0262 - Der Meisterplan
verbreitet haben, um Wesen wie Sie einzuschüchtern. Ihr Respekt vor den Tefrodern ist übertrieben. Denken Sie daran, daß wir diesen Gegner, den Sie für übermächtig halten, schon mehrfach überwunden haben."
„Und was ist mit jenen, die hinter den Tefrodern stehen?" fragte Kalak.
„Die 'Meister der Insel'?" Rhodan lachte spöttisch. Vielleicht sind sie ebenfalls nur ein Mythos.
„Warum zeigen sie sich nicht, wenn sie so stark sind?"
„Nun gut!" meinte Kalak. „Ich begleite Sie. Aber ich werde Sie bald an meine Warnung erinnern müssen."
Rhodan wandte sich hastig ab, um seine sichtbare Erleichterung zu verbergen. Er konzentrierte sich wieder auf die Vorgänge im Weltraum. Das Duplikatorschiff hatte den Situationstransmitter fast erreicht.
Die übrigen Einheiten kümmerten sich weder um die CREST III noch begleiteten sie das Duplikatorschiff auf seiner Flucht. Die tefrodischen Kommandanten schienen nur das Ziel zu kennen, die wenigen Maahkschiffe zu vernichten, die die Raumschlacht überstanden hatten. Der rote Feuerring des Situationstransmitters stand unverändert im Raum. Die starken Impulse, die davon ausgingen, Überlagerten jetzt fast die des Duplikatorschiffes.
„Volle Beschleunigung, Oberst!" rief Rhodan.
Der Schiffsgigant der Galaxis-Klasse sprang förmlich auf den Situationstransmitter zu, als Cart Rudo die Normaltriebwerke auf Höchstleistung schaltete. Mit einer Beschleunigung von 650 km/sec nahm die CREST III die Verfolgung auf.
„Was sollen wir tun, wenn die Tefroder den Situationstransmitter abschalten, sobald ihr Spezialschiff in Sicherheit ist?" fragte Melbar Kasom besorgt.
Auch Rhodan hatte diese Möglichkeit bereits erwogen, sich jedoch gehütet, seine Vermutung auszusprechen. Sie mußten darauf hoffen, daß die Tefroder zu spät erkennen würden, daß die CREST III das Wagnis einging und in den Transmitter einflog. Ihr jetziges Manöver mußte dem Gegner als ein letzter Versuch erscheinen, das Duplikatorschiff vor seinem Entkommen einzuholen.
Niemand an Bord des Ultraschlachtschiffes kam auf den Gedanken, daß die Tefroder voller Spannung darauf warteten, daß die CREST III der SUSAMA in den Situationstransmitter folgte. Der Plan der 'Meister der Insel' funktionierte nach wie vor reibungslos.
„Sie werden den Transmitter nicht abschalten, weil sie noch auf die Rückkehr ihrer Flotte warten müssen, die mit den Überresten des Maahk-Verbandes beschäftigt ist", antwortete Rhodan dem Ertruser.
Wenn Kasom merkte, wie leicht sich diese Behauptung widerlegen ließ, dann ließ er sich nichts anmerken. Er stimmte weder zu, noch widersprach er.
Als die CREST III noch zwei Millionen Kilometer vom Situationstransmitter entfernt war, verschwand das Duplikatorschiff in der undurchdringlichen Schwärze innerhalb des roten Feuerringes.
Irgend jemand innerhalb der Zentrale der CREST III stieß eine Verwünschung aus. Rhodan wußte, daß die Vernunft eine Änderung ihres Kurses verlangt hätte. Sie wußten nicht, wo sie mit ihrem Schiff herauskamen, wenn sie jetzt in den Situationstransmitter eindrangen. Die Tefroder konnten den Transmitter blitzschnell umgeschaltet haben, so daß das Ultraschlachtschiff in einer Sonne materialisieren und verglühen würde. Das war nur eine in einer Reihe von erschreckenden Möglichkeiten.
Trotzdem gab Rhodan nicht den Befehl zum Abbruch des Fluges.
Sie mußten das große Risiko eingehen, dem Duplikatorschiff zu folgen. An Bord des tefrodischen Schiffes befanden sich drei Schablonen von der Zellstruktur dreier Wesen, deren Duplikate das Solare Imperium zerschlagen konnten.
„Absorber einschalten!" befahl Rhodan.
Die neuentwickelten Absorber traten in Tätigkeit. Sie würden den Entzerrungsschmerz auf ein Mindestmaß dämpfen.
Die Schwärze innerhalb des Transmitters wurde von jenem violetten Wallen unterbrochen, das für einen Situationstransmitter charakteristisch war. Es zeigte die Entfaltung ungeheurer Energiemengen übergelagerter Dimensionen an.
Die CREST III raste weiter auf das eigenartige Gebilde zu, das eine der großartigsten Erfindungen der Tefroder war.
Jetzt hatte sich die Besatzung der CREST III damit abgefunden, daß ihr Schiff den Tefrodern folgen würde. Innerhalb der Zentrale wurde es still.
Vielleicht, dachte Rhodan, war der Befehl, in den Situationstransmitter einzufliegen, sein letzter gewesen. Es war durchaus möglich, daß die Tefroder das Ultraschlachtschiff mit Hilfe des Transmitters irgendwohin in die Tiefe des
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