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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geachtet.
    Aber hinterher ist man ja immer schlauer als zuvor, zudem hatte mich der Anblick der Toten so geschockt, daß ich nicht mehr klar denken konnte.
    Die Kugel war verschwunden. Und wahrscheinlich auch der Kelch des Feuers. Ihn hatte ich Tanith überlassen.
    War sie deshalb umgebracht worden?
    Noch gab ich die Hoffnung nicht auf. Ich durchsuchte die Wohnung, stöberte sogar durch die Küche, riß dort die Türen der Schränke auf, schaute in jedes Regal und fand alles, nur die Kugel und den Kelch des Feuers nicht.
    Beide Dinge blieben verschwunden!
    Da war nichts zu machen. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und dachte nach. Hatte es noch Sinn, weiterzusuchen? Eigentlich nicht, und dennoch wollte ich nicht aufgeben. Möglicherweise hatte jemand etwas übersehen. Vielleicht gab es außer der Kugel und dem Kelch auch andere Spuren oder Hinweise.
    Ich machte mich abermals an die Durchsuchung. Diesmal allerdings nahm ich mir den persönlichen Bereich der Toten vor. Ich stöberte im Schlafzimmer herum und fand tatsächlich etwas.
    Es lag in einer Schublade des Nachttisches und war ein kleines schwarzes Buch. Als ich es in die Hand nahm, strichen meine Finger über den Leineneinband. Ich drehte das Buch herum und fand an der anderen Seite einen Aufkleber. Darauf stand: Tagebuch.
    Ich schluckte. Plötzlich konnte ich ein Zittern meiner Hände nicht vermeiden. Hielt ich hier vielleicht die Lösung des Rätsels in der Hand? Bisher hatte Tanith nichts davon berichtet, daß sie ein Tagebuch führte, es wäre auch für mich nicht interessant gewesen. Nach ihrem Ableben aber bekam das Tagebuch eine völlig andere Bedeutung.
    Ich sank auf das Bett nieder, stellte die Lampe so, daß ihr Schein auf die Seiten fiel und schlug das Buch auf.
    Die erste Enttäuschung erlebte ich bereits auf den Anfangsseiten.
    Dort war nichts niedergeschrieben, das auf irgendeine Weise mit dem Tod der Frau in Zusammenhang stand. Allgemeine Eintragungen über das Wohlbefinden der entsprechenden Person.
    Ich blätterte weiter.
    Und dann hatte ich es.
    Meine Reise in die Bretagne, las ich. Davon hatte mir Tanith nichts berichtet, aber dieser Ausflug schien interessant für sie gewesen zu sein, denn sie hatte viel über Landschaft und Menschen niedergeschrieben. Ich überflog die Zeilen und stutzte dann.
    Auf einer Seite war ein Name notiert worden.
    Fedora!
    Dahinter stand ein dickes Fragezeichen, es war zweimal nachgezeichnet. Ich ließ das Buch sinken und dachte nach. Hatte Tanith mir gegenüber den Namen schon einmal erwähnt?
    Nein, daran konnte ich mich nicht erinnern. Demnach mußte sie die Frau erst vor kurzem kennengelernt haben, vielleicht während ihrer Reise in die Bretagne.
    Rasch blätterte ich weiter.
    Immer wieder hatte Tanith den Namen Fedora aufgeschrieben.
    Diese Frau mußte sie fasziniert haben. Ich entnahm dem Text, daß Fedora Malerin sein mußte.
    Ihre Bilder sind so geheimnisvoll, las ich da. Sie drückten etwas aus, das schwer zu erklären war. Trauer, Wehmut, Vergänglichkeit.
    Und dennoch faszinierend. Einige Seiten später stand ein Satz, der mir am wichtigsten vorkam.
    Weshalb will sie mir das Bild nicht zeigen?
    Ich ließ das Buch sinken. Es ging also um ein Bild, das Tanith nicht gesehen hatte. Man wollte es ihr nicht zeigen, und das mußte seinen Grund haben.
    Welcher war es?
    Was hatte diese geheimnisvolle Fedora zu verbergen? Ich stand auf und blätterte dabei weiter. Nur leeres Papier. Die Eintragungen waren mit dieser letzten Frage beendet worden.
    Meiner Ansicht nach hatten das Bild, diese Fedora und der Tod Tanith unmittelbar miteinander zu tun. Ich mußte nur noch die Verbindungslinien in diesem Dreieck finden.
    Dennoch – war es tatsächlich so einfach? Eigentlich wollte ich daran nicht glauben. Die Erfahrung hatte mich gelehrt, daß gerade die Fälle, die so einfach aussehen, oftmals die schwierigsten sind. Auch in diesem Fall glaubte ich, auf einen Widerstand zu stoßen. Das kleine Buch steckte ich nicht ein. Ich schrieb mir nur die wichtigen Informationen ab, verließ das Schlafzimmer und betrat den Raum, in dem Tanith lag.
    Nichts hatte sich verändert. Noch immer lag Tanith auf dem Boden, und das Messer steckte in ihrer Kehle.
    Auch wurde ich nicht angegriffen, deshalb tat ich das, was jetzt wichtig war.
    Ich rief die französischen Kollegen an.
    ***
    »Sie sind mein Schicksal, Monsieur Sinclair«, sagte Kommissar Fleuvee, schaute mich aus rotgeäderten Augen an und schüttelte den Kopf, wobei sein

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