Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
Vom Netzwerk:
eingedrungen bin. Ich glaube nicht, dass die Fenster sehr viel Widerstand leisten werden.«
    Es war eine Kleinigkeit, eines der Fenster an der Rückfront aufzudrücken. Es entstand nicht einmal viel Geräusch dabei.
    »Okay!«, flüsterte ich. »Viel Glück beim Pokern.«
    Ich drückte das Fenster von innen zu, nahm eine kleine Taschenlampe aus der Jackentasche und orientierte mich in ihrem Licht.
    Ich war offensichtlich in der Küche gelandet. Ein Berg ungespülten Geschirrs stand auf dem Tisch; halb geleerte Konservenbüchsen und zwei leere Whiskyflaschen lagen dazwischen.
    Ich hörte Schritte auf dem Gang vor der Küche, knipste das Licht aus, aber gleich darauf wurde die Tür aufgestoßen. Ich sah die Umrisse eines Mannes. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Die Deckenleuchte flammte auf.
    Der Mann war Shug Legger, und er sah nicht viel besser aus als heute Morgen, nur dass er einen verfilzten Pullover übergezogen hatte. Er starrte mich an und lallte: »Was willst du hier?«
    Seine Zunge war schwer, gelähmt von Whisky. Mit einer Hand stützte er sich am Türrahmen.
    »Ich bin nur gekommen, um dir Gesellschaft zu leisten.«
    Mit der Gleichgültigkeit des Betrunkenen stammelte er: »Na, meinetwegen, aber ’nen Drink kannst du von mir nicht haben. Ist nur noch ein Rest in der Flasche, und den brauche ich für mich.«
    Er tastete mit der Hand nach der Kehle.
    »Hölle… habe ich Durst! Muss unbedingt trinken.«
    Er ließ seine Stütze los, wankte durch die Küche, wobei er an den Tisch stieß, dass das Geschirr klirrte, und klammerte sich schließlich an den Wasserhahn über dem Ausguss. Er öffnete ihn, bückte sich, hielt die Hand unter den Wasserstrahl und trank aus der Hand in langen Zügen. Er trank gierig wie ein halb verdurstetes Tier, und als er endlich genug hatte, schob er den ganzen Kopf unter das Wasser. Er keuchte und prustete und stöhnte immer wieder: »Verdammt, das tut gut!«
    Als er sich endlich wieder aufrichtete, war er einen Teil seiner Trunkenheit losgeworden. Er starrte mich an, als sähe er mich erst jetzt, und er wiederholte seine Frage.
    »Was willst du hier? Du bist doch der Bulle, der heute Vormittag schon aufkreuzte.«
    »Stimmt, Shug, und ich werde die ganze Nacht bleiben. Wo ist die Frau?«
    »Zum Teufel, ich weiß es nicht. Ihr macht’s keinen Spaß mehr, mit mir zu trinken, obwohl sie früher nichts lieber tat. Sie nahm zwei von den Flaschen und ging damit zu ’ner Freundin.«
    Das hatte ich nicht in Rechnung gestellt. »Kommt sie irgendwann wieder?«
    Er grinste. »Irgendwann bestimmt… leider, aber nicht heute. Ich wette, dass sie weder stehen noch gehen kann. Sie müsste den Weg auf allen vieren kriechen, und das tut sie nie. Sie hat auch ihren Stolz.« Er lachte über seinen schäbigen Witz, brach plötzlich ab und fragte: »Warum willst du die Nacht über bleiben, G-man?«
    »Ich halte es für möglich, dass du Besuch bekommst, Shug.«
    Der Satz durchschlug seine Trunkenheit. Er riss die verquollenen Augen auf. Sein Mund zitterte.
    »Bash?«, fragte er leise und angstvoll.
    »Bestimmt nicht er selbst, aber Männer, die er schickt. Ich fürchte, er weiß, dass ich dich besucht habe. Auch wenn du in seinen Augen nur eine Null bist, die ihm nicht gefährlich werden kann, so befindet er sich doch in einer Stimmung, die es denkbar erscheinen lässt, dass er ein Opfer für seinen Zorn sucht. Du könntest das Opfer sein, Shug Legger.«
    Legger drehte sich um und ging zur Tür. »Ich will hier raus. Ich lasse mich nicht von Bash totschlagen, als wäre ich ein toller Hund.«
    Er wollte an mir vorbei. Ich packte ihn an seinem Pullover und hielt ihn fest.
    »Du kannst nicht mehr raus. Wenn Bash es auf dich abgesehen hat, dann lauern seine Leute längst draußen auf dich. Wohin du gehst, sie werden dir folgen. Ihnen ist es gleichgültig, ob sie dich in deiner Bude, auf der Straße oder auf irgendeinem Müllhaufen umbringen. Du bist nirgends sicherer als hier.«
    »Hol die Polizei!«, jammerte er. »Sie soll mich beschützen. Ihr könnt doch nicht zulassen, dass ich abgeknallt werde!«
    »Idiot!«, fauchte ich ihn an. »Glaubst du, ich bin hier; weil es mir Spaß macht, eine Nacht in deinem Wanzenstall zu verbringen? Wenn alles gut gegangen ist, dann weiß Bash nicht, dass ein G-man im Haus ist. Er wird seine Mörder schicken, und ich kann sie stellen.«
    Legger wimmerte: »Ich habe Angst!«
    Ich stieß ihn zurück.
    »Sieh zu, wie du mit deiner Angst fertig wirst! Verleibe dir

Weitere Kostenlose Bücher