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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und hatte den Eindruck, sich in einer zähen, opalisierenden Flüssigkeit zu befinden. Immerhin entsann er sich nun der Tatsache, daß sein Druckhelm geschlossen war. Er holte tief Luft.
    „Eigenartiger Sirup!" knurrte jemand.
    Die Stimme war aus seinem Helmempfänger gekommen, und nach einigem Nachdenken identifizierte der Oberst sie als Messiers Stimme. Es erleichterte ihn sehr, daß die Sprechverbindung noch funktionierte.
    „Oberleutnant Messier!" rief er.
    „Jawohl, Sir", kam die Antwort. „Können Sie nicht anordnen, daß jemand den Stöpsel aus der Wanne zieht, damit diese verwünschte Brühe abläuft? Ich kann nichts sehen außer diesem Zeug."
    „Lassen Sie Ihre Witze!" drang Uwanoks Stimme aus dem Empfänger. „Das hier ist weder Badewasser noch befindet es sich in einer Wanne. Ich schätze, die ANGEKOK ist mitten in einem schleimigen Urozean gelandet, wenn ich mir auch nicht erklären kann, warum das Luk undicht geworden sein soll."
    „Stellen Sie Ihre Helmsender auf minimale Leistungsabgabe!" befahl Shelton nach kurzem Nachdenken. „Danach versuchen Sie zu schwimmen Sobald der Empfang leiser wird, wissen wir, daß wir uns voneinander entfernen und müssen die entgegengesetzte Richtung einschlagen."
    „Woran erkennt man hier eine bestimmte Richtung?" nörgelte der Marsianer. „Ich kann meine Hand noch nicht einmal dann sehen, wenn ich sie gegen den Helm lege."
    „Mit der Zeit werden Sie schon lernen, nach Gefühl zu schwimmen!" knurrte Shelton.
    Das war typisch „Eisberg". Der Oberst machte sich vorläufig keine Gedanken darüber, wie sie in diese Lage geraten sein könnten. Er tat nur alles, um sein Kommando zusammenzuhalten. Das weitere, so hoffte er, würde sich danach schon finden.
    „Zählen Sie. Ich bleibe an Ort und Stelle!" rief er. „Uwanok, Sie die geraden und Sie, Messier, die ungeraden Zahlen."
    „Eins... „, begann der Oberleutnant.
    „Zwei... „, zählte der Captain.
    „Drei... vier... fünf... sechs... sieben... acht..."
    „Bewegen Sie sich überhaupt?" fragte der Oberst ungeduldig. „Der Empfang bleibt völlig konstant."
    „Haben Sie schon einmal geträumt Sie befänden sich auf der Flucht, und Sie kämen keinen Millimeter voran obwohl Sie Ihre Beine wie verrückt...?"
    „Ich träume nie, Oberleutnant!" gab Shelton zurück.
    „Irgend etwas stimmt hier nicht", stellte der Eskimo sachlich fest.
    Pierre begann hysterisch zu lachen.
    „Ich meinte es völlig ernst, Kleiner", wies der Captain ihn zurecht. „Während meiner Jugend habe ich auf dem nördlichsten Zipfel Alaskas gelebt, und in den Semesterferien bin ich oft mit meinem Brüdern auf die Jagd gegangen. Dort gibt es Schneestürme, in denen man die Hand nicht vor Augen sehen kann. Selbst ein Kompaß würde Ihnen also dort nichts nützen, mein Junge. Es gehört eine Art sechster Sinn dazu, die Orientierung nicht zu verlieren. Ich besitze diesen Instinkt, oder wie auch immer man das nennen kann. Aber hier versagt er vollkommen. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich mich von der Stelle bewege. Ihr Beispiel mit dem Angsttraum war schon richtig, schätze ich."
    „Wenn man in einer Flüssigkeit Schwimmbewegungen macht, bewegt man sich vorwärts!" beharrte der Kommandoleiter auf seinem Standpunkt. „Das ist ein physikalisches Gesetz." Ihm kam mangels jedweder Phantasie nicht in den Sinn dar die bekannten physikalischen Gesetze in einem damit nicht erklärbaren Medium ihre Gültigkeit verloren haben könnten.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!" fuhr er fort. „Jetzt werde ich schwimmen!"
    Während er sich kraftvoll abstieß oder jedenfalls glaubte, es zu tun zählte er langsam. Niemand unterbrach ihn, bis er Hundert erreicht hatte.
    Dann sagte Aino Uwanok sarkastisch: „Auf der Raumakademie habe ich einmal gelernt, daß ein Offizier um so mehr Pflichten hat, je höher er im Rang steht, und daß das, was man einem Soldaten nicht zumuten würde für einen Offizier kein Hindernis sein dürfe. Ich schätze, Sie haben von diesem Grundsatz noch nichts gehört, Sir..."
    „Eisberg" Shelton hörte auf zu zählen. Er wußte, wie der Captain seine Bemerkung gemeint hatte, aber er dachte viel zu sachlich, als daß er darin eine Beleidigung gesehen hätte.
    „Ich bin also weder lauter noch leiser geworden?" vergewisserte er sich.
    „Nicht im mindesten", bestätigte Aino. „Es tut mir leid, wenn ich Sie durch meine Bemerkung gekränkt haben..."
    „Ach, Unsinn!" unterbrach der Oberst ihn. „Ich habe Ihren Spott ja geradezu

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