0268 - Wikkas Rache
und dabei weiterhuschten.
Von Cordtland konnte Suko nichts erkennen. Der Blickwinkel war zu schlecht. Suko ging etwas vor und sah den Hexenwürger auf der gegenüberliegenden Seite.
Er hatte zu lange gewartet und nicht in einem Haus Schutz finden können. Mit dem Rücken lehnte er an einer Wand zwischen zwei Fenstern und kämpfte um seine Existenz. Die Peitsche sollte sein Leben retten. Den kurzen Stiel hielt er jetzt mit beiden Händen fest. Seine Arme waren in dauernder Bewegung. Er schlug rechts und links, zielte auf die gefährlichen Feuerkreise, und es gelang ihm auch, einige von ihnen zu erwischen.
Es war ein magisches Feuer, ebenso magisch wie die Peitsche. Nur steckte in ihr eine stärkere Kraft, und es gelang ihr, die Flammenringe zu zerstören, wenn sie von den Riemen berührt wurden. Dann standen jeweils kleine Wolken in der Luft, die aber sehr schnell verfaserten.
Suko wußte nicht, ob Cordtland es jemals schaffen konnte, denn die Ringe wurden immer zahlreicher. Er sah auch die Hexen. Sie hatte es nicht mehr in ihren Verstecken gehalten. Jetzt jagten sie wieder durch die Lüfte, angetrieben von den schrillen Schreien ihrer Meisterin Wikka.
Ein Schrei war besonders laut. Der konnte nicht draußen aufgeklungen sein, zudem hörte Suko ihn in seinem Rücken.
Er kreiselte herum.
Es waren zwei Hexen, die in das Haus und damit auch in die Küche gehuscht waren. Schrill lachende Furien, die ihre Arme ausbreiteten und wie gespenstische Wesen über den Chinesen kommen wollten. In die Zange nahmen sie ihn. Aus ihren Fingern zuckten Feuerblitze.
Suko ging gedankenschnell zu Boden. Die gefährlichen Waffen verfehlten ihn. Sie hieben gegen die Scheibe, die zersplitterte, dann stand der Inspektor wieder und kreiselte mit der schlagbereiten Peitsche herum.
Durch die Fliehkraft stellten sich die drei Riemen waagerecht, und das triumphierende Kreischen der ersten Hexe wurde zu einem widerlichen Heulen, als sie getroffen und vernichtet wurden. Vor Sukos Augen platzte sie auseinander, während sich der Chinese die zweite Hexe mit einem gezielten Schuß vom Leib hielt.
Sie wirbelte noch bis zur Decke, prallte dagegen und wurde auseinandergerissen, bevor der graue Staub zu Boden rieselte.
Zwei weniger!
Da hörte Suko die Schreie.
Mason Cordtland lag am Boden. Er berührte noch mit der Seite die Hauswand, so dicht wurde er dagegengepreßt. Vor und neben ihm standen Wikka sowie Jane Collins, begleitet und umringt von sechs ihrer Dienerinnen, die sich diebisch freuten, denn Mason Cordtland konnte sich nicht mehr bewegen, weil glühende Fesseln ihn hielten, ohne ihn jedoch zu verbrennen. Wikka hatte ihre Macht ausgespielt. Diesem verbrannten Monstrum war die Rache zum Schluß dennoch gelungen.
Und sie besaß noch etwas.
Die Peitsche.
Durch sie waren zahlreiche ihrer Dienerinnen vernichtet worden. Jetzt hatte sie die Waffe an sich genommen, ein großer Triumph. In der rechten Hand hielt sie sie fest, und die drei Riemen schwangen über dem Körper des Mason Cordtland.
Selten hatte er Wikka so nah vor sich gehabt, und selten war sie auch von anderen Ereignissen so stark abgelenkt worden. Suko wollte sich dies verbrannte Monstrum von Hexe holen und vernichten. Dabei dachte er nicht an Jane Collms, ihn interessierte momentan nur Wikka.
Suko huschte an die Tür. Sie war wieder ins Schloß gefallen, deshalb mußte er sie noch aufziehen.
Kaum stand sie einen Spalt offen, als der Inspektor die grelle Stimme der Oberhexe vernahm. »Du wolltest die Vergangenheit wieder aufleben lassen. Du wolltest so weitermachen wie vor Hunderten von Jahren. Ein Irrtum, Hexenwürger, ein tödlicher Irrtum. Ich gebe zu, daß ich zuerst geschockt war, als mich der Hexenstein so plötzlieh traf, nun aber hat sich das Blatt gewendet. Jetzt bin ich es, der dir die Zähne zeigen wird. Ich werde mich furchtbar rächen, darauf kannst du dich verlassen. Packt ihn!«
Der Befehl galt den sie umringenden Hexen. Diese bückten sich und hoben den mit glühenden Feuerringen gefesselten Hexenwürger in die Höhe, wobei sie ihn anschließend mitten auf die Straße trugen und dort auf Wikkas Befehl hin stehenblieben.
Die Oberhexe folgte langsam. Neben ihr ging Jane Collins. Der Wind bewegte ihre langen Haare, und sie behielt auch die unmittelbare Umgebung im Auge.
Suko stand noch immer im Haus. Zweimal bereits hatte Janes Blick auch die Tür getroffen, allerdings war sie auf den Inspektor nicht aufmerksam geworden, weil Suko sich jedesmal blitzschnell
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