Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schädel dröhnte ihm der Widerhall wie Hämmer auf einer Blechtrommel.
    In den Lärm mischte sich Korpels widerliches Geschrei. Tronar fragte sich später, wie er die Tortur ausgehalten hatte. Er fand die Antwort nie. Auf jeden Fall war er noch voll bei Bewußtsein, als der Schmerz plötzlich nachließ. Korpel beugte sich über die Liege, und Tronar roch seinen Atem, als er sprach.
    „Das war ein Vorgeschmack, Terraner", zischte er. „Irgendwie ist es dir gelungen, den Verhörmethoden zu widerstehen. Du hast gelogen. Dein Bruder hätte vor zwei Minuten aus der Antenne deines Mikrokoms materialisieren sollen. Er tat es nicht."
    Tronar wollte widersprechen. Er wollte Korpel klarmachen, daß er die reine Wahrheit gesagt hatte. Aber er brachte nur ein hilfloses Krächzen über die Lippen. Die Qual hatte ihn so ausgebrannt, daß ihm die Zunge wie ein Stück rostiges Eisen am Gaumen rieb und die Stimmbänder den Dienst versagten.
    „Du hast noch anderthalb Minuten Zeit", sagte Korpel. „Solange bleibst du von Schmerzen verschont.
    Die Uhr an den Psychogeneratoren läuft. In genau einer Minute und fünfundzwanzig Sekunden werden die Geräte anfangen zu arbeiten. Gegen das, was du dann erleben wirst, wird dir alles bisherige wie ein Kinderspiel erscheinen.
    Merk dir das gut. Du kannst dir die Qual ersparen. Du hast noch eine Minute und fünfzehn Sekunden Zelt. Du brauchst nur zu reden und mir die Wahrheit zu sagen, dann ist alles vorüber!"
    Tronar schloß die Augen. Er konnte den Anblick des großen, häßlichen Gesichts nicht mehr ertragen. Er schluckte und preßte ein wenig Speichelfeuchtigkeit den Rachen hinab. Er öffnete den Mund und versuchte, ein paar Worte zu sagen. Es gelang. Seine Stimmbänder funktionierten auf einmal wieder.
    „Du bist die widerlichste Kreatur", rief er zornig, „die ich jemals gesehen habe!"
    Korpel schrie auf. Es war ein unbeherrschter, hysterischer Schrei. Tronar sah, wie er sich umwandte und auf die Geräte zustürzte. Er sah ihn nach einem der Hebel langen und spannte die Muskeln in Erwartung der bevorstehenden Tortur.
    Da geschah etwas Unerklärliches. Der Arm, den Korpel ausgestreckt hatte, um nach dem Schalthebel zu greifen, wurde mit einem Ruck in die Höbe gerissen. Der Schwung drehte den Zwerg einmal um seine eigene Achse. Ein oder zwei Sekunden lang stand er still, das große Gesicht zu einer Grimasse aus Angst und Staunen verzogen.
    Dann kreischte er auf. Er warf sich zur Seite und begann zu laufen. Aber etwas war ihm im Weg. Er stolperte und krachte auf den Boden. Noch bevor er sich wieder aufraffen konnte, packte ihn etwas Unsichtbares bei den Schultern und stellte ihn auf die Beine. Tronar sah, wie Korpel sich anstrengte, um aus dem unheimlichen Griff zu entkommen. Aber was es auch immer war, das ihn festhielt - es war stärker als der Zwerg.
    Noch bevor Tronar sich von seines ungläubigen Staunen erholt hatte sagte eine wohlbekannte Stimme au: Tefroda: „Damit wäre die Vorstellung beendet!" Hinter Korpel erschien etwas, was einen Augenblick lang wie eine riesige Seifenblase wirkte. Rakals hochgewachsene Gestalt schälte sich aus dem Zwielicht. Er hatte die Hände auf Korpels Schultern gelegt und hielt ihn fest.
    Völlig ermattet sank Tronar auf die Liege zurück.
     
    *
     
    Rakal materialisierte aus dem Gehäuse einer fremdartigen Apparatur, die an der Wand eines hallenähnlichen, mäßig erleuchteten Raumes stand. Er hatte keine Zeit, sich zu orientieren. Vor ihm erklangen laute Stimmen, und eine davon war die seines Bruders.
    Er hörte die Drohungen, die der Zwerg ausstieß, und Tronars Antwort. Er sah den Zwerg zu einem der Aggregate laufen, die um Tronars Liege herumstanden. Es bedurfte keiner allzu großen Vorstellungskraft, um zu erkennen, was der Bucklige vorhatte. Tronar war durch ein Dutzend Kabel mit den Maschinen ringsum verbunden. Die Aggregate waren Psychogeneratoren, die Verhörzwecken dienten. Der Zwerg wollte erfahren, warum seine Taktik fehlgeschlagen war.
    Rakal ließ ihn nicht dazu kommen. Er bekam ihn zu fassen, bevor er den Schalthebel berührte, der die Generatoren aktivierte. Der Zwerg reagierte überraschend schnell. Fast gelang es ihm zu entkommen.
    Rakal stellte ihm ein Bein und brachte ihn zu Fall. Von da an paßte er besser auf ihn auf.
    Dann schaltete er den Deflektor ab. Er wurde sichtbar. Er sah, wie Tronar erschöpft auf die Liege sank, von der er sich während des Durcheinanders halb erhoben hatte. Er packte den Zwerg beim Kragen und

Weitere Kostenlose Bücher