Der Einbrecher nickte.
    »Das ist das erste Mal, daß man mich geschnappt hat -ich heiße Stark. Ich werde keinen Widerstand leisten, und wenn Sie dem Richter sagen, ich hätte einen Revolver bei mir gehabt, dann lügen Sie!«
    Der Einbrecher hatte etwas lauter gesprochen, und Gordon sah sich ängstlich um. Aber Mr. Superbus schnarchte aufs neue.
    »Pst, nicht so laut! Haben Sie den Geldschrank schon geöffnet?« Gordon kam plötzlich eine glänzende Idee.
    »Es wäre geschehen gewesen, wenn Sie einige Minuten später gekommen wären«, sagte der Mann vorwurfsvoll.
    Gordon nickte.
    »Sie haben mir die Sache ganz und gar verdorben.«
    »Öffnen Sie den Schrank.«
    Stark wollte seinen Ohren nicht trauen.
    »Was?«
    »Öffnen Sie den Schrank - ich werde Sie gut bezahlen und Sie außerdem freilassen. Es ist nur ein Schloß daran, und das Schlüsselwort heißt ›Alma‹. Haben Sie verstanden?«
    »Ist das Ihr Ernst, mein Herr?« fragte Stark ungläubig.
    »Jawohl, ich habe meinen Schlüssel verloren. Nun gehen Sie schnell an Ihre Arbeit. Können Sie es ohne Licht machen?«
    »Natürlich - nur dumme Amateure brauchen viel Licht, ein ganz kleiner Lichtschein genügt mir.«
    Er holte unter seinem Rock ein kurzes Stemmeisen und ein längeres, dünnes Instrument hervor. Seinem Beruf nach war er nur ein armer Fensterputzer, aber als Einbrecher gehörte er zu den hervorragendsten Fachleuten. »Haben Sie schon einmal gesehen, wie ein Geldschrank aufgeknackt wird?« fragte er über die Schulter.
    Gordon schüttelte den Kopf.
    »Nein, auf diese Art jedenfalls noch nicht«, gab er zu.
    »Es dauert Jahre, bis man das

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