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0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Auch Aurelian verzog das Gesicht.
    Überall schwirrten Stimmen umher. Hier war der Plebs zu Hause und redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Und jeder fühlte sich so weit als Massemensch, daß niemand die Geheimpolizei des Tigellinus fürchtete.
    »Und ich sage dir, Sextus, der ganze Brand war ein Unglück!« ließ sich eine Stimme vernehmen. »Hätten die Prätoren ihre Feuerlöschabteilungen zusammenarbeiten lassen, wäre der Brand im Keime eingedämmt worden. So aber hoffte jeder der Prätoren, daß nur der Bezirk des anderen niederbrannte und die Kollegen dadurch bei Nero in Ungnade fielen!«
    »Recht hat er!« wurde ihm von anderer Seite beigepflichtet. »Rom hat auch zu anderen Zeiten gebrannt. Denkt an die Feuersbrünste zur Zeit des Caligula und des Claudius. Die Holzhäuser in den Vorstädten brennen in einem so trockenen Sommer wie Zunder!«
    »Ich war übrigens schon immer der Meinung, man hätte den Circus Maximus aus Steinen errichten müssen, denn er fing zuerst Feuer. Das sind Versäumnisse der Regierung seit den Tagen des göttlichen Julius Cäsar und…!«
    »Schweig, du Narr!« wurde protestiert. »Woher soll das Geld für solche Prunkbauten kommen? Wo der parische Marmor so teuer geworden ist und…!«
    »Aber als die vergöttlichten Kaiser Claudius und Caligula ihren wahnwitzigen Palast vergrößert haben, da war Geld da!« verteidigte sich die Stimme aus dem Hintergrund.
    »Und jetzt will so ein Nachfolger des wahnsinnigen Caligula den Palast wieder vergrößern!«
    Nero zuckte zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. Sein Blick irrte umher, um den Sprecher zu entdecken. Beschwörend legte Professor Zamorra die Hand auf seinen Arm und bedeutete ihm, zu schweigen.
    »Ja, hat Kaiser Nero nicht immer behauptet, daß er anfangen müsse, menschenwürdig zu wohnen?«
    »Der Brand kam ihm gerade recht, um die Grundstückspreise zu verbilligen. Er wollte schon lange seinen Palast auf dem Palatin mit den Gärten des Maecenas auf dem Esquilin verbinden. Nun kann er die Grundstücke in der Senke zwischen den Hügeln für ein Butterbrot kaufen!«
    »Ist euch schon aufgefallen, wie schnell die Neuplanung der Stadt beginnt. Die ganzen Baupläne müssen schon fertig gewesen sein!«
    »Und die Schnelligkeit, mit der die kostenlosen Wein- und Getreiderationen in die Stadt geschafft wurden, damit wir, das Volk, ruhig blieben!«
    »Ich sage euch, das war alles von langer Hand geplant!«
    »Beim Herkules, das war kein Zufall!«
    »Das geschah auf Befehl!«
    »Auf Befehl von oben!«
    »Der Kaiser selbst hat angeordnet, daß die Stadt angesteckt wird. Ich habe genau gesehen, daß die Prätorianer Feuer in einige Häuser geschleudert haben!«
    »Das geschah, um Brandgassen zu bekommen, damit sich das Feuer nicht auf die Häuser der reichen Patrizier ausbreiten konnte, du Narr!«
    »Alles gleich! Jedenfalls bin ich der festen Überzeugung, daß der Kaiser selbst den Befehl gegeben hat, Rom zu verbrennen!«
    Die Stimmen der Leute im Weinausschank schwirrten umher wie die Immen in einem Bienenstock. Bei jeder negativen Bemerkung über seine Person zuckte der Kaiser zusammen. Zamorra bemerkte, daß ein unterdrücktes Stöhnen aus seiner Kehle drang. Er konnte nur hoffen, daß bei dieser Stimmung niemand Nero erkannte. Hier wurden dem Kaiser nicht viele Sympathien entgegen gebracht.
    »Ganz gewiß hat der Kaiser den Befehl von Antium aus gegeben. Von den Sklaven des Palatins hört man, daß der Kaiser im Sommer stets über die Gerüche klagt, die aus der Stadt in seine Gemächer zögen…!«
    »… und die wirklich nur mit dem Atem der schwarzen Pest vergleichbar sind …«, kam es dazwischen.
    »… und daß diese Ausdünstungen aus den Gassen sich lähmend auf die Stimmbänder legen würden. Die göttergleiche Stimme des Kaisers muß nämlich geschont werden!«
    »Göttergleiche Stimme!« meckerte es dazwischen. »Ha! Zum Narren, zum Hanswurst macht sich Nero durch seine öffentlichen Auftritte. Göttlicher Julius Cäsar, erhabener Octavianus Augustus, wenn ihr doch geahnt hättet, was für ein Komödiant und Possenreißer euren kurulischen Stuhl besudeln würde!«
    Geistesgegenwärtig hielt Professor Zamorra dem Kaiser die Hand vor den Mund, während ihn Aurelian fest umklammerte. Sonst hätte sich Nero jetzt verraten. Alles konnte man von ihm behaupten – alles ihm antun. Doch wer ihn als Künstler schlechtmachte, der beleidigte ihn zu Tode.
    »Qualis artifex pereo! – Was für ein Künstler

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