0267 - Rückkehr in die Gegenwart
sie das Gespräch mitgehört. Und wenn es sich um die Leute handelte, die schon einmal in sein unterirdisches Versteck eingedrungen waren, dann besaßen sie die Fähigkeit, auf Funkwellen jeder Struktur zu reisen.
Dann befanden sie sich jetzt, in diesem Augenblick, an Bord des Raumschiffes, von dem aus Regnal-Orton, der Meister, mit ihm gesprochen hatte.
Noch schneller, als er gekommen war, eilte Frasbur in den Senderaum zurück. Er aktivierte das mächtige Aggregat des Hypersenders und versuchte, eine Verbindung mit Regnal-Ortons Raumschiff herzustellen.
Aber das Schiff meldete sich nicht mehr. Es mußte die Reise durch den Transmitter schon angetreten haben.
*
Regnal-Ortons Raumschiff war ein Zwerg unter den mächtigen Einheiten der lemurischen Flotte, die sich im Raum um Kahalo bewegten. Torpedoförmig und nur dreißig Meter lang, glich es eher einem mittelgroßen Beiboot. Niemand hätte auf den ersten Blick vermutet, daß es sich in Wirklichkeit um ein Fahrzeug handelte, das für den Flug zwischen zwei Milchstraßen gebaut war.
Regnal-Orton war mit dem Ergebnis seiner Verhandlungen an verschiedenen Orten der lemurischen Galaxis nicht sonderlich zufrieden. Unter der Tarnung eines Abgesandten der tefrodischen Regierung, die sich vor rund neunzig lemurischen Jahren etabliert hatte, standen ihm alle Wege offen. Er kam mit den höchsten Spitzen des Militärs und der Verwaltung mühelos in Kontakt. Denn die Lemurer, die in ihrer eigenen Milchstraße den wütend nachdrängenden Halutern blutige Rückzugsgefechte lieferten, betrachteten Tefa, das von ihren Voraustrupps vor knapp hundert Jahren besiedelt worden war, als einen möglichen Fluchtpunkt und, noch bevor es zum endgültigen Rückzug kam, als eine Hilfsquelle, aus der im Notfall Menschen und Material fließen würden.
Man wußte auf Lemur, daß die Tefroder mit der ihnen zugedachten Rolle nicht ganz einverstanden waren. Zugegeben, sie waren Mitglieder derselben Rasse, die sich in der lemurischen Milchstraße mit den Halutern herumschlugen. Ebenfalls zugegeben, es war nicht tefrodisches Verdienst, sondern allein die Folge einer aufs Geratewohl festgelegten Auswahlregel, daß gerade sie, die jetzigen Tefroder, gleich zu Beginn des Kriegs auswanderten und eine erdähnliche Welt fanden, auf der sie sich in Sicherheit niederlassen konnten. Aber neunzig Jahre im Leben einer kleinen Siedlergruppe sind eine lange Zeit. Es war durchaus natürlich, daß man auf Tefa vorzog, die Gemeinschaft mit Lemur, wenn auch nicht zu leugnen, so doch allmählich zu vergessen, um die eigene Sicherheit nicht zu gefährden.
Für lemurische Politiker galt es daher, die Tefroder nicht zu verärgern. Das wenige, was sie zur Fortführung des Krieges beizutragen bereit waren, durfte nicht verloren werden. Allein aus diesem Grund bedachte man jeden Abgesandten der Tefa-Regierung mit dem gleichen Maß an Zuvorkommenheit und Ehrfurcht wie einen lemurischen Tamrat.
Regnal-Orton hatte seine Tarnung benutzt, um mit den Zeitagenten zu sprechen, die die Meister der Insel an allen wichtigen Orten der lemurischen Galaxis postiert hatten. Fast alle Agenten besaßen gleichzeitig einen hohen Rang in der lemurischen Hierarchie, der ihnen Beweglichkeit und Einfluß verlieh.
Niemand kannte ihren wahren Auftrag. Niemand hatte auch nur eine Ahnung davon, daß sie aus einer Zeit stammten, die für die Lemurer fünfzigtausend Jahre in der Zukunft lag. Und natürlich hatte niemand jemals von den Meistern der Insel gehört.
Fünfzigtausend Jahre nach dem Krieg gegen die Haluter waren die Meister ihrerseits in einen Krieg gewaltigen Ausmaßes verwickelt. Ihr mächtiges Reich, das den gesamten Andromeda-Nebel umfaßte, war vom Verfall bedroht. Die Meister, die ihr Imperium hauptsächlich mit Hilfe der Tefroder regierten, sahen sich plötzlich von allen Seiten bedroht. Rassen, die jahrtausendelang unter dem Joch der Meister gelebt hatten, erhoben sich und stellten alles, was sie hatten, in den Dienst der Revolution, die ihnen die Freiheit bringen sollte.
Nicht, daß die Meister sonderlich beunruhigt waren. Ihre Technologie stand hoch über allem, was die Aufständischen ihr entgegenzusetzen hatten. Die Revolte würde niedergeschlagen werden, daran zweifelte Regnal-Orton keinen Augenblick. In der Zwischenzeit aber war es mit der hochentwickelten Technologie allein nicht getan. Die Raumflotten der Aufrührer mußten gesucht, gestellt und vernichtet werden. Dazu waren eigene Flotten vonnöten. Die
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