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0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nachdruck. „Wir bekommen unsere erste Chance, einen Meister der Insel von Angesicht zu Angesicht zu sehen!"
    Er konzentrierte sich auf das leise Prickeln, das von der Hyperstrahlung des mächtigen Senders ausging. Er spürte den Sog des kräftigen Wellenbündels und vertraute sich ihm an. Tronar würde ihm folgen. Darauf verließ er sich.
     
    *
     
    Den Erhabenen Tamrat Frasbur hatte das Hyperkomgespräch mit seinem höchsten Vorgesetzten ein wenig erschüttert. Er hatte eine eindeutige Zurechtweisung erhalten. Seine Aufgabe war, Schablonen für die tefrodischen Multiduplikatoren zu beschaffen und nicht, terranische Agenten zu jagen. Frasbur gestand sich ein, daß er den beiden Terranern, die auf Kahalo eingedrungen waren, zuviel Bedeutung zugemessen hatte. Er war gegen alle Eventualitäten geschützt. Es war nicht die Sorge um die eigene Sicherheit, sondern die Freude an der Jagd gewesen, die ihn veranlaßt hatte, den beiden Agenten seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
    Statt dessen hätte er einen neuen Schub von Lemurern transportbereit machen sollen.
    Frasbur kehrte in sein kleines Privatgemach zurück und nahm sich vor, daß der Meister keinen Grund mehr finden würde, sich über ihn zu beschweren. Von jetzt an wollte er sich seiner eigentlichen Aufgabe widmen. Korpel war allein Manns genug, um die beiden Terraner unschädlich zu machen. Er brauchte ihm nur zu sagen, daß er von nun an in dieser Angelegenheit völlig freie Hand hatte.
    Er stand auf, drückte gegen eine Stelle der Wandtäfelung und brachte ein Videophon zum Vorschein.
    Als er den Hörer abhob, leuchtete der Bildschirm auf und zeigte einen Ausschnitt der Halle, in der Korpel den ersten terranischen Agenten verhörte.
    Korpel antwortete nicht. Frasbur wußte genau, daß das schrille Signal des Interkoms bis in den hintersten Winkel der Halle deutlich zu hören war. Er fühlte sich beunruhigt. Korpel konnte die Halle nicht verlassen haben, ohne ihm Bescheid zu geben. Er mußte noch dort sein. Wenn er sich nicht meldete ...
    Einen Augenblick später war Frasbur auf dem Weg zur Halle. Mit weiten, hastigen Schritten durchquerte er den langgestreckten Raum, in dem er sonst die transportbereiten Lemurer unterzubringen pflegte. Als er die Tür zur Halle öffnete, drang ihm das vertraute Summen der Maschinen entgegen.
    Er rief Korpels Namen, aber der Zwerg antwortete nicht. Voller Erregung stürmte er durch den Kreis der Psychogeneratoren, die Korpel rings um die Liege aufgestellt hatte, auf der er seine Opfer festzubinden pflegte.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Gebannt blieb er stehen. Korpels mißgestalteter Körper mit den Dutzenden von bunten Kabeln, die von ihm herabhingen, bot einen häßlichen Anblick. Die großen, dunklen Augen starrten nichtssagend ins Leere.
    Als Frasbur den ersten Schock überwunden hatte, näherte er sich vorsichtig der Liege. Korpel war tot, daran bestand kein Zweifel. Trotzdem fand Frasbur es schwer zu begreifen. Er hatte sich an den Zwerg gewöhnt wie an einen, von dem er wußte, daß er immer, von jetzt an bis in alle Zukunft, in der Nähe sein würde. Er hatte ihn nicht leiden mögen, aber er mußte zugeben, daß er nützlich gewesen war. Jetzt lag er vor ihm - reglos und tot. Es dauerte eine Weile, bis Frasbur die wahre Bedeutung des Vorfalls aufging.
    Der terranische Agent, den Korpel hier verhört hatte, war entkommen. Vielleicht hatte ihn der zweite, dem Korpel auf die Spur zu kommen versuchte, befreit. Je länger Frasbur darüber nachdachte, desto plausibler erschien ihm diese Möglichkeit. Beide hatten die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Damit besaßen sie volle Bewegungsfreiheit. Es war kaum auszudenken, weichen Schaden sie anrichten konnten.
    Einen Augenblick lang stand Frasbur wie gelähmt vor Schreck, als ihm einfiel, daß die beiden Terraner sich womöglich in diesem Augenblick in seiner unmittelbaren Nähe befanden und ihn beobachteten, um den geeignetsten Augenblick zum Zuschlagen abzuwarten.
    Er war waffenlos. Die Angst trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Ein paar Sekunden verstrichen, dann wurde ihm klar, daß die Unsichtbaren ihn längst ergriffen hätten, wenn sie sich in der Nähe befänden. Sie waren also nicht hier. Wo hielten sie sich dann auf?
    Ein furchtbarer Verdacht gewann Form. Er selbst hatte bis vor wenigen Minuten mit einem der Meister gesprochen. Wenn die beiden Terraner unbemerkt den Senderaum hatten betreten können, dann hatten

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