0262 - Der Meisterplan
der Maahks entkommen konnten. Rhodan ahnte, daß unterhalb der dichten Wolkendecke des unbekannten Planeten der Atombrand bereits begonnen hatte.
„Starke Ortung im Sektor drei-c-achtzehn, Sir!" rief Oberst Rudo.
Rhodan nahm einige blitzschnelle Schaltungen vor. Der betreffende Sektor auf dem Panoramabildschirm wurde auf die Kontrollschirme übertragen und dort verstärkt wiedergegeben.
„Ein Situationstransmitter!" rief Atlan, der zuerst begriff, was der rote Feuerring, der mitten im Raum stand, zu bedeuten hatte.
„Die Tefroder greifen ein", stellte Rhodan fest. „Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Kugelschiffe auftauchen."
Der Situationstransmitter, den die Tefroder errichtet hatten, stand nicht im System der Doppelsonne, sondern in unmittelbarer Nähe eines grünen Sternes. Obwohl der Anblick für Rhodan nicht ungewohnt war, erschien es ihm doch unfaßbar, daß dieses Gebilde von Gehirnen lebender Wesen ausgedacht und erschaffen worden war.
Den roten Feuerring umgab undurchdringliche Finsternis, die in regelmäßigen Abständen von einem violetten Fluten und Wallen abgelöst wurde. Es sah aus, als bewegte sich innerhalb des Ringes eine gigantische Masse. Der Ring war leicht oval und durchmaß an seiner größten Stelle mindestens eine Million Kilometer.
Rhodan sah, wie die violette Flut plötzlich wieder erstarb. Dann schoß ein Pulk tefrodischer Kampfschiffe aus dem Situationstransmitter. Es war ein phantastischer Anblick, diese Schiffe, die scheinbar aus dem Nichts entstanden, auf das System der Doppelsonne zurasen zu sehen.
„Die Vernichtung der Bodenstation wird den Maahks teuer zu stehen kommen", bemerkte Kalak, der Paddler.
Rhodan warf einen kurzen Blick auf den kosmischen Ingenieur, der schräg hinter ihm saß. Kalaks blütenweißer Kunststoffoverall leuchtete.
Rhodan mußte unwillkürlich lächeln als er an ihre erste Zusammenkunft mit dem kosmischen Ingenieur zurückdachte. Es war ihm unvergeßlich, wie sie auf der Reparaturwerft mit Melodien von Glenn Miller begrüßt worden waren.
Schon damals hatte er geahnt, daß er wertvolle Verbündete finden würde.
Er konzentrierte sich wieder auf die Vorgänge im Weltraum. Der Situationstransmitter spie ununterbrochen tefrodische Schiffe in den Leerraum, deren Kommandanten sofort zu wissen schienen, wo sich der Gegner befand. Inzwischen hatten die Maahks die Gefahr erkannt und formierten sich innerhalb des Doppelsonnensystems. Der Planet den die Methans angegriffen hatten, glühte jetzt bereits durch seine Atmosphäre hindurch. Sein Anblick mußte die Tefroder geradezu zur Rache anstacheln. Rhodan vermutete, daß sich eine verbissen geführte Schlacht entwickeln würde.
„Es sind wieder achtzehnhundert Meter durchmessende Kugelraumschiffe unter den tefrodischen Einheiten", sagte Oberst Rudo.
Obwohl ihre - Bodenstation verloren war, ließen die Tefroder nichts unversucht, den Angreifer abzufangen. Die Geschwindigkeit, mit der die Tefroder aufgetaucht waren, ließ Rhodan die Gefährlichkeit eines solchen Gegners erkennen. Die geniale Technik der Tefroder kam hier erneut zum Zuge. Nur wenige Minuten nach dem Angriff der starken Maahk-Flotte hatten die zuständigen Sektorentechniker der Tefroder einen Situationstransmitter aufgebaut, um den auf verschiedenen Abflugbasen stehenden Schiffen ein unverhofftes und blitzschnelles Erscheinen am Kampfort zu ermöglichen.
Noch war der Zusammenstoß der beiden Flotten nicht erfolgt. In drei mächtigen Pulks rasten die Tefroder ins System der Doppelsonne hinein. Die Formation der Maahks erschien Rhodan wenig durchdacht zu sein. Aber, so sagte er sich im stillen, die Maahk-Kommandanten waren nicht weniger überrascht als er.
Nach einer kurzen Unterbrechung schossen abermals tefrodische Schiffe aus dem Situationstransmitter. Diese zweite Welle würde das Ende der Angreifer bedeuten, wenn diese sich nicht schnell zurückzogen. Rhodan bezweifelte jedoch, daß die Wasserstoff-Methan-Atmer an einen Rückzug dachten. Sie betrachteten es als einen Erfolg, ein paar Feindschiffe zu vernichten, auch wenn sie dabei, wie es in den meisten Fällen geschah, hohe Verluste erlitten.
Die Maahks begannen das Feuer aus ihren Konverterkanonen zu eröffnen. Wahrscheinlich hatten die Methans vor der Invasion des Andromedanebels auf den Erfolg dieser Waffe gehofft. Jetzt mußten sie erleben, daß die Konverterkanonen die tiefroten Schutzschirme, die die tefrodischen Schiffe umgaben, nicht zu durchschlagen vermochten.
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