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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Geschenk nicht empfangen.
    Wieder lernte das Volk ein neues Wort. Versagen.
    Es beschloss, dieses Wort nie wieder verwenden zu müssen und dachte über die nächsten Schritte nach. Wo ein kleiner Teil mit sehr viel Kraft versagt hatte, würde ein großer Teil mit weniger Kraft vielleicht siegreich sein.
    Sieg.
    Das war ein Wort, das dem Volk gefiel. Es verteilte seine Kräfte neu.
    Und griff an.
    ***
    Chorge stand mit Fackel und Schwert bewaffnet neben der verbarrikadierten Tür; Si'Logah und der Maa'or saßen erschöpft auf dem Boden. Draußen war es still. Das anfängliche Hämmern der Frosen hatte vor einigen Minuten aufgehört. Der Bürgermeister sah auf, als Matt nach einem kurzen Gespräch mit Yuli und Samtha in den Korridor trat. »Ist sie tot?«
    Matt nickte. »Tek hat sie getötet. Es gab keine andere Möglichkeit.«
    »Sie war eine gute Freundin.«
    »Und sie starb kinderlos, nicht wahr?«, sagte Si'Logah mit plötzlichem Interesse. »Das heißt, dass ihr Vermögen der Stadt gehört.«
    Der Maa'or verzog angewidert das Gesicht und lehnte den Kopf gegen die Wand. »Wie kannst du in einem solchen Moment an Geld denken?« Er schien seine Förmlichkeiten vergessen zu haben.
    »Ich bin nur vorausschauend«, verteidigte sich der Minenbesitzer. »Wenn das alles vorbei ist, sollten wir uns zusammensetzen und über die Angelegenheit sprechen. Ich hätte Interesse an der kleinen Flotte, die La'Elona gehörte. Sie ist für Euch nur von geringem Nutzen…«
    Der Maa'or sah ihn an, wurde von einem Moment zum anderen wieder ganz Politiker. »Ihr wollt Euch in den Siilhandel einkaufen? Das wird die Gilde nicht gutheißen. Sie wird Euch in jedem Fall überbieten.«
    Matt achtete nicht weiter auf das Gespräch, sondern ging auf Chorge zu, der ihm misstrauisch entgegen sah.
    »Wenn du den Kampf, den du begonnen hast, fortsetzen willst, stehe ich dir zur Verfügung«, sagte der Kommandant steif.
    Matt schüttelte den Kopf. »Wir müssen zusammenhalten, sonst haben wir gegen die Frosen keine Chance. Ich schlage vor, dass wir die Angelegenheit vergessen.«
    Chorge zögerte einen Augenblick, als müsse er darüber nachdenken, ob ihm seine Ehre oder sein Überleben wichtiger waren.
    »Okee«, sagte er dann. »Warum hast du die Frauen nach oben geschickt?«
    Matt erklärte ihm seinen Plan, aus der Zeltplane und den Gasflaschen einen Ballon zu bauen. Im Hintergrund verstummte das Gespräch zwischen Si'Logah und dem Maa'or.
    »… und da das Gas leichter als Luft ist, wird uns der Ballon aus der Stadt tragen«, beendete Matt seine Erläuterungen.
    »Wir sollen die Stadt verlassen?«, warf Si'Logah ungläubig ein. »Wisst Ihr überhaupt, was das bedeutet? Ich habe Verpflichtungen.«
    Der Maa'or nickte. »Und ich werde mich in kein Fluggerät setzen. Wir werden einfach hier warten, bis die Soldaten die Lage unter Kontrolle haben und uns befreien.«
    »Sir«, sagte Matt so langsam, als spräche er mit einem störrischen Kind. »Wir müssen davon ausgehen, dass es da draußen keine Soldaten mehr gibt. Vor dieser Tür sind nur Frosen, keine Menschen, keine Retter, keine Soldaten. Wenn wir hier bleiben, werden wir sterben.«
    Der Maa'or war blass geworden. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und sah Chorge an, als könne der die Lage mit seinen Worten ändern. Aber der Kommandant schwieg.
    »Das ist doch nicht sicher.« Si'Logah stand auf und schritt durch den Gang. »Ich höre da draußen keine Frosen. Vermutlich sind sie längst weg und liegen irgendwo im Eis.«
    Als Antwort setzte das Hämmern gegen die Tür von neuem ein. Einige schlecht gesicherte Möbelstücke rutschten über den Boden. Das Holz bebte unter den Schlägen. Chorge stemmte sich gegen ein Regal, das man mit der Tür verkeilt hatte. Matt schloss sich ihm an.
    »Weißt du, wie man die Gasflaschen öffnet?«, fragte er den Kommandanten über den donnernden Lärm hinweg.
    Der nickte.
    »Im Notfall werden wir sie als Waffen einsetzen. Wenn die Frosen durchbrechen, ziehen wir uns aufs Dach zurück. Du und ich übernehmen die Deckung, die beiden anderen gehen vor. Okay?«
    »Okee.«
    Es war kein brillanter Plan, aber der einzige, der ihm in dieser Situation einfiel. Gemeinsam mit Chorge und den beiden anderen, die nun endlich den Ernst der Lage begriffen hatten, stemmte er sich gegen die bebende Barrikade und hoffte auf den Ballon.
    »Wies dami?«, fragte Pieroo und schwenkte ein Drahtgestell, das er ein Stockwerk tiefer entdeckt hatte. Tek schätzte, dass es sich um das

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