Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schleppte ihn hinter sich her, als er auf das Gestell zutrat. Tronar war bei Bewußtsein. Er sah ihn aus großen Augen an und flüsterte: „Du hast dir einen ganzen Sack voll Dankbarkeit verdient, großer Bruder."
    Ohne den Zwerg aus der Hand zu lassen, untersuchte Rakal die Sonden, die sich am Ende der bunten Kabel auf Tronars Haut preßten. Wenn er kräftig genug zupackte, ließen sie sich abreißen. Er zog sie alle ab und warf die Kabel beiseite. Dann half er Tronar auf die Beine.
    „Wer ist das?" fragte er und deutete auf den Zwerg.
    „Das ist Korpel", antwortete Tronar, „das häßlichste und hinterhältigste Geschöpf, das ich je gesehen habe. Ich weiß nicht ganz genau, welche Funktion er hat, aber wahrscheinlich ist er Frasburs Sicherheitsmann."
    „Das werden wir gleich haben", meinte Rakal und schob Korpel mit dem Arm von sich weg, so, daß er ihm ins Gesicht sehen mußte.
    „Diesem Mann hier fehlt einiges von seiner Ausrüstung", sagte er auf Tefroda und deutete auf Tronar.
    „Ich möchte wissen, wo du es versteckt hast."
    Korpel warf ihm aus großem, haßerfüllten Augen einen raschen Blick zu. Das war die ganze Reaktion.
    „Und dann wollen wir wissen, wo Frasbur zu finden ist und welche Rolle du in seinem Hofstaat spielst", fuhr Rakal fort als wäre das Verhör bislang ganz nach Plan ausgefallen. Korpel hob die Schultern. „Ich weiß, daß du nicht die geringste Absicht hast, unsere Fragen zu beantworten", sagte Rakal in beiläufigem Tonfall. „Glücklicherweise ist dieser Raum so ausgestattet, daß wir uns an deiner Halsstarrigkeit nicht zu stören brauchen. Du wirst nun feststellen können, wie dir deine eigene Medizin schmeckt!"
    Mit einem Ruck hob er Korpel vom Boden und Warf ihn auf die Liege. Noch ehe der Zwerg wußte, was ihm geschah, klebten die meisten Sonden auf seiner Haut. Er begann zu strampeln und zu schreien, aber je hastiger er sich bewegte, desto kräftiger saugten die Sonden sich fest. Rakal drückte ihn nieder und befestigte auch den Rest.
    Ohne sich um Korpels wütendes Geschrei zu kümmern, ging er zu dem Aggregat, vor dem er den Zwerg abgefangen hatte. Korpel schrie: „Du dummer Terraner! Du wirst niemals begreifen, wie diese Geräte zu bedienen sind!"
    Rakal gab ihm keine Antwort. Er wußte, wie Psychogeneratoren arbeiteten. Das Prinzip war überall dasselbe - gleichgültig, weiche Technologie die Geräte erzeugt hatte. Er las ein paar der lemurischen Aufschriften unter Schalthebeln und Meßinstrumenten. Dann drückte er einen Knopf.
    Korpels Geschrei erstarb im selben Augenblick. Lautlos bäumte sich der Zwerg auf. Rakal drückte einen zweiten Knopf. Korpel sank wieder zurück. Er hatte die Augen halb geschlossen, war aber noch bei Bewußtsein. Rakal trat neben ihn.
    Korpel berichtete alles. Er verriet, wo er Tronars Schutzanzug versteckt hatte und wo die geheimen Räumlichkeiten des Tamrats lagen. Er berichtete über sich selbst und den Haß, den er gegen alles empfand, was von der Erde kam. Er erging sich in Spottiraden über die mächtigen „Meister der Insel", die ihn als einen ihrer wichtigsten Agenten betrachteten und keine Ahnung davon hatten, daß er sie aus dem Grunde seines Herzens haßte.
    Er kam gerade noch dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Bevor er den nächsten beginnen konnte, geschah etwas. Korpel riß den Mund weit auf. Es sah so aus, als wollte er schreien, aber nur ein röchelnder, krächzender Laut kam ihm über die Lippen, Er zuckte zusammen und lag plötzlich verkrampft, in grotesker Haltung. Die Augen, unnatürlich groß und dunkel, starrten gebrochen in die Höhe.
    Rakal wandte sich ab. „Tod durch Aktivator", stellte er ruhig fest. „Korpel mag wirklich fünfzigtausend Erdjahre alt gewesen sein, wie er behauptete - aber gegen die Meister der Insel konnte er nicht an."
    „Du meinst, er trug einen Aktivator im Schädel?" fragte Tronar erschüttert.
    „Die Symptome sind typisch", antwortete Rakal. „Irgendwo im Andromeda-Nebel steht eine Maschine, die vermittels einer Technik, die wir nicht beherrschen, die Gehirnausstrahlung aller Aktivatorträger registriert. Als Korpel von seinem Haß gegen die Meister erzählte, machte er sich des schlimmsten Vergehens schuldig, das man in ihrem Machtbereich kennt - der Auflehnung gegen die allerhöchste Autorität, und die Maschine registrierte und schlug zu."
    Tronar warf einen letzten Blick auf die Liege. Plötzlich erschien ihm Korpel nicht mehr als das widerwärtige Scheusal, das er bisher in ihm

Weitere Kostenlose Bücher